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Schalten lassen auf der Super Duke

KTM hat sich ein automatisiertes Getriebe patentieren lassen. Mit Parkbremse, Schaltmotor und Automatik-Kupplung.

Schalten lassen auf der Super Duke

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Alle Jahre wieder, klingt es im Februar 2023, denn erneut ließ sich ein Motorradhersteller im Dunstkreis eines automatisierten Schaltgetriebes eine technische Erfindung patentieren. Der erste Hersteller 2023 ist KTM, die eigentlich eine Parkbremse anmelden und dabei gleich noch das komplette automatisierte Schaltgetriebe für die 1290-Motoren zeigen.

Schaltsperre wegen Fliehkraftkupplung

Die eigentliche Erfindung von KTM ist eine Getriebeschaltsperre für Getriebe mit einer sogenannten Normaly-Open-Kupplung, also einer Fliehkraftkupplung. Deren bekannteste Bauweise beim Motorrad ist die Rekluse-Kupplung, die MV Agusta in Serie einsetzt und KTM selbst als Nachrüstkit für die Sportenduro- und Motocross-Modelle anbietet. Beim Abstellen mit eingelegtem Gang würde das Hinterrad nicht über das Getriebe vom Motor vor dem Wegrollen gehindert. Dagegen hat KTM eine elektronisch gesteuerte Getriebesperre erfunden, vor allem, um keine separate Parkbremse in das Bremssystem einbauen zu müssen.

Das KTM-System kann mehr

Doch der im Getriebe eingebaute Schaltmotor kann noch mehr, denn er wirkt direkt auf die Schaltwalze, was bedeutet: Er könnte andere Stellungen schalten und durch die Gänge schalten. Kombiniert mit einer entsprechenden Elektronik hätte die KTM eine Halbautomatik, die der Fahrer per Knopfdruck steuern könnte. Der Fußschalthebel und der Kupplungshebel könnten komplett entfallen.

Halbautomatik für die 1290 Super Duke?

Mit diesem Patent hat KTM womöglich bereits den Antrieb gezeigt, für den das System primär entwickelt wurde. Die Ersatzteilnummern auf den Zahnrädern gehören zum Getriebe des LC8-V2 mit 1.301 Kubik, bekannt aus der 1290-Familie von KTM. Für die Modelle 1290 Super Duke GT und Adventure S träfe das System wohl auf die passende Kundenzielgruppe.

Versuch macht kluch

Seit Jahrzehnten versuchen Hersteller immer wieder, das Getriebe eines Motorrads zu automatisieren. Über Drehmomentwandler wie im Convert-Getriebe von Moto Guzzi, über verkappte Rollerantriebe wie bei der Aprilia Mana oder das aufwendige System der Yamaha FJR 1300 AS zu den inzwischen recht weit verbreiteten, schweren DCT-Getrieben von Honda. Alle haben mehr oder weniger funktioniert, sich bis auf das DCT von Honda allerdings nicht durchgesetzt. In den vergangenen Jahren haben Suzuki, Honda und Yamaha immer wieder ähnliche Systeme schützen lassen, in Seamless-Bauweise oder mit einer Clutch-by-Wire-Funktion. Allen gemein: Sie haben wie das KTM-System nur eine Kupplung und automatisieren herkömmliche Getriebe mit wenigen zusätzlichen Bauteilen.

Serienstart unbekannt

Bisher gab es keinen Hinweis, dass KTM ein solches System plant, und bis auf das Patent gibt es keinen weiteren. Sprich, wie bei allen Patenten: Entweder stellt KTM schon demnächst eine halbautomatische Super Duke vor – oder nie.

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Fazit

KTM hat sich die Erfindung einer Getriebesperre patentieren lassen und gleich noch ein komplettes automatisiertes Getriebe mit Rekluse-Kupplung dazu. Fraglich ist wie immer bei Patenten: Kommt das in Serie? Wenn ja, dann wohl in einem 1290-Modell, denn die Ersatzteilnummer 617 steht für Getriebeteile des LC8-V-Twins mit 1.301 Kubik.

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