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Vintage: Warum der Safari-Style als Trend zurückkommt

vintage: warum der safari-style als trend zurückkommt

Vintage: Warum der Safari-Style als Trend zurückkommt

Ob es an dem immer heißer werdenden Asphaltjungle in den Städten liegt, dass heuer die ursprüngliche afrikanische Buschjacke auf den Laufstegen sämtlicher Designer Einzug gehalten hat? Oder an dem allgemeinen Trend zu Camping und dem angesagten Glamping, einem Urlaub in schicken Mobilheimen, Bungalows oder Safari-Zelten am Campingplatz?

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vintage: warum der safari-style als trend zurückkommt

Carla Bruni im Safari-Overall vor der SS 2024-Show von Saint Laurent in einem Overall der Kollektion

Jedenfalls ist die Safari-Jacke, die „Sahariana“ oder „Saharienne“ in der Farbe Khaki, diesen Sommer in den Kollektionen sämtlicher Luxus-Labels vertreten. Die Farbe von Dünen und Sand hat sie noch immer, die Schnitte auch, die Designer blicken zu gerne auf vergangene Saisonen zurück und holen die Vintage-Styles ins Heute.

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Die erste Safarijacke von Yves Saint Laurent aus dem Jahr 1968

Anthony Vaccarello ließ die ikonische Saharienne-Jacke von Yves Saint Laurent aus dem Jahr 1968 wieder aufleben. Er ersetzte den Bindegürtel durch einen aus Leder, kombinierte zur Safarijacke Röcke, weite Hosen und Overalls und ließ die Kollektion in unterschiedlichen Farbschattierungen von Khaki, über Military-Grün bis Dunkelbraun und Karmesinrot fertigen. „Ich wollte nur das Allernötigste daran ändern,“ meinte er nach der Heritage-Show.

Das ist ihm gelungen, der Entwurf von 1968 unterscheidet sich im heurigen Sommer nur durch den etwas legereren Schnitt. Die Lederhandschuhe die die Models dazu trugen, sollten auf Luftfahrt-Pionierinnen des frühen 20. Jahrhunderts anspielen. Solche trug auch Sängerin Carla Bruni bei der YSL-Show, die sie zu einem Safari-Overall von YSL stylte.

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Am Catwalk zeigte Hermes Overalls und Buschhemden in Karmesinrot

Auch das französische Label Hermès setzt heuer auf Glamping im Wüstensand und auf dunkles Karmesinrot bei Overalls und Sahariennes.

Campen mit Hemingway

„Die Models  schlagen bei Sonnenuntergang nach einer Wanderung in der Wüste ein Lager auf, um einen großen Rave zu veranstalten“, sagte Hermès-Kreativdirektor Nadège Vanhee-Cybulski nach der Show über seine Inspiration für die Kollektion.

Doch die Lust auf Buschhemden und Abenteuer in heißen Sandwüsten gibt es in Europa spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals machten Soldaten, die in warmen Klimazonen eingesetzt waren, die leichten, hellen Uniformen aus Baumwolle und Leinen bekannt. Die Jacken hatten Schulterklappen, Blasbalgtaschen und Gürtel.

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Katherine Hepburn mit Leinenhut und weiter Buschbluse 1950 am Film-Set zu The African Queen im Kostüm von Doris Langley Moore

Ab den 1930er-Jahren trugen Pioniere Buschhemden, die zu kurzen wie langen Hosen und Röcken getragen wurden. Entworfen hatte sie ein bekannter Abenteurer und Autor: Ernest Hemingways „Buschjacke“ wurde 1936 von der amerikanischen Expeditionsausstattungsfirma Willis & Geiger Outfitters produziert, die schon Charles Lindbergh oder die Flug-Pionierin Amelia Mary Earhart ausstattete. Ein Stil, der auch an Katherine Hepburn 1951 in dem Film „The African Queen“ hinreißend aussah. Das Kostümdesign stammte übrigens von Doris Langley Moore, die bei Lord Byron Literatur studierte und 1963 das Modemuseum in Bath gründete.

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Nicole Kidman trug 2008 im Film Australia ein hautenges Buschhemd

Die leichten und ungezwungenen Kleidungsstücke verkörperten Abenteuer und Freiheit, waren zudem praktisch und kamen als Freizeitkleidung aus grobem Leinen oder Gabardine in den 1950er-Jahren in Mode. Auch das bekannte Hawaii-Hemd ist eine Abwandlung des ursprünglichen Buschhemds. In den 1960er und 1970er-Jahren hoben schließlich die französischen Designer Ted Lapidus und Yves Saint Laurent Varianten von Safari-Anzügen für Männer und Frauen auf den Laufsteg.

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Gemusterte Safari-Jacke, blütenweißes Button-Down und gebügelte Shorts: ins Büro statt in die Wüste mit Louis Vuitton

In Australien gab es in den 1970er-Jahren sogar einen Regierungserlass, der es  Politikern erlaubte, Safarijacken mit Hemd und Krawatte  oder über  Hemden mit offenem Kragen zu tragen.  Hell und hauteng kam das Buschhemd 2008 an Nicole Kidman in dem legendären Film „Australia“ zurück. Und dank des lässigen Vintage-Trends in den  2010er-Jahren ist die Buschjacke in sämtlichen Farbvarianten aus unserer Alltagsmode nicht wegzudenken. Jetzt hat die Buschjacke auch den Luxusmarkt erobert und zeigt sich, etwa bei Louis Vuitton, in edlem Prep-Style. Pharrell Williams kombinierte ein blütenweißes Hemd darunter. Damit geht’s statt in die Wüste ins Büro.

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