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Volkswagen, Deutsche Bahn, ID.3, Microsoft, Ford – das war Donnerstag, 12.10.2023

Jeden Abend sortieren wir die wichtigsten Wirtschaftsthemen und versorgen Sie mit exklusiven Informationen. Heute mit teuren Autos von damals und jetzt sowie einigen Kosten-Nutzen-Rechnungen, die nicht immer aufgehen.

volkswagen, deutsche bahn, id.3, microsoft, ford – das war donnerstag, 12.10.2023

Volkswagen, Deutsche Bahn, ID.3, Microsoft, Ford – das war Donnerstag, 12.10.2023

Irgendwann stehen alte Autos an einer T-Kreuzung: Schrott oder Schatz, kurz vor Kiesow oder bis ans Ende des Regenbogens. Hier parken statt des Topfes voll Gold mittlerweile Oldtimer, seit ihrem preistreibenden Boom in den 2010er Jahren begehrte Besitztümer und Wertanlagen. Einer, der wohl jede Rarität auf Rädern im Auftrag seiner internationalen, schwerreichen Klientel aufspürt, ist Simon Kidston. Seine Schätze heißen Ferrari, Porsche, Lamborghini – all die Luxusmarken, deren frühe oder besondere Fahrzeuge immer wertvoller werden. In einer Welt mit brennenden Problemen inszeniert der Schotte mit Feuereifer Concours als Märchen der ultimativen Dekadenz.

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Ihren Höhepunkt fand die motorisierte Heldenreise just in dem teuersten Autoverkauf seit der Dampfmaschine: Für 135 Millionen Euro gönnte sich der unbekannte Käufer ein sogenanntes Uhlenhaut-Coupé von Mercedes. Allein die Namensgebung ist legendär – wie überhaupt die ganze Geschichte “Autohändler der Milliardäre” meines Kollegen Henning Hinze. Er kennt auch die Sammlungen einiger deutscher Unternehmer, die als “Garage” bezeichnen, was eher an eine Bahnhofshalle erinnert.

Die Wirtschaftsnews des Tages:

  • Exklusiv berichtet mein Kollege Michael Machatschke über den Verkauf von Arriva, einer Tochter der Deutschen Bahn, die für 1,65 Milliarden Euro an den US-Finanzinvestor I Squared Capital geht. Gekostet hatte sie einst drei Milliarden Euro. Ein ähnliches Finanzdesaster könnte sich hinsichtlich des Verkaufs der Spedition Schenker abzeichnen, weil – auch wenn es niemand mehr hören kann – die Bahn zu spät dran ist.

  • Seit rund zehn Jahren gehören Steuerprüfer zum Arbeitsalltag bei Microsoft. So lange dauert bereits deren Untersuchung, die jetzt in einer Forderung von fast 29 Milliarden Dollar Nachzahlung an den Softwarekonzern gipfelt. Damit erklärt sich Microsoft – Überraschung – nicht einverstanden und will Einspruch einlegen.

  • Im größten und wohl auch profitabelsten Werk des Autobauers Ford in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky herrscht Stillstand, nachdem die 8700 Beschäftigten ohne Vorwarnung die Arbeit eingestellt hatten. Ein neuer Höhepunkt im wochenlangen Tarifstreit der US-Autobranche mit der Gewerkschaft UAW.

Womit Sie heute nicht gerechnet haben:

  • Der kanadische E-Commerce-Konzern Shopify rechnet seiner Belegschaft vor, was wir alle schon immer fühlten: Meetings kosten nicht nur Zeit und oft genug Nerven, sondern auch Geld. Sobald bei Shopify ein Termin anberaumt wird, präsentiert der implementierte Kostenrechner für Meetings allen Teilnehmenden die ungefähren Kosten anhand der Personenanzahl, deren Durchschnittsgehältern sowie der Dauer des Treffens. Beispiel: 3 Mitarbeitende + 30 Minuten = 700-1600 Dollar. Das Team vom Harvard Business manager weiß noch mehr über den Kampf Mathe vs. Meeting.

Die Köpfe des Tages:

  • Dass die “Alten” in der Arbeitswelt unverzichtbar sind, demonstriert Volkswagen: Der auslaufende Vertrag von Rechtsvorstand Manfred Döss (65) wurde bis 2028 verlängert. Dann hat der Jurist allerdings sein 70. Lebensjahr vollendet, bestellt werden Vorstände beim Autobauer bisher nur bis 68. Und nun? Wird extra die Altersgrenze ausgedehnt – und alle ziehen mit.

  • Das Timing ist unglücklich, die Mission heikel: Bundeskanzler Olaf Scholz aß heute mit dem Emir des Golfstaates Katar, Scheich Tamim bin Hamad al Thani, zu Mittag. Katar zählt zu den zahlungskräftigsten Unterstützern der Hamas, Deutschland steht in dem Konflikt an der Seite Israels. Wirtschaftlich möchten Deutschland und Katar voneinander profitieren – bloß zu welchem Preis?

Meine Empfehlung für den Abend:

  • Auto ad absurdum, zweiter Teil: Die aktuellen Probleme im VW-Konzern lassen sich schon nicht mehr an einer Hand abzählen, da reckt sich der nächste Finger in die Höhe: Die gebrauchten Fahrzeuge der elektrischen ID-Reihe, die beispielsweise als Leasingrückläufer wieder zum Hersteller kommen, entpuppen sich als Ladenhüter oder auch “Langsteher”. Der Verkauf von E-Gebrauchtwagen läuft zwar auch bei anderen Marken schleppend, VW bekommt jedoch auch seine Neuwagen nur schwer vom Hof. Aufgrund der mauen Nachfrage werden bereits Schichten gestrichen und Stellen abgebaut. In diese Stille hinein schallen Auseinandersetzungen zwischen Händlern und Vertretern des VW-Agenturmodells, deren jeweilige Argumente sich Christoph Seyerlein angehört hat.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, an dem Ihr Akku noch längst nicht leer ist.

Ihre Sandra Lindenberger

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