Die Caofen F80 wirkt wie eine Mischung aus Mountainbike und Enduro. Sie wiegt nur 81 kg und leistet 8 kW. Ihr Fahrwerk verspricht Geländetauglichkeit.
- Zwei Leistungsvarianten
- Batterie mit Ölkühlung
- Caofen F80 (6 Bilder)
- Zwei Heckversionen
- Hören Sie mehr zum Thema Motorrad
- Ordentliche Federwege
- Caofen F80 Details (5 Bilder)
- Keyless-go-System
- Ab Juni in Europa zu haben
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(Bild: Caofen)
Elektromotorräder mit mehr als 11 kW, also oberhalb des A1-Führerscheins, wollen auf dem Markt nicht so recht einschlagen. Motorradfahrer kritisieren die kurzen Reichweiten, die langen Ladezeiten, das hohe Gewicht und die abgehobenen Preise. Auf der anderen Seite boomen die Elektrofahrräder. Fahrradhändler können sich vor Kunden kaum noch retten, die ein Mountainbike, Trekkingbike oder Rennrad mit einem elektrischen Zusatzantrieb haben wollen. Die junge chinesische Marke Caofen, eine Tochterfirma der Chongquing Huanghe Motorcycle Company, eröffnet jetzt mit der F80 eine interessante Verbindung beider Welten.
Zwei Leistungsvarianten
Den Elektromotor gibt es in zwei Varianten, einmal mit 3,9 kW Dauerleistung, um die F80 als Kleinmotorrad mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h schon ab 15 Jahren bewegen zu dürfen. Alternativ kann sie mittels geänderter Software auch mit 4,3 kW Dauerleistung und einem Topspeed von 85 km/h gekauft werden, um sie mit dem Führerschein A1 bzw. der Führerscheinerweiterung B196 fahren zu können. Beide Varianten erreichen kurzfristig 8 kW Höchstleistung und leisten bis zu 260 Nm am Hinterrad. Caofen verspricht eine Beschleunigung von null auf 50 km/h in 3,9 Sekunden.
Batterie mit Ölkühlung
Die Batterie hat eine Ölkühlung, was Überhitzung vorbeugen und außerdem höhere Lade- und Entladeströme erlauben soll, als das mit einer passiven Klimatisierung der Fall wäre. Sie besitzt auch eine integrierte Heizung, was ihren Betrieb angeblich noch bei bis zu -40 Grad ermöglicht – wer auch immer bei solchen Temperaturen Motorrad fahren will. Der Akku bunkert 3,4 kWh Strom und soll, laut Caofen, in der A1-Ausführung eine Reichweite von bis zu 150 km schaffen. Erfahrungsgemäß sind solche optimistischen Angaben mit Vorsicht zu genießen.
Caofen F80 (6 Bilder)
Leider bietet die F80 kein Wechselakkusystem. Aufhorchen lässt die Gewichtsangabe, die F80 soll nur 81 kg wiegen, wobei auf die Batterie 30 kg entfallen. Das verspricht ein superbes Handling, zumal ein 19-Zoll-Vorderrad und ein 18-Zoll-Hinterrad mit grobstolligem Profil gute Geländeeigenschaften suggerieren.
Zwei Heckversionen
Auffallend ist die scheinbar frei schwebende Sitzbank, während der Kennzeichenträger an der Schwinge befestigt ist. Allerdings haben die Chinesen für den europäischen Markt eine andere Lösung für das Heck gewählt, hier schließt sich ein kurzer Motocross-Kotflügel und ein Kennzeichenträger mit Rücklicht und Blinkern an. Für eine Enduro ist das natürlich die sinnvollere Lösung, da sich so kein zäher Schlamm unterhalb der Radabdeckung festsetzen und das Rad blockieren kann.
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Fast schon überdimensioniert für die eher bescheidene Leistung ist der Druckgussrahmen aus Aluminium und Magnesium, auch die elegant gezeichnete Zweiarmschwinge ist großzügig ausgefallen. Fahrstabilität dürfte also bei der Caofen kein Problem darstellen. Ihre Zuladung ist zwar auf 100 kg begrenzt, aber sie bietet ohnehin nur einer Person Platz, ein Sozius ist nicht vorgesehen.
Ordentliche Federwege
Caofen F80 Details (5 Bilder)
Im Cockpit findet sich ein simples LC-Display, dessen Anzeigen ziemlich klein gerieten. Immerhin lässt sich die Geschwindigkeit noch gut ablesen, beim Batteriestand wird es schon schwieriger. (Bild: Caofen )
Der Elektromotor von Caofen wurde am Massenschwerpunkt positioniert, was sich günstig auf die Handlichkeit auswirkt, und der Schwingendrehpunkt befindet sich unmittelbar hinter dem Motor. Die Sitzhöhe beträgt 800 mm – endlich mal eine Enduro, die ihren Fahrer nicht in schwindelnden Höhen hocken lässt. Auch wenn die Zweikolbenbremssättel samt gelochten Scheibenbremsen, vorne 230 und hinten 203 mm im Durchmesser, nicht gerade riesig ausfallen, dürften sie mit der Verzögerung des Fliegengewichts wenig Probleme haben.
Keyless-go-System
Der Lenker ist für eine Enduro ziemlich flach gewählt, besteht aus Aluminium und ist im bruchsicheren Fat-Bar-Stil ausgeführt. Im Cockpit findet sich ein eher simples LC-Display, dessen Anzeigen sehr klein gerieten. Immerhin lässt sich die Geschwindigkeit noch gut ablesen, beim Batteriestand wird es schon schwieriger. Die F80 lässt dem Fahrer die Wahl zwischen drei Fahrstufen, einer davon dürfte vermutlich ein Eco-Modus sein. Dank eines Keyless-go-Systems samt elektronischem Lenkerschloss wird ein Schlüssel überflüssig, der Startknopf befindet sich zentral vor dem Lenkkopf.
Ab Juni in Europa zu haben
Caofen verspricht, die F80 ab Juni nach Europa zu liefern. Bislang ist sie in Frankreich, Großbritannien, Schweiz und – als erstes EU-Land – Österreich zu bekommen. Die Preise variieren aufgrund unterschiedlicher Mehrwertsteuervorgaben, aber für Deutschland dürfte ein Preis zwischen 6500 und 7000 Euro wahrscheinlich werden. Klingt erstmal viel für eine kleine Enduro, aber in Anbetracht der Preise von gut ausgestatteten Fully-Mountainbikes mit erheblich kleineren Batterien, ist es ein durchaus interessantes Angebot.
Die Caofen F80 verspricht viel Spaß bei Geländeausritten und Fahrten durch die Stadt, wobei ihre Alltagstauglichkeit in Hinsicht auf Gepäck- und Personenbeförderung oder gar Touren natürlich sehr eingeschränkt ist.
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(mfz)