BMW und Toyota wollen ihre Zusammenarbeit bei Brennstoffzellen-Autos vertiefen – der Unternehmer und Investor Frank Thelen hält das für keine gute Idee.
Die Entscheidung wird allerdings nicht von allen Seiten begrüßt: Der bekannte Investor und Unternehmer Frank Thelen, der von 2014 bis 2020 auch Juror in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ war, lässt in einem Interview mit ntv zumindest kein gutes Haar an den Plänen des Münchener Autobauers. Er könne die Entscheidung im Hinblick auf die verfügbare Infrastruktur nicht nachvollziehen, so Thelen.
TV-Investor Frank Thelen: „Wasserstoff ergibt einfach keinen Sinn“
Auf die Frage, ob die deutsche Autoindustrie eine Chance habe, auch in Zukunft global führend zu bleiben, erklärte Thelen: „Nein. Auf keinen Fall. Die Frage ist: Kann sie überleben? Das kann man diskutieren.“
Tatsächlich sind Elektroautos deutlich effizienter als konventionelle Verbrenner, wenn man sich ihren Wirkungsgrad anschaut: Das Bundesumweltministerium rechnet vor, dass Elektroautos 64 Prozent der eingesetzten Energie für die Fortbewegung nutzen können, während 36 Prozent der Energie auf dem Weg von der Energiequelle bis zum Rad „verloren geht“. Bei Benzinfahrzeugen dienen hingegen nur 20 Prozent der eingesetzten Energie zur Fortbewegung, 80 Prozent gehen auf dem Weg verloren. Das ist zum einen auf die energieintensive Förderung und Weiterverarbeitung von Rohöl zu Benzin sowie auf den notwendigen Transport zurückzuführen, zum anderen darauf, dass Verbrennungsmotoren einen Teil der eingesetzten Energie als Wärme abstrahlen. Elektromotoren sind im Vergleich dazu deutlich effizienter, zudem sind die Erzeugung und der Transport von Strom nicht so energieintensiv.
Brennstoffzellen-Pkw stehen immerhin besser da als Benziner, aber immer noch deutlich schlechter als Elektroautos: Hier sind es laut Bundesumweltministerium 27 Prozent der eingesetzten Energie, die für Fortbewegung genutzt werden und 73 Prozent, die von der Energieerzeugung bis zum -verbrauch verloren gehen. Das wiederum ist darauf zurückzuführen, dass auch die Herstellung und der Transport von Wasserstoff energieintensiv sind: Sogenannter grauer und blauer Wasserstoff werden aus fossilen Energieträgern, vorrangig Erdgas, hergestellt. Beim grünen Wasserstoff wird hingegen CO₂-neutraler Strom aus Erneuerbaren Energien genutzt, um Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Der Wasserstoff wird dann transportiert, getankt und von der Brennstoffzelle wieder in elektrische Energie umgewandelt, die einen Elektromotor antreibt. Hier geht auf dem Weg von der Erzeugung bis zum Verbrauch des Wasserstoffs viel Energie verloren.
Die Zahl der Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland ist rückläufig
Die vergleichsweise schlechte Akzeptanz von Wasserstofffahrzeugen äußert sich auch im Modellangebot: Mit dem Hyundai Nexo und dem Toyota Mirai gibt es aktuell nur zwei Brennstoffzellen-Autos, die in Serie produziert werden. 2023 wurden in Deutschland insgesamt 238 Toyota Mirai und Hyundai Nexo neu zugelassen; von Januar bis August 2024 waren es weniger als 130 Autos.
Führende Elektroautos werden nach Thelens Ansicht aber nicht aus Deutschland kommen. Dazu fehlen dem Unternehmer zufolge die passenden Bedingungen: „Man muss günstig hochwertige Batterien produzieren“, so Thelen. „Das können derzeit nur CATL in China und Tesla. Man könnte versuchen, Batterien bei den Chinesen einzukaufen, aber dann wird man niemals dieselben Preise anbieten können. Deswegen werden BYD und Tesla die führenden Autoproduzenten werden. Das wird ähnlich laufen wie bei Apple und Samsung.“