Die Plattform ist bekannt, aber sonst ist fast alles neu beim internen Gegenspieler des elektrischen BMW iX3 (NA5). Wenn der neue BMW X3 der Generation G45 in diesem Sommer seine offizielle Premiere feiert und dann im Herbst zu den Kunden kommt, kann man in gewisser Weise von einem Frühstart sprechen, denn sein internes Elektro-Gegenüber iX3 startet als erstes Modell der sogenannten Neuen Klasse erst ein Jahr später. Dieser zeitliche Verzug kommt BMW gerade nicht ungelegen, denn aktuell dürften die meisten höchst zufriedenen X3-Kunden kaum dafür bereit sein, auf ein reines Elektromodell umzusteigen.
So lässt BMW seinem Klientel auch weiterhin die freie Wahl des rechten Antriebs. Während der neue BMW iX3 als Serienmodell des BMW Vision neue Klasse X rein elektrisch angetrieben wird, bleibt beim neuen X3 vieles beim alten. Die CLAR-Plattform des aktuellen Modells wurde für den G45 leicht angepasst, es gab neue Achsen, ein neues Fahrwerk und ein komplett neues Design. Angetrieben wird der neue BMW X3 wie bisher von allem, was sich die geneigten Kunden so wünschen: Neben bekannten Dieselaggregaten mit vier und sechs Zylindern wird es Benziner ebenso im Produktportfolio geben wie Plug-in-Hybride und besonders dynamische M-Versionen.
Das neue Design bei leicht gewachsenen Dimensionen und einem cW-Wert von 0,27 unterstreicht, dass es sich keinesfalls “nur” um eine große Modellpflege handelt: der kommende BMW X3 ist ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug. Doch da auch die Bayern zukünftig mehr denn je auf Elektromodelle wie die Neue Klasse setzen, war es zu teuer, eine völlig neue Plattform zu entwickeln. Erst recht, da auch der langsam auslaufende BMW X3 erfolgreicher denn je ist. Mit der neuen Generation verlängert BMW die Verbrennergeneration mindestens bis zum Start des neuen Jahrzehnts – bei Kundengefallen auch noch länger.
Auch unter den düsteren Tarnmatten ist zu erkennen, dass auch im Innern abgesehen vom guten Platzangebot nichts mehr so ist, wie bisher. Neue Sitze, neue Bedienmodule mit dem bekannten, leicht zum Fahrer hingebogenen Curved Display mit Touch-Funktion, Head-Up-Display und haptische Schalter, dort wo diese recht und sinnvoll sind. Zudem bleibt der iDrive-Controller erhalten.
Wie von 5er und 7er bekannt, werden die verschiedenen Fahrprogramme nun als kunterbunte Themeninseln im zentralen Display widergegeben. Zunächst läuft es rein elektrisch und betont komfortabel, obschon der US-Bayer auf stattlichen 20-Zöllern unterwegs ist. Optional wird der kommende X3 mit einem adaptiven Fahrwerk mit geregelten Dämpfern angeboten, die mehr Komfort und auf Knopfdruck mehr Sportlichkeit bringen sollen.
So geht es dynamisch und kurvenhungrig durch die Wechselkehren, bei denen sich der X3 spürbar, aber nicht zu stramm außen abstützt und dem Fahrer eine gute Rückmeldung von der Fahrbahn bietet. Eine Hinterachslenkung bleibt bei BMW in dieser Klasse auch künftig außen vor. Vielmehr bringen eine neue Kinematik, mehr Spurweite und geänderte Aufnahmen die spürbaren fahrdynamischen Vorteile im Vergleich zur aktuellen Generation.
Die zweite Tour mit dem BMW X3 M50 ist nicht nur akustisch, sondern auch vom Antritt leidenschaftlicher. Auch auf der kurzen Fahrt zeigt der zunächst sportlichste X3, wieso ein Sechszylinder auch in der neuen Generation die deutlich bessere Wahl ist. Dieser läuft auf größeren 21-Zöllern und gegen Aufpreis bietet BMW die besonders sportlichen X3-Versionen sogar mit 22-Zöllern an. Kraftvoller Antritt, bissiger Sound und für die nötige Dynamik ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse – auch darauf können sich die Fans beim kommenden X3 M50 freuen.
Bei der Fahrerassistenz bleibt es jedoch beim bekannten Paket – die hoch automatisierte Fahrstufe drei bleibt trotz zahlloser Sensoren und Kameras zumindest zunächst einmal außen vor.
Text: Stefan Grundhoff; press-inform