Der japanische Halbleiterkonzern Renesas Electronics und der US-amerikanische Siliziumkarbid- Spezialist Wolfspeed haben einen Liefervertrag für Siliziumkarbid-Wafer unterzeichnet. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre. Eine Anzahlung von zwei Milliarden US-Dollar wurde bereits getätigt.
Renesas Electronics benötigt die Chips unter anderem für eine kürzlich bekannt gegebene Kooperation mit Nidec im Bereich E-Achsen. Das Duo will Elektromotoren und Komponenten von Nidec mit der Halbleitertechnologie von Renesas kombinieren. Dadurch soll ein „X-in-1“-System entstehen, das sowohl den Elektromotor als auch die Leistungselektronik enthält. Die Unternehmen planen, zunächst auf Siliziumkarbid-Halbleiter zu setzen und später auf Galliumnitrid umzuschwenken, um die Größe und die Kosten weiter zu reduzieren. Galliumnitrid soll analog zu Siliziumkarbid Energie effizienter wandeln können als herkömmliche Chips auf Siliziumbasis.
Doch zurück zum Deal mit Wolfspeed. Zunächst sollen die Lieferungen ab 2025 die oben genannten 150-mm-Siliziumkarbid-Wafern beinhalten. Sobald Wolfspeeds John Palmour Manufacturing Center für Siliziumkarbid (JP) in North Carolina vollständig in Betrieb ist, sollen auch 200-mm-Exemplare an Renesas gehen.
Gregg Lowe, Präsident und CEO von Wolfspeed ergänzt, es sei angesichts der steigenden Nachfrage nach Siliziumkarbid im Automobil-, Industrie- und Energiesektor von entscheidender Bedeutung, „dass wir erstklassige Leistungshalbleiter-Kunden wie Renesas haben, die den weltweiten Übergang von Silizium zu Siliziumkarbid anführen.“ Die Einlage von Renesas in Höhe von 2 Milliarden Dollar werde dazu beitragen, die laufenden Kapazitätsbauprojekte von Wolfspeed zu unterstützen, darunter die Fertigstellung des „JP“-Werks in North Carolina.
Die mehrere Milliarden Dollar teure Anlage soll die derzeitige Siliziumkarbid-Produktionskapazität von Wolfspeed auf dem Campus in Durham in North Carolina um mehr als das Zehnfache erhöhen. In der Anlage werden nach Angaben des Unternehmens in erster Linie 200-mm-Siliziumkarbid-Wafer hergestellt, die 1,7-mal größer sind als 150-mm-Wafer. Resultat seien „mehr Chips pro Wafer und letztlich niedrigere Gerätekosten“.
Die Wolfspeed-Fabrik im Saarland ist als Teil eines Gemeinschaftsprojekts im Rahmen des IPCEI für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien geplant und hängt noch von der Genehmigung staatlicher Fördermittel durch die Europäische Kommission ab. Die Pläne stehen also noch unter Vorbehalt.
Für Wolfspeed ist die Saarland-Fabrik davon abgesehen aber