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VDIK-Präsident: Einbruch bei E-Auto-Zulassungen „wirklich dramatisch“

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Bild: Peugeot

Der neue Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) Michael Lohscheller vertritt die Import-Interessen von 37 Marken. Mit dem Focus sprach er unter anderem über die Herausforderungen der Elektromobilität.

Nach den USA will auch Europa die Zölle auf Elektroautos aus China erhöhen, um seine Unternehmen vor staatlich subventionierten Stromern aus der Volksrepublik zu schützen. „Freier Zugang zu den Märkten ist unheimlich wichtig. Neue Zölle führen meistens zu weiteren Zöllen. Davon hat am Ende niemand etwas“, sagte der VDIK-Chef dazu. Man sollte mehr auf Dialog als auf Konfrontation setzen. Zölle könnten dafür sorgen, dass Verbraucher für ein neues E-Auto mehr bezahlen müssen. Das sei allein schon unter Klima-Gesichtspunkten keine gute Idee.

Wettbewerb sei für alle Marktteilnehmer sei eine gute Sache. Er führe zu Innovationen und besseren Produkten. „Aber natürlich ist es wichtig, dass alle die gleichen Rahmenbedingungen haben. Dafür setzen wir uns auch ein. Fair Play für alle“, unterstrich Lohscheller mit Blick auf die staatliche Unterstützung Chinas seiner Autohersteller.

Als VDIK-Präsident sei für ihn bezahlbare Mobilität ein wichtiges Ziel. In den vergangenen Jahrzehnten seien Autos immer teurer geworden. Individuelle Mobilität könne sich nicht mehr jeder leisten. „Es kann und darf nicht sein, dass ausgerechnet emissionsfreie Mobilität nun noch kostspieliger wird wegen solcher Handelshemmnisse“, so der Lobbyist. Vernetzung und Digitalisierung seien ebenfalls wichtig. „Und nicht zuletzt brauchen wir in Deutschland wieder mehr wirtschaftliche Dynamik und Zuversicht, so wie zum Beispiel in den USA.“

Die Zulassungszahlen für Elektroautos sind in Deutschland im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30 Prozent eingebrochen. Das sei „wirklich dramatisch“, sagte Lohscheller. „Wir sollten das als Weckruf verstehen. So geht es nicht weiter, da hilft auch kein Klein-Klein.“ Es brauche „gewaltige Anstrengungen, eine große Offensive für die Elektromobilität“.

Die Bundesregierung will 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 auf den deutschen Straßen sehen. Die Kundennachfrage sei da und das Produkt auch, meinte der VDIK-Präsident. „Allein unsere 37 Marken bieten 91 vollelektrische Modelle an.“ Es sei aber „eine ganz schlechte Entscheidung“ gewesen, in Deutschland die staatliche E-Auto-Kaufprämie Umweltbonus zu streichen. Der plötzliche Stopp der Förderung sei „extrem kontraproduktiv“ gewesen, genau das Signal in die falsche Richtung.

Als ein weiteres Problem für die E-Mobilität sieht Lohscheller die Strompreise, die in Deutschland immer noch zu hoch seien. In Frankreich zahle man 23 Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland 37. Der EU-Schnitt seien 28 Cent. „Für die Leute muss sich das rechnen. Und das Netz der Ladestationen ist viel zu weitmaschig. Wir sind jetzt bei 115.000 Säulen bundesweit. Aber eine Million wollen wir bis 2030 erreichen. Da müssen wir viel schneller werden.“ Dafür müssen man mit der Politik schnell Lösungen finden, so gehe das nicht weiter.

Lohscheller ist für Technologieoffenheit. „Wir können als Industrie den Kunden nicht vorschreiben, was die für sie praktikabelste und effizienteste Technologie ist“, sagte er. Ob Wasserstoff oder E-Fuels – „man sollte dem Kunden und der Industrie überlassen, welche Technologie sich durchsetzt“.

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