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Sicherheitsrisiko bei China-Stromer: Funkenflug beim Funky Cat

Der ADAC hat bei einem Test des chinesischen E-Autos Ora Funky Cat ein schwerwiegendes Sicherheitsrisiko beim Laden aufgetan.

sicherheitsrisiko bei china-stromer: funkenflug beim funky cat

© Hans-Dieter Seufert
Mit dem expressiv gestylten Elektro-Kleinwagen Ora Funky Cat wagt sich der chinesische GWM-Konzern nach Europa.

sicherheitsrisiko bei china-stromer: funkenflug beim funky cat

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Unterm Retro-Kleid trägt der Ora die Plattform des künftigen Mini.

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Mit einem Leergewicht von 1.586 kg zählt der Ora zu den leichteren Elektroautos im Kompaktsegment. Zum Vergleich: Ein etwas größerer VW ID.3 wiegt mit 1.815 kg fast 230 kg mehr.

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255 km weit kommt der Ora trotz großer Batterie laut Testverbrauch (24,7 kWh/100 km).

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Sonderlich billig ist der kompakte Elektriker nicht (ab 38.990 Euro), dafür bietet er viel Serienausstattung sowie vergleichsweise geringe Unterhalts- und Energiekosten.

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35,4 Meter benötigt der Funky Cat, um bei kalter Bremse aus 100 km/h zum Stehen zu kommen. Mit warm gebremster Anlage sind es mit 36,7 Metern etwas mehr.

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Das Ora-Fahrwerk überzeugt mit ausgewogenem Komfort und erstaunlich guten Fahreigenschaften.

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© Hans-Dieter Seufert
Technik zum Anschauen: Motor, Einstufengetriebe und Lade-Elektronik sind vorn unter der Motorhaube gut zugänglich untergebracht.

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Das LED-Licht gehört im Ora zur Serienausstattung dazu.

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Lenkrad und Kippschalter erinnern stark an den Mini. Generell wirkt das Interieur sehr aufgeräumt.

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Die Sitze des Pro+ sind elektrisch verstellbar und verfügen über eine Massagefunktion.

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In der ersten Reihe sitzen die Insassen sehr großzügig.

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Die Kamera zur Fahrerüberwachung wurde nicht sonderlich diskret angebracht.

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Der Schalter rechts in der Leiste legt alle Stromkreise still.

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Das Teletubby-ähnliche Männchen dient als grafische Unterstützung des Sprachassistenten.

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Die winzige Schrift auf den kleinen Touchflächen erschwert die Display-Bedienung im Ora zusätzlich.

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Generell erweist sich die Bedienung häufig als vertrackt und verwirrend.

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Verarbeitung und Materialqualität im Ora sind durchaus beachtlich.

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Zwischen den Vordersitzen ist Platz für eine induktive Ladeschale, sie gehört zusammen mit den elektrisch verstellbaren Sitzen zur Pro-Ausstattung.

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Der Getriebe-Drehschalter lässt sich ohne Endpositionen durchdrehen, das nervt selbst nach intensiver Eingewöhnung.

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Hinten gibt es nur dann ausreichend Platz, wenn die Vordersitze weit vorgeschoben werden.

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Auch das Panorama-Schiebedach ist im Pro+ Serie.

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Das Laden dauert lang, an der Wechselstromdose ist der 63-kWh-Akku nach knapp sechs Stunden wieder voll.

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Am DC-Lader dauert es über 100 Minuten.

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384 kg darf der Funky Cat zuladen. Die 228 Liter Kofferraumvolumen sind jedoch selbst im Kleinwagensegment spärlich.

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Unterm Kofferraumboden findet Kleinkram wie Ladekabelei, Warndreieck oder Abschleppöse Platz.

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© Hans-Dieter Seufert
Fazit: Gute Fahreigenschaften, entspannter Antrieb, beachtliche Qualität und ausgefallenes Design – all das macht den Funky Cat zu einem echten Gesicht in der Menge. Wenn da nicht die geringe Reichweite, das langsame Laden und die Preisgestaltung wären, könnte es was werden mit dem originellen Ora.

