Den Straßengütertransport elektrifizieren – das möchte der deutsche Newcomer Quantron mithilfe von Brennstoffzellen-Trucks. Und einem ganzen Ökosystem drumherum. Wie Quantron-as-a-Service funktioniert und mit welchem Reifegrad die Produkte aufwarten, haben wir im Gespräch mit CEO Michael Perschke erfahren.
Besondere Aufmerksamkeit bei den Q-Days 2023, die wir mit der Kamera besucht haben, erhielt die Premiere des H2-Schwerlasters QHM FCEV Aero. Erstmals ins Rampenlicht gerückt hatte Quantron das Basismodell dieses Wasserstoff-Sattelschleppers unter dem Namen QHM FCEV Heavy Truck bereits auf der IAA Transportation im September 2022. Bei dem QHM FCEV Aero handelt es sich nun um eine Variante des Modells mit neuem Aerodynamik-Kit. Die damals genannten technischen Daten behalten aber ihre Gültigkeit. Einziger Unterschied: Statt einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern gibt Quantron für die Aero-Variante mindestens 700 Kilometer an.
Das Gros der Entwicklung ist damit erst einmal abgeschlossen. „Jetzt gehen wir auf die Kundentests und fahren mit Teil- und Volllast – auch mit unserem eigenen Trailer“, schildert CEO Michael Perschke vor unserer Kamera. Dabei stehen zunächst die Simulationen bei jenen Kunden an, die schon bestellt haben. „Wir haben ja – was in der Nutzfahrzeugbranche eher selten ist – relativ viele Bestellungen bekommen, bevor unsere Logistiker den Truck überhaupt selber fahren konnten“, verweist Perschke auf einen gehörigen Vertrauensvorschuss seitens der Transportbranche.
Die Aero-Variante wartet zudem mit eigens entwickeltem Exterieur-Design der Fahrerkabine und Aerodynamik-Komponenten auf, die laut Quantron für rund 20 Prozent Widerstandsreduzierung und circa 10 Prozent Reichweitenzuwachs sorgen sollen. Sie ist ebenso wie das Basismodell 44-1000 laut Angaben der Quantron-Webseite „jetzt bestellbar“. Beide verfügen über voll ins Chassis integrierte Wasserstofftanks mit einem Fassungsvermögen von 54 Kilogramm, was die Quantron-Führung als „bisher einzigartig“ bezeichnet und was die oben genannten Reichweiten „ohne Einschränkung der Nutzlast und Verwendung eines Standard-Trailers“ ergeben soll.
Auf die Frage, warum sich Quantron vor allem auf die Wasserstoff-Mobilität fokussiert, führt Quantron-CEO Perschke übrigens Bedenken zur Beschaffenheit des Stromnetzes an. Seiner Meinung nach müssen deshalb die zwei Technologiepfade BEV und FCEV im Nutzfahrzeugbereich parallel vorangetrieben werden. Auch zur Herkunft des Wasserstoffs hat Perschke präzise Vorstellungen, die er uns am Mikrofon näher erläutert.
Quantron gab bei den Q-Days auch Einblicke in seine Pläne für die kommenden Jahre. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Erweiterung des von Quantron initiierten Partnernetzwerks Clean Transportation Alliance. Zu dieser sind jüngst mit Norwegian Hydrogen und Westgass Hydrogen zwei skandinavische Produzenten und Anbieter von grünem Wasserstoff und Wasserstofftankstellen beigetreten. Das Netzwerk soll die H2-Versorgung für Quantrons Dienstleistungs-Geschäftsmodell sichern.