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Streik der Autowerker in den USA: Ford einigt sich mit Autogewerkschaft UAW

In den USA kämpfen die Autowerker für deutlich höhere Löhne, seit fast sechs Wochen wird gestreikt. Nun gibt es eine erste Einigung zwischen Ford und der Gewerkschaft UAW.

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© Gregor Hebermehl
Im Eingangsbereich der F-150-Lightning-Produktionshalle erinnert eine F-150-Fronthaube mit der Unterschrift des US-Präsidenten Joe Biden an dessen Besuch am 18. Mai 2021.

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Den F-150 Lightning liefert Ford nur mit geräumiger Doppel-Kabine aus – hier fährt so eine Kabine auf einer autonomen Transportplattform zum nächsten Montageschritt.

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Arbeiter montieren erste Innenraum-Ausstattungen.

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Das Armaturenbrett mit Lenkrad und großem Infotainment-Bildschirm in der Mitte kommt bereits vormontiert im Werk an.

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Modernes Fließband: Die künftigen Fahrzeuge sitzen auf einzelnen Transportplattformen.

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Viele Arbeiter im Ford-Werk tragen an ihrer Warnweste einen Button mit der Aufschrift: “I’ve Got Your Back” (sinngemäß: Ich unterstütze Euch.) Den Satz hat Ford-Chef Jim Farley gesagt, als er sich kürzlich im Werk mit Führungskräften getroffen hat. Die Arbeiter im Werk betonen, dass diese Einstellung auf Gegenseitigkeit beruht. Zu kaufen gibt es den Button nicht – die Arbeiter haben ihn extra anfertigen lassen.

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Hier kommt die Batterie des F-150 Lightning – auch sie liegt auf einer autonomen Transport-Plattform.

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Nachdem ein Roboter die Batterie in das mit seiner Unterseite nach oben liegende Chassis gehoben hat, befestigt dieser Roboter die Batterie und dreht das Chassis mit seiner Oberseite nach oben.

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Der jetzt mit der Antriebs-Batterie ausgerüstete Fahrzeugrahmen fährt auf einer Plattform zum nächsten Montageschritt.

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Das Fahrwerk ist bereits am Leiterrahmen des F-150 Lightning montiert.

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Roboter führen am Rahmen weitere Montageschritte durch.

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Dann biegt die Plattform mit dem Chassis ab und eine Monteurin sowie ein Monteur befestigen Kabel in Handarbeit.

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Auch Schrauben ziehen die Monteure an dieser Station per Hand mit einem Drehmomentenschlüssel nach.

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Überall in den Hallen sind autonome Plattformen unterwegs – bei einem unerwarteten Hindernis auf ihrer Route stoppen sie.

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Hier setzt ein Roboter die Karosserie auf das Fahrgestell.

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Arbeiter montieren die Innenauskleidung des 400 Liter fassenden Front-Kofferraums.

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Bald ist dieser F-150 Lightning fertig – an dieser Station bekommt er seine Räder.

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Zuladung ist bei Pick-ups wichtig: Dieser Roboter belastet die Ladefläche eines jeden vom Band rollenden F-150 Lightning mit einem riesigen Stempel und prüft so, ob das Fahrzeug die garantierte Zuladung aushält.

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Im Lichttunnel sehen Prüfer jeden Kratzer.

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Ganz zum Schluss kommen die frisch hergestellten F-150 Lightning an die Ladesäulen.

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Der Level 4 Charger lädt die Antriebsbatterie des F-150 Lightning innerhalb von 36 (Short-Range-Akku: 98 kWh) oder 41 Minuten (Long-Range-Akku: 131 kWh) auf 80 Prozent. Dabei arbeitet er mit 150 Kilowatt Ladeleistung – mehr vertragen die Systeme des F-150 Lightning aktuell noch nicht. Level 4 Charger sind für das Laden von Trucks vorgesehen und können Leistungen von mehr als einem Megawatt abgeben.

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Dieser F-150 Lightning ist komplett geladen und fertig für die Auslieferung.

