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Traton: Bernd Osterloh verlässt den Truckhersteller vorzeitig

2021 hatte Bernd Osterloh einen pikanten Wechsel vom Volkswagen-Betriebsratschef zum Personalvorstand der Lkw-Tochter Traton vollzogen. Jetzt hört er vorzeitig auf. Osterlohs Abgang ist nicht die einzige bevorstehende Veränderung im Traton-Vorstand.

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Traton: Bernd Osterloh verlässt den Truckhersteller vorzeitig

In seinen mehr als 15 Jahren als Gesamtbetriebsratschef bei Volkswagen ging Bernd Osterloh (66) kaum mal einem Streit mit der Konzernspitze aus dem Weg. Im Mai 2021 legte er dann einen bemerkenswerten Wechsel auf die “andere Seite” hin: Als Personalchef zog er in den Vorstand der Traton SE ein. Gerüchte, Osterloh könnte einmal bei Volkswagen in den Vorstand ziehen, hatte es immer wieder gegeben. Konkret wurde es dann zum Ende der Karriere bei der Nutzfahrzeugholding, unter deren Dach Marken wie MAN, Scania und Navistar gebündelt sind. Volkswagen hält die Mehrheit ein Traton.

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Bald ist für Osterloh jene wohl finale Episode seiner Laufbahn Geschichte: Zum 1. April scheidet er bei Traton aus dem Vorstand aus, obwohl er noch ein Jahr länger Vertrag hätte. Das erfuhr das manager magazin aus Unternehmenskreisen. Offiziell äußerte sich der Konzern bislang nicht dazu. Zwischen Osterloh und CEO Christian Levin (56) soll es zuletzt aber Differenzen gegeben haben. Levin, in Personalunion auch Scania-Chef, will Traton stärker von Schweden aus steuern, Osterloh ist ein Verfechter des Standorts Deutschland.

Es ist der prominenteste, aber nicht der einzige Vorstandswechsel bei Traton. Auch Finanzchefin Annette Danielski (57) verlässt das Unternehmen. Für sie und Osterloh wird es einen gemeinsamen Nachfolger geben: Michael Jackstein, zuletzt Büroleiter des Volkswagen- und Traton-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch (71), wird sowohl Finanz- als auch Personalchef beim Lkw-Hersteller.

Dennoch soll Tratons Vorstand auch künftig aus sechs Personen bestehen. Dafür schafft der Aufsichtsrat ein neues Technik-Ressort. Die Leitung übernimmt Catharina Modahl Nilsson (59). Sie war seit Januar 2022 Chief Technology Officer bei Traton und wird ihre Arbeit künftig auf Vorstandsrang fortführen.

Die Verträge zweier weiterer Vorstandsmitglieder, CEO Levin und Lateinamerika-Chef Antonio Roberto Cortes (57), werden nach Informationen des manager magazins verlängert. Das Gremium komplettieren MAN-Chef Alexander Vlaskamp (51) und Navistar-CEO Mathias Carlbaum (50).

Traton hatte im vergangenen mit 40,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz der Geschichte eingefahren. Dank der Navistar-Übernahme, guter Aftersales-Geschäfte sowie höherer Verkaufspreise wuchs die Gruppe im Vergleich zu 2021 um nahezu ein Drittel. Der bereinigte Betriebsgewinn betrug im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang schwächelte allerdings: Er schrumpfte im Vergleich zu 2021 um 7 Prozent.

2023 peilt CEO Levin dennoch ein weiteres Rekordergebnis an. Absatz und Umsatz sollen jeweils zwischen 5 und 15 Prozent zulegen, die Umsatzrendite auf 6 bis 7 Prozent steigen. Traton setzt dabei auf robuste Nutzfahrzeugmärkte, eine verbesserte Teileversorgung und mehr Kostendisziplin.

Das Gerüst blieben die eigenen Marken, sagte Levin jüngst bei der Bilanzvorlage für 2022. Die müssten künftig aber besser zusammenarbeiten. Vor allem zwischen Renditeperle Scania und der lange Jahre verlustreichen MAN funkt es nicht. Auch Bernd Osterloh ist es nicht gelungen, zwischen den Lagern entscheidend zu vermitteln. Künftig darf sich Michael Jackstein daran versuchen.

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