Fast & Furious machte den 100.000-Mark-Sportler zum begehrten Mythos
Was macht ein historisches Auto zum Mythos? Technische Besonderheiten. Ein hoher Bekanntheitsgrad respektive massive Präsenz in der Popkultur. Und gerne auch Seltenheit, wenngleich ein VW Käfer das Gegenteil beweist. Ein Auto vereint jedenfalls alle diese Voraussetzungen in sich: der Toyota Supra der vierten Generation alias A80 oder JZA80.
Der Grund liegt in Videospielen wie Gran Turismo, die einer ganzen Generation Jugendlicher japanische Autos bzw. JDM nahebrachte. Und vor allem der “The Fast and Furious”-Filmreihe, in der die Supra zum heimlichen Star wurde.
Werfen wir einen Blick zurück: Anfang der 1990er-Jahre brachte fast jede japanische Marke einen technisch anspruchsvollen Sportwagen auf den Markt, um Image und Kompetenz zu erhöhen. Mazda den RX-7 FD, Honda den NSX, Mitsubishi den 3000 GT und Subaru seinen SVX. Toyota hattte zu diesem Zeitpunkt zwar schon seit geraumer Zeit mit der Supra ein Highlight im Programm, doch vor 30 Jahre setzte die A80 noch einen drauf.
Mit 1.705 Kilogramm und viel Aluminium war der A80 gegenüber dem Vorgänger um 29 Kilogramm leichter geworden. Dafür aber deutlich stärker: 243 kW (330 PS) dank zweier Turbolader und Ladeluftkühler brachten die Supra (A80) ab 1993 endgültig auf Augenhöhe mit manchen Boliden aus Maranello oder Modena. 5,1 Sekunden auf 100 km/h schaffte ein Ferrari 348 damals nicht, beim 911 der Baureihe 993 unterbot nur der Turbo diesen Wert.
Wieder wurden ein Reihen-Sechszylinder-Benziner mit klassischem Hinterradantrieb verbaut. Fürs Fahrwerk-Feintuning und die Kalibrierung damals neuer elektronischer Techniken wie Antriebsschlupfregelung und automatisch ausfahrender Frontspoiler nutzte Toyota spezielle “Top Guns” – die Elite der Testfahrer. Als erster Toyota in Deutschland kostete der Supra (A80) über 100.000 Mark (106.000 ganz gebau), was ebenfalls indizierte, in welcher Liga dieser Supersportler spielte, der ohne die serienmäßige Abregelung 280 km/h schnell gewesen wäre.
1994 testete der ADAC die damals bereits 109.200 DM teure Supra und befand: “Im Stadtverkehr benimmt sich der Suptra so brav wie eine 1600er-Celica. […] Doch wenn wir dem Alltag Sayonara sagen […] dann sehen sogar manche Porsche ganz behäbig aus. Einfach infernalisch, wie der heckgetriebene Supra losgeht. Da kommt ma kaum mit de Schalten nach.” Lob ga es für dieBremsen, die Lenkung und das durchaus noch komfortable Fahrwerk.
Rennstrecken zählten für den A80 zum natürlichen Terrain und so war es die Nürburgring-Nordschleife, auf der die Geburtsstunde des heute aktuellen Toyota GR Supra schlug, wie Toyota Präsident Akio Toyoda, selbst ein meisterhafter Autofahrer, berichtet. Bei einer Testfahrt in einem alten Supra (A80) entschied Akio Toyoda, dass die Entwicklung des neuen GR Supra in Angriff genommen werden musste. Doch das ist eine andere Geschichte.