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In den USA ist bei Neuwagen eine Information darüber Pflicht, wie hoch der Anteil der vom nordamerikanischen Markt stammenden Teile ist und wo der Motor sowie das Getriebe herkommen. Beim F-150 Lightning stammt die Hälfte der Bauteile aus den USA oder Kanada, der Motor und das Getriebe kommen direkt aus dem Ford River Rouge Complex. Die Vorschrift stammt noch aus der Verbrennungsmotor-Welt, wo der Motor und das Getriebe die teuersten und wichtigsten Bauteile eines Autos waren. Bei Elektroautos ist die Batterie die teuerste Komponente – auch sie fertigt Ford auf dem riesigen Werksgelände.

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Hinter dieser Klappe verbirgt sich der Ladeanschluss des F-150 Lightning.

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Der Lightning-Schriftzug weist auf den rein elektrischen Antrieb dieses F-150 hin.

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Streikende Autobauer USA UAW Mitglieder

Bis Mitternacht hatte die größte Gewerkschaft, in der die US-amerikanischen Autowerker organisiert sind, am Donnerstag (24. September 2023) mit den Verantwortlichen der “Big Three” verhandelt, um den auslaufenden Tarifvertrag zu verlängern. Zu einer Einigung sind die United Auto Workers (UAW) und die drei großen US-Autokonzerne General Motors, Ford und Stellantis bis zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht gekommen. Als Konsequenz haben die UAW-Mitglieder unter den Angestellten in drei Werken direkt die Arbeit niedergelegt. “Zum ersten Mal in unserer Geschichte bestreiken wir alle drei der ‘Big Three’ gleichzeitig”, sagte UAW-Präsident Shawn Fain damals in einer Live-Ansprache in den sozialen Netzwerken.

Zumindest bei einem Hersteller kehren die Arbeiterinnen und Arbeiter nun an die Produktionsbänder zurück. Wie der Hersteller bestätigte, hat Ford eine vorläufige Einigung mit der UAW erzielt. Details zur Einigung nannte der Autobauer nicht. Gewerkschaftsangaben zufolge soll die Lohnerhöhung bis zu 25 Prozent innerhalb der kommenden vier Jahre betragen; in einem ersten Schritt gibt es ein sofortiges Plus von elf Prozent. Im Rahmen des neuen Tarifvertrages, der bis 2028 läuft, würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ford im Jahr 2027 maximal 41,20 Dollar pro Stunde (nach aktuellem Umrechnungskurs 38,91 Euro) verdienen. Der Einstiegslohn liegt nun bei 28 Dollar (26,46 Euro) und damit 68 Prozent höher als zuvor.

Deutlich höhere Forderungen

Das klingt nach einer fairen Summe, ist aber dennoch deutlich weniger, als die UAW ursprünglich gefordert hatte. Die Gewerkschaft wollte für ihre Mitglieder zuerst eine Lohnerhöhung von 40 Prozent verteilt über vier Jahre erkämpfen, da die Einkommen des Top-Managements zuletzt in dieser Größenordnung gewachsen seien. Kurz vor Streikbeginn hatte die UAW ihre Forderung auf 36 Prozent über denselben Zeitraum reduziert. Außerdem sollen diverse Sozialleistungen wiedereingeführt werden, die im Zuge der Finanzkrise nach 2008 abgebaut wurden. Etwa zur Halbzeit des bisherigen Streiks, am 3. Oktober, hatte Ford noch eine 23-prozentige Lohnerhöhung angeboten.

Direkt nach der vorläufigen Einigung, die von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite noch ratifiziert werden muss, erklärte die UAW die Streiks in den betroffenen Ford-Werken für beendet. In einem Ford-Statement heißt es: “Wir konzentrieren uns darauf, das Truck-Werk in Kentucky und die Produktionsstätten in Michigan sowie Chicago wieder in Betrieb zu nehmen, 20.000 Ford-Beschäftigte wieder an die Arbeit zu bringen und unsere Kunden wieder mit unserer kompletten Produktpalette zu beliefern.” Die in der Stadt Wayne gelegene Michigan Assembly Plant, wo derzeit der Ranger und der Bronco gebaut werden, war das erste Ford-Werk, das von den UAW-Mitgliedern bestreikt wurde.