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Ora Funky Cat blitz Funke

Eigentlich ist das Laden von Elektroautos nicht viel schwieriger als das Laden eines Smartphones. Ist der Akku leer, geht es ans Ladegerät, man steckt den Stecker ein, wartet ein wenig und zieht ihn wieder raus. Fertig. Doch gerade beim letzten Punkt hat der ADAC bei einem Test mit dem chinesischen E-Auto Ora Funky Cat eine vermeintliche Fehlfunktion aufgedeckt, die der Automobilclub als schwerwiegendes Sicherheitsrisiko bewertet.

Denn anders als beim Smartphone verriegelt sich der Ladestecker im E-Auto während des Ladevorgangs. Das geschieht zum einen vor dem Hintergrund, dass niemand Unbefugtes beim öffentlichen Laden einfach den Stecker ziehen kann und den Ladevorgang abbricht. Zum anderen steckt auch ein sicherheitstechnischer Aspekt dahinter. Denn während beim Smartphone in der Regel mit 5 Volt und bestenfalls 50 oder vielleicht 100 Watt geladen wird, liegen beim Laden des E-Autos via Typ-2-Stecker 400 Volt und bis zu 22.000 Watt an. Die deutlich größere elektrische Leistung könnte einen Lichtbogen erzeugen – also eine Art kleinen Blitz zwischen Ladebuchse und Kabel, der dann – wie bei dem Naturschauspiel am Sommerhimmel, mit einem Knall quittiert wird, wenngleich deutlich kleiner und leiser als beim Sommergewitter.

Bei der Funky Cat springt der Funke über

Dieses Phänomen ist übrigens kein Elektroauto-spezifisches. Auch wenn Sie beispielsweise einen Haartrockner, einen Staubsauger oder andere elektrische Geräte mit höherer Leistung unter Last aus der heimischen Steckdose ziehen, ist mitunter so ein Lichtbogen zu sehen.

Grundsätzlich geht von einem Lichtbogen auch keine Gefahr aus, solange man nicht in direkten Kontakt mit ihm kommt. Allerdings leidet das Material darunter. Die Kontakte verschleißen, schlimmstenfalls besteht in der Theorie sogar Brandgefahr. Etwas, das man bei einem Auto – egal ob mit Verbrennungsmotor oder Akku-E-Maschine betrieben – tunlichst vermeiden will.

Aus diesem Grund werden Typ-2-Stecker und auch CCS-Stecker während des Ladevorgangs verriegelt. Denn lässt sich der Ladestecker während des Ladevorgangs nicht bewegen, kann auch kein Lichtbogen entstehen.

Bei Türentriegelung wird auch Ladebusche entsichert

Bei der Funky Cat – (deren Namen in diesem Zusammenhang so viele Wortspiele geradezu aufzwingt, dass es schwerfällt, dem inneren Verlangen nicht zu erliegen) will der ADAC allerdings festgestellt haben, dass der Ladestecker während des Ladevorgangs nicht immer verriegelt ist. Beispielsweise wenn die Türen mit dem Schlüssel aufgeschlossen werden, wird auch die Ladebuchse entriegelt – zumindest innerhalb der ersten 15 Sekunden nach dem Aufschließen. Wer dann den Stecker unter Last zieht, erntet Funkenflug, einen kleinen Knall und Brandgeruch, meldet der ADAC und schickte auto motor und sport auf Anfrage folgendes Bild, des Funkens. Verbrannte Bauteile an Kabel oder Stecker konnte der ADAC allerdings nicht ausmachen.

Laut ADAC kommt es dabei maßgeblich auf die Geschwindigkeit an, mit der das Kabel gezogen wird. Denn eigentlich hat der Typ-2-Stecker (ähnlich wie auch der CCS-Stecker) einen eingebauten Schutzmechanismus gegen Lichtbögen. Einer der kleinen Datenpins im Stecker, der sogenannte CP (Communication Pilot) ist kürzer als alle anderen Pins und verliert dadurch beim Herausziehen vor allen anderen Pins den Kontakt. Das Protokoll beim Laden sieht vor, dass ohne Kontakt des CP-Pins kein Strom auf den Leitern liegen darf und wenn der Kontakt zum CP abbricht, der Ladevorgang automatisch abgebrochen wird.

