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Verbundprojekt LogIKTram: Konzept für Paketlieferung auf der Schiene

Gütertransport Verbundprojekt LogIKTram: Konzept für Paketlieferung auf der Schiene

Um den Gütertransport von den Straßen mehr auf die Schienen zu verlagern, haben das Karlsruher Institut für Technologie, die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, das FZI Forschungszentrum Informatik und weitere Partner im Verbundprojekt LogIKTram ein Logistikkonzept entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Gütertram für den ÖPNV.

verbundprojekt logiktram: konzept für paketlieferung auf der schiene

Im Verbundprojekt LogIKTram wird erforscht, wie ein zukünftiger Gütertransport in Straßenbahn- und Stadtbahnwagen verlagert werden kann, um den städtischen und regionalen Straßenverkehr zu entlasten. (Bild: AVG | Paul Gärtner)

Im Verbundprojekt LogIKTram wird erforscht, wie ein zukünftiger Gütertransport in Straßenbahn- und Stadtbahnwagen verlagert werden kann, um den städtischen und regionalen Straßenverkehr zu entlasten. Auf der Basis einer Zweisystem-Stadtbahn nach dem Karlsruher Modell erarbeitet man ein technisches Konzept einer Gütertram für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPN). Das Karlsruher Modell kombiniert Straßenbahnstrecken in der Stadt und Eisenbahnstrecken im Umland seit nahezu 30 Jahren. Im Projekt stellte die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) ein älteres Fahrzeug zur Verfügung. Dieses wurde an die Projektanforderungen angepasst und als Demonstrationsobjekt getestet.

Leichte Integration in das ÖPNV-Netz

Bei der Abschlussveranstaltung hat das Projektteam die umgebaute Stadtbahn vorgestellt und demonstriert, dass diese sich als Gütertram technisch reibungslos in das schienengebundene ÖPNV-Netz der AVG integriert: Ein elektrisch unterstützter Fahrradanhänger fuhr selbstständig in den dafür vorgesehenen Bereich der Straßenbahn, um von dort aus in das Zustellgebiet transportiert zu werden. Künftig könnten Pakete dort an einer Haltestelle etwa von einem Fahrradkurier übernommen werden.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) übernahm die Innenraumgestaltung der Gütertram: „Wir haben die Innenraumgestaltung der Gütertram übernommen und uns beispielsweise um das automatisierte Be- und Entladen der Transportbehälter sowie deren Sicherung in der Bahn gekümmert. Auch die Positionierung der Bahnen an den Stationen haben wir uns angeschaut, da diese wichtig ist, um die Transportbehälter zentimetergenau zu bewegen und die normalen Fahrgastwechselzeiten im Personenverkehr einzuhalten“, so Dr. Michael Frey vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT. Die Auswirkungen des Gütertram-Konzepts auf den Straßen- und Schienenverkehr untersuchte zusätzlich das Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT. „Mithilfe des am IfV entwickelten Verkehrsnachfragemodells mobiTopp und seiner logistischen Erweiterung logiTopp haben wir eine Simulationsumgebung für den Personen- und Gütertransport in der Modellregion Karlsruhe aufgebaut und davon ausgehend verschiedene Betriebsszenarien der Gütertram und deren Auswirkungen auf den Verkehr betrachtet“, erklärt Lukas Barthelmes vom IfV des KIT.

Verlagerung von der Straße auf die Schiene

Die Simulationen des IfV zeigen, dass das neue Logistikkonzept zu einer Verlagerung von herkömmlichen Fahrten auf der Straße auf die Tram und anschließend das Lastenrad beiträgt und den Personen- und Güterverkehr minimieren kann. Voraussetzung dafür sei die Errichtung zentraler City-Hubs in der Stadt, von denen aus Lastenradtouren gebündelt werden können, ebenso wie die effiziente Anbindung der umliegenden Verteilzentren der Logistikdienstleister an das Tram-System. „Wir können davon ausgehen, dass der Paketverkehr auch zukünftig steigen wird. Gütertrams könnten helfen, den Anstieg des Paketverkehrs mit einem nachhaltigen Transportkonzept für die städtische und regionale Versorgung von Privathaushalten und Unternehmen abzufedern“, so Barthelmes.

Hand in Hand

LogIKTram ist Teil der Gesamtinitiative regioKArgo, deren Partner neue Formen des Verkehrsträger-übergreifenden Warenladungs- und Lieferverkehrs erforschen und umsetzen wollen. Das Projekt startete am 1. März 2021 und war auf drei Jahre angelegt. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erhielt LogIKTram eine Förderung von insgesamt rund 2,75 Millionen Euro. Projektkoordinator war die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH. Projektpartner waren neben dem KIT und dem FZI die Hochschule Offenburg, INIT GmbH, die Marlo Consultants GmbH, die SimPlan AG, die DB Engineering & Consulting GmbH, Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH sowie Hitachi. Dazu kommen die assoziierten Partner Dachser, DPD, UPS, Nüwiel und die Stadt Karlsruhe sowie die Netzwerkpartner AEN – Automotive Engineering Network, e-mobil BW GmbH und die Technologieregion Karlsruhe GmbH.  (se)

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