Auto

Battery-as-a-Service: NIO verkauft neue E-Auto-Marke ohne Batterie

Elektromobilität in China Battery-as-a-Service: NIO verkauft neue E-Auto-Marke ohne Batterie

E-Auto ohne Batterie gefällig? Dieses Angebot hat NIO-Gründer William Li gerade den Chinesen unterbreitet. Seine neue Billigmarke Onvo, mit der er aus dem engen Gehege der Premium-Hersteller ausbrechen und sich im Volumenmarkt etablieren will, ist jetzt auch ganz ohne Akku erhältlich.

battery-as-a-service: nio verkauft neue e-auto-marke ohne batterie

Gute Reise: Der Name Onvo leitet sich von On Voyage ab. Bei seiner neuen Marke setzt NIO-Gründer Willaim Li auf Battery-as-a-Service. (Bild: NIO)

Mit Onvo geht NIO-Gründer William Li über den Preis: Die Autokäufer zahlen beim Kauf weniger für das Fahrzeug. Die Batterie wird nur noch gemietet. „Battery as a Service“ oder BAAS heißt das. Neue Marke, neues Geschäftsmodell. „Kurz gesagt, die Bestellungen gehen durch die Decke,“ freut sich der Firmengründer im Gespräch mit dem Fachportal 36kr zufolge schon kurz nach dem Launch der neuen E-Automarke. Innerhalb der ersten 72 Stunden sollen 30.000 Vorbestellungen für das neue Elektro-SUV „Onvo L 60“ eingegangen sein, berichten Autoblogger.

Ohne Batterie kostet das Einstiegsmodell der neuen Marke aus dem Hause NIO 57.000 Yuan oder umgerechnet 7.260 Euro weniger als mit Batterie – nur noch 149.900 statt 206.900 Yuan. Damit ist günstigste Variante des Onvo L60 mit einer 60-kW-Batterie in China also schon für umgerechnet 19.100 Euro zu haben. Zusätzlich fallen dann monatliche Mietgebühren für die Autobatterie von 599 Yuan (etwas mehr als 76 Euro) an. Für andere Varianten des Onvo-L60 mit größerer Batterieleistung gelten etwas höhere Mietkosten und auch höhere Anschaffungskosten.

Mindestens 20.000 Fahrzeuge bis Ende des Jahres

Besonders bei jungen Familien scheint das neue Auto ersten Berichten zufolge sehr beliebt zu sein. Für das laufende Jahr seien bereits so viele Bestellungen eingegangen, dass die zwei Fabriken von NIO in Hefei ab jetzt doppelte Schichten fahren müssen, heißt es beim Unternehmen. Man wolle bis zum Jahresende mindestens 20.000, möglicherweise auch mehr Einheiten ausliefern, so William Li.

Konkurrenz will der umtriebige NIO-Gründer mit dem neuen Auto und dem neuen Batterie-Miet-Modell eigenen Aussagen zufolge vor allem Tesla und dessen Model Y machen. Das ist in China ab 249.900 Yuan zu kaufen, umgerechnet rund 31.900 Euro. Damit wäre der einfachste Onvo L60 mit gemieteter Batterie also um 40 Porzent günstiger als ein Model Y. NIO hatte den früheren Bentley-Designer Raul Pires angeworben und der neue Onvo hat einen eigenen, modernen Look, ist aber dennoch „vom Stil her dem Model Y recht ähnlich“, wie CarNewsChina urteilt.

Günstige Batterie-Monatsmiete

Wie in der chinesischen Kultur üblich schämt sich auch diesmal niemand, einen so direkten Angriff auf den amerikanischen Konkurrenten zu fahren. Auf den ersten Testautos für den Onvo, die Auto-Paparazzi fotografieren konnten, klebten Sticker mit dem Schriftzug „Besser als ein Model Y“. Tesla hat derzeit mit seinem Model Y in China einen echten Renner auf dem Markt. Der Stromer ist das am meisten verkaufte SUV – egal, ob von E-Autos oder von Verbrennern die Rede ist. Doch mit viel Technologie im Inneren seines neuen Onvo und gekoppelt mit neuen Geschäftsmodellen wie BAAS ist NIO jetzt angetreten, dem Platzhirschen Tesla das Leben schwerer zu machen.

70 Prozent aller Kunden, die den Onvo L60 schon vorbestellt haben, haben sich für das Mieten der Batterie entschieden. Genau wie bei der schon bekannteren Marke NIO können die Akkus sowohl an Batterie-Swap-Stationen innerhalb von Minuten gegen vollgeladene ausgetauscht, oder auch selbst an einer Ladestation aufgeladen werden.

Bei NIO ist man überzeugt, ein hochinteressantes Angebot auf den Markt gebracht zu haben. Die monatlichen Ausgaben für das Mieten des Akkus entsprächen ungefähr den Kosten für einer einzigen 60-Liter-Tankfüllung eines Autos mit Verbrennungsmotor, sagen Unternehmenssprecher. Weitere Onvo-Modelle mit BAAS sollen schrittweise vorgestellt werden. (se)

* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.

TOP STORIES

Top List in the World