Streik bei GM und Stellantis dauert an

Mit den beiden anderen großen Traditions-Autokonzernen General Motors und Stellantis hat die UAW bislang keine Einigung erzielt. Folgerichtig werden weiterhin mehrere Werke dieser Hersteller bestreikt. Hier sollen sich jeweils noch etwa 14.400 Arbeiterinnen und Arbeiter im Arbeitskampf befinden. Mit großen finanziellen Konsequenzen für die Konzerne. GM bezifferte die bisherigen Verluste durch den nunmehr fast sechs Wochen andauernden Streik am Dienstag (24. Oktober 2023) auf etwa 800 Millionen Dollar (knapp 756 Millionen Euro). Einer Analyse der Deutschen Bank zufolge soll der Ausstand seiner Mitarbeitenden Ford bislang ungefähr 888 Millionen Dollar (839 Millionen Euro) Verlust eingebrockt haben.

Der erste große Streik in den US-Automobilwerken seit 2019 hält damit in etwas abgeschwächter Form an. Damals konnte sich die insgesamt etwa 150.000 Mitglieder starke und in der Autostadt Detroit ansässige UAW mit General Motors nicht schnell genug auf einen neuen Tarifvertrag einigen. Die Folge war ein 40 Tage andauernder Streik in mehreren Werken des US-Autokonzerns. Bislang dauert der 2023er-Streik bereits 41 Tage. “Wenn wir auf’s Ganze gehen müssen, werden wir das tun”, sagte Fain bei Bekanntgabe des Streiks.

US-Regierung will kleinen Zulieferern helfen

Medienberichten zufolge war die Streikkasse der UAW zu Beginn des Arbeitskampfes gut gefüllt; im entsprechenden Fonds sollen zu diesem Zeitpunkt 825 Millionen Dollar (fast 780 Millionen Euro) gelegen haben. Weil vor allem kleinere, von ihren Großkunden abhängige Zulieferer die Zeit des Streiks nicht überstehen könnten, hat die US-Regierung kurzfristig ein Rettungspaket geschnürt, mit dem insbesondere diesen Firmen geholfen wird.

Der aktuelle UAW-Präsident wurde erst Ende März 2023 in sein Amt gewählt. Shawn Fain ist Vorsitzender einer Gewerkschaft, deren Ruf in der Vergangenheit immer wieder gelitten hatte. Unter anderen aufgrund eines Korruptionsskandals im Jahr 2019, der den damaligen UAW-Präsidenten Gary Jones zu Fall und sogar ins Gefängnis brachte.

Keine Gewerkschaft bei Tesla, VW, BMW und Mercedes

Längst nicht alle US-Autowerker sind gewerkschaftlich organisiert. Vor allem in den Fabriken in den Südstaaten, wo sich beispielsweise die deutschen Hersteller wie VW, BMW und Mercedes niedergelassen haben, fallen Abstimmungen über einen Beitritt der Beleg- in die Gewerkschaft immer wieder negativ aus. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Tesla-Werken sind nicht gewerkschaftlich organisiert. Vor allem Tesla-Chef Elon Musk sorgt mit Aktionen bis hin zu unverhohlenen Drohungen dafür, dass seine Angestellten nicht in die Gewerkschaften eintreten. Allerdings können diese Marken nur bedingt vom aktuellen UAW-Streik bei den “Big Three” profitieren. Da sie ebenso Kunden bei Zulieferern sind, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über einen UAW-Mitgliedsausweis verfügen, kam es auch hier zu Produktions-Engpässen.

Hinweis: Im Video und in der Fotoshow informieren wir Sie über die Produktion des Ford F-150 Lightning im River Rouge Complex in Dearborn im US-Bundesstaat Michigan.

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