Funky Cat kappt Stromfluss zu langsam

Im Fall des Ora Funky Cat dauert es aber offensichtlich etwas zu lang, bis das System registriert, dass der CP keinen Kontakt mehr hat. Vielleicht reicht der kürzere Pin auch einfach nicht aus, um komplett sicherzustellen, dass es keinen Lichtbogen gibt. Eine angemessene Gegenprobe mit anderen Fahrzeugen lässt sich derweil auch nicht vornehmen, da weder dem ADAC noch auto motor und sport bislang ein Fahrzeug untergekommen ist, bei dem der Ladestrom noch geflossen ist, nachdem die Ladedose entriegelt wurde.

Um sicherzugehen, dass es sich bei dem Vorfall nicht um einen Einzelfall oder einen Defekt des Fahrzeuges handelt, hat der ADAC den Test auch mit einem anderen Ora Funky Cat vorgenommen und kam zum selben Ergebnis.

Die Testprozedur des ADAC:

  1. Fahrzeug über Funkschlüssel entriegeln
  2. Ladeklappe öffnen
  3. Typ-2-Stecker eines geeigneten Mode 3 Ladekabels in den Typ2-Ladeanschluss stecken (dreiphasig, mindestens 16 A pro Phase bzw. gesamt mindestens 11 kW Leistung)
  4. Anderes Ende des Ladekabels mit geeigneter Wechselspannungsquelle verbinden, bspw. Ladesäule, Wallbox, etc.
  5. Falls nötig, Ladung an Spannungsquelle freischalten/starten.
  6. Überprüfen, ob geladen wird: Im Fahrerdisplay im Fahrzeug, Anzeige des Batteriestroms (bspw. -26 A) und/oder an Spannungsquelle bspw. über Energiezähler.
  7. Fahrzeug von außen mit Funkschlüssel verriegeln.
  8. Fahrzeug mit Funkschlüssel entriegeln.
  9. Überprüfen, ob weiterhin geladen wird: Im Fahrerdisplay im Fahrzeug, Anzeige des Batteriestroms (bspw. -26 A) und/oder an Spannungsquelle bspw. über Energiezähler
  10. Nun lässt sich der Typ2-Ladestecker innerhalb von 15 Sekunden nach dem Entriegeln des Fahrzeuges aus dem Fahrzeug ziehen

Aus Sicht des ADAC ist dieses Verhalten nicht zulässig. Hierzu verweist der Automobilclub auf den DIN EN 62196-1:2015-06 14.1. Weiter heißt es im Kurzbericht des ADAC: “Grundsätzlich sind spannungsführende Verbindungen niemals unter Last zu trennen. Da Elektrofahrzeuge auch von nicht elektronisch unterwiesenen Personen benutzt werden, müssen geeignete technische Maßnahmen getroffen werden, um das Risiko für fahrlässige Gefährdungen von Personen durch Stromschlag, Lichtbogenbildung und/oder Funkenflug zu minimieren. Diese Maßnahmen sind beim genannten Fahrzeug aufgrund der aufgeführten Problembeschreibung nicht durchgehend vorhanden.”

Aus diesem Grund empfiehlt der ADAC Besitzern des Fahrzeuges möglichst aufs Gleichstromladen (CCS) zu setzen und den Ladevorgang beim AC-Laden bestenfalls über die Wallbox oder die Ladesäule zu beenden und nicht über das Entriegeln des Fahrzeuges.

Der Hersteller des Ora Funky Cat, Great Wall Motors, hat übrigens bereits reagiert und erklärt, an einer Softwarelösung des Problems zu arbeiten. Er sehe nach Angaben des ADAC keine Verletzung von Normen, will aber aus Sicherheitsgründen für Abhilfe sorgen. Wann und wie genau das Problem gelöst sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

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