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Tesla gibt offenbar Pläne für günstiges Elektroauto auf

2006 hatte Tesla angekündigt, ein »kostengünstiges Familienauto« entwickeln zu wollen, daraus wird aller Voraussicht nach nichts. Schuld daran ist wohl die Konkurrenz aus dem Osten.

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Tesla gibt offenbar Pläne für günstiges Elektroauto auf

Aus Teslas Plänen, ein preiswertes Elektroauto auf den Markt zu bringen, wird offenbar nichts. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei Quellen, die mit der Angelegenheit und den Unternehmensnachrichten vertraut sind. Damit gibt der Konzern ein langjähriges Ziel auf, das Tesla-Chef Elon Musk oft als seine Hauptaufgabe bezeichnet hatte: erschwingliche Elektroautos für die breite Masse herzustellen.

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Der Autohersteller werde demnach die Entwicklung von selbst fahrenden Robotaxis auf der gleichen Plattform für Kleinfahrzeuge fortsetzen, so die Quellen. Musks erster »Masterplan« für das Unternehmen im Jahr 2006 hatte vorgesehen, zunächst Luxusmodelle herzustellen und dann mit den Gewinnen ein »kostengünstiges Familienauto« zu finanzieren.

Seitdem hat Musk Investoren und Verbrauchern immer wieder ein solches Vehikel versprochen. Erst im Januar teilte er den Investoren mit, dass Tesla plane, in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 mit der Produktion des erschwinglichen Modells in seiner texanischen Fabrik zu beginnen. Auf einer Mitarbeiterversammlung im Werk Grünheide Mitte März hatte Musk gar versprochen, das Kompaktauto »definitiv langfristig« in Deutschland bauen zu lassen.

Aktuell bietet Tesla die Limousine Model 3 als billigstes Modell aus seiner Produktion an. Sie kostet in den USA rund 39.000 US-Dollar. Das günstige Modell, das manchmal als Model 2 bezeichnet wurde, sollte bei etwa 25.000 Dollar beginnen.

Tesla reagierte zunächst nicht auf die Anfrage nach einer Stellungnahme. Die Aktien des Konzerns fielen nach der Reuters-Meldung am Freitag zunächst um mehr als fünf Prozent.

Die krasse Kehrtwende kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Tesla weltweit einem harten Wettbewerb durch chinesische Elektrofahrzeughersteller ausgesetzt ist, die den Markt mit Autos zu Preisen von nur 10.000 US-Dollar überschwemmen. Der Plan für fahrerlose Robotaxis, dessen Umsetzung länger dauern könnte, stellt hingegen eine größere technische Herausforderung und ein höheres regulatorisches Risiko dar.

Hochgesteckte Ambitionen für das Umsatzwachstum in Gefahr

Zwei mit den Plänen vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur, sie hätten von der Entscheidung in einem Meeting erfahren, an dem zahlreiche Mitarbeiter teilgenommen hätten. Einer der beiden Insider sagte, das Treffen habe bereits Ende Februar stattgefunden. »Elons Direktive ist, alles auf Robotaxi zu setzen«, sagte diese Person. Zulieferer sollten demnach zunächst nicht über die Einstellung des Projekts benachrichtigt werden.

Die Pläne für den erschwinglichen Tesla wurden als Schlüssel zur Erfüllung von Musks hochgesteckten Ambitionen für das Umsatzwachstum angesehen. Musk sagte vor vier Jahren, dass Tesla bis 2030 20 Millionen Fahrzeuge verkaufen wolle – doppelt so viele wie der weltgrößte Autohersteller Toyota heute. Mit dem Scheitern des Model 2 ist unklar, wie er das bewerkstelligen will.

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