Ex-Formel-1-Pilot Sebastian Vettel genießt sein Leben in der Schweiz fernab der Königsklasse und verrät, dass man ihn dort gerne mal in Bus und Bahn antrifft
Wenn Formel-1-Fahrer ihre aktive Karriere beenden, hält es sie meist nicht lang von der Rennstrecke fern. Sie wechseln in andere Rennserien, übernehmen ein TV-Job oder finden sich in anderer Funktion in einem Team wieder.
Nicht so Sebastian Vettel. Seit der Deutsche seinen Formel-1-Rücktritt erklärt hat, führt er ein zurückgezogenes Leben und macht – wenn überhaupt – mit Klimaschutzthemen auf sich aufmerksam, wie etwa im vergangenen Jahr in Suzuka, wo er mit selbst gebauten Insektenhotels für mehr Biodiversität warb.
Vettel nimmt am liebsten Bus oder Bahn
¿pbshowheroespb¿Auch privat lässt es Vettel lieber ruhiger angehen. “Viele Leute haben ja dieses klassische Bild im Kopf: Der ist Rennfahrer, deshalb fährt er immer Auto, und immer schnell. Aber ganz ehrlich: Dieses Bedürfnis habe ich nicht”, sagt er der NZZ.
“Natürlich sind wir in der Schweiz sehr verwöhnt, was öffentlichen Verkehr angeht – weil es funktioniert”, betont der Wahlschweizer, der im Kanton Thurgau beheimatet ist. “Ich fahre sehr gern öffentlich, gerade wenn ich nach Zürich will.”
“Auch im Thurgau kommt man überallhin, es dauert dann eben ein bisschen länger. Wo ich wohne, gibt es nichts außer einem Briefkasten und einer Bushaltestelle.” Darum, dass er in Bus und Bahn als vierfacher Formel-1-Weltmeister erkannt wird, sorgt sich Vettel nicht. “Ich habe überhaupt kein Problem damit”, sagt er.
Schweizer Diskretion hat eben ihre Vorteile
“Ich verstehe auch nicht, wenn andere bekannte Leute eine Paranoia entwickeln, dass sie erkannt oder bedrängt werden könnten”, gibt der 36-Jährige zu. “Denen sage ich immer: Doch, auch du kannst Bus oder Bahn fahren. Ich bin natürlich nicht Roger Federer, bei ihm ist es vermutlich ein bisschen anders.”
“Aber ich glaube, die Leute sind meistens unterwegs, weil sie irgendwo hinwollen, und nicht, weil sie irgendjemanden erkennen wollen.” Gleichzeitig räumt Vettel aber auch ein, dass zur Schweizer Mentalität “eben mehr Diskretion” gehöre, was er schätzt.
“Am Anfang hat mich eh niemand gekannt, weil ich viel zu jung war”, erinnert sich der Deutsche. “Und ein Formel-1-Hotspot ist das Land auch nicht unbedingt. Aber auch als ich mit dem VW-Bus und Familie im letzten Jahr in Skandinavien unterwegs war, habe ich keine unangenehmen Begegnungen gehabt.”