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Tödlicher Autopilot: Tesla bietet Vergleichszahlung an

Vor sechs Jahren steuerte Teslas Autopilot-System einen Wagen im US-Bundesstaat Kalifornien gegen einen Betonpoller. Der Fahrer starb. Nun geht der Autobauer kurz vor dem erwarteten Prozessbeginn einen Vergleich ein.

tödlicher autopilot: tesla bietet vergleichszahlung anBei diesem schweren Autounfall verstarb der Fahrer des Tesla Model X. Foto: dpa-Bildfunk

Mit einer Vergleichszahlung will der Elektroauto-Hersteller Tesla einen Prozess um einen Todesfall mit seinem Fahrassistenz-System “Autopilot” quasi im letzten Moment abwenden. Die Verhandlung sollte diese Woche im kalifornischen San José beginnen. Wie viel Tesla an die Familie des verunglückten Fahrers zahlen will, ging aus den am 8. April 2024 veröffentlichten Gerichtsunterlagen nicht hervor. Der Konzern beantragte, den Betrag geheim zu halten.

Autopilot lenkte Tesla geradewegs gegen Poller

In dem Verfahren ging es um den Tod eines Apple-Mitarbeiters im März 2018. Sein Tesla Model X war mit eingeschaltetem Autopilot-System auf einem Highway im Silicon Valley gegen einen Betonpoller zwischen den Fahrspuren gefahren. Die US-Unfallermittlungsbehörde NTSB führte das Unglück auf Grenzen des Systems sowie Unachtsamkeit des Fahrers zurück. Das Autopilot-System sei möglicherweise einer falschen Spurmarkierung gefolgt und habe dadurch das Auto bei einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Kilometern pro Stunde direkt in Richtung des Pollers gesteuert. Der Tesla habe dabei keinen rechtzeitigen Warnhinweis auf ein Hindernis gegeben.

Abgelenkt durch ein Spiel?

Teslas Datenaufzeichnungen sollen belegen, dass der Fahrer im Moment des Unfalls die Hände nicht am Steuer hatte. Nach dem Unglück wurde festgestellt, dass auf seinem Smartphone ein Spiel geöffnet war. Tesla wies die Verantwortung in dem Prozess von sich, weil der Fahrer abgelenkt gewesen sei. Allerdings sagten einige Experten in dem Verfahren aus, sie könnten anhand vorliegender Daten nicht mit absoluter Sicherheit sagen, was genau vor dem Unfall auf dem Telefon geschah.

Fahrer vertraute Teslas Autopilot

Die Familie erklärte, der Verstorbene habe Zusicherungen von Tesla-Chef Elon Musk geglaubt, dass Autopilot sicherer fahre als ein Mensch am Steuer. Tesla betont in Unterlagen zu dem System stets, dass der Fahrer zu jeder Zeit den Überblick über die Verkehrssituation und die Kontrolle über das Fahrzeug behalten solle. Deswegen gibt es Warnhinweise, wenn man die Hände über einen längeren Zeitraum vom Lenkrad nimmt.Der Aufprall verschlimmerte sich zusätzlich dadurch, dass eine schützende Metallkonstruktion an dem Poller fehlte. Sie war einige Wochen zuvor bei einem anderen Unfall beschädigt und noch nicht erneuert worden.In zwei früheren Verfahren zum Autopilot-System in den USA hatte sich Tesla mit seiner Argumentation durchgesetzt. Den aktuellen Fall untersuchten die Behörden jedoch besonders tiefgreifend, und er zog auch Ermittlungen der NTSB nach sich. (Mit Material der dpa.)

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