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Saudi-Arabiens künftige Formel-1-Strecke: Wie Mario Kart, nur im echten Leben

Saudi-Arabien hat schon wieder eine neue Rennstrecke vorgestellt. Der Plan zeigt, wo die Formel 1 hinmöchte, für Traditionalisten ist der Kurs eher nichts. Ein Fahrer meint: »Das sieht fast aus wie ein Videospiel.«

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Saudi-Arabiens künftige Formel-1-Strecke: Wie Mario Kart, nur im echten Leben

Ein kleiner, italienischer Klempner mit Schnauzbart würde hier nicht weiter auffallen. Im roten Overall, Bananen schmeißend und Schildkrötenpanzer schießend, könnte er über diese Rennbahn rauschen, und er würde dennoch hervorragend hineinpassen in die Szenerie. Die künftige Strecke in Saudi-Arabien sorgt in diesen Tagen für einiges Aufsehen in der Formel 1 – weil sie eher an Mario Kart erinnert als an traditionellen Motorsport.

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»Das sieht fast aus wie ein Videospiel, aber im echten Leben«, sagt etwa Sauber-Pilot Valtteri Bottas über die Vision »Qiddiya City«, die vor dem Rennen am Samstag (18.00 Uhr MEZ/Sky) der Welt präsentiert wurde. Es ist ein Zukunftsplan, der ziemlich genau zeigt, wo die Formel 1 gerade hinmöchte.

Eingebettet in ein Tourismuszentrum

Mehr Stadtkurse und mehr Spektakel, diese Ziele haben die amerikanischen Besitzer der Königsklasse ja bereits vor einer Weile ausgerufen. Bislang ist Las Vegas der Höhepunkt dieser Entwicklung, im vergangenen Jahr feierte der Grand Prix Premiere, der mitten in der Nacht über den hell erleuchteten Strip und vorbei an den wichtigsten Wahrzeichen und Casinos führt.

Qiddiya ist noch im Bau, es soll den Großen Preis von Saudi-Arabien frühestens im Jahr 2027 von Dschidda übernehmen. Und das Projekt ist in jeder Hinsicht eine Potenzierung der Idee, dass die Formel 1 mehr bieten muss als Rennsport. Eingebettet in ein Tourismuszentrum mit Freizeitpark und Open-Air-Bühnen soll es die längste Strecke des Kalenders werden. Vor allem die erste Kurve, »The Blade« genannt, sorgt für den Videospielcharakter: 70 Meter soll es von der Startgeraden in die Höhe und anschließend wieder herunter gehen, nicht nur dieser Abschnitt der Strecke wird beleuchtet durch bunte LED-Schienen.

Weltmeister Max Verstappen hatte bereits in Las Vegas im vergangenen Jahr sein Unbehagen darüber ausgedrückt, wie sehr die Show den Sport überlagerte. »Wie ein Clown« sei er sich mitunter vorgekommen. Allerdings sind die Puristen in der Formel 1 nicht mehr zwingend in der Überzahl. Lando Norris sieht gar eine Notwendigkeit. Viele Formel-1-Standorte seien »nicht mal annähernd so lebendig«, sagt der McLaren-Pilot: »Wenn du die Menschen für den Sport interessieren willst, dann sollte die Strecke nicht mitten im Nirgendwo liegen.«

Alte, bei den Motorsportfans beliebte Kurse wie das belgische Spa erfüllen diese Kriterien nicht, zudem zahlen sie der Formel 1 deutlich weniger Antrittsgage als die neuen Standorte – und einige der Verträge, wie etwa der in Belgien, enden im Jahr 2025. Bislang formulieren die Besitzer der Königsklasse dennoch ausdauernd den Willen, auch in Zukunft eine Mischung aus Traditionsstrecken und neuen Kursen anzubieten.

Die wildesten Fantasien allerdings werden wohl weiterhin nur dort erfüllt, wo Geld keine Rolle spielt. Der Vertrag mit Saudi-Arabien läuft bereits jetzt bis 2030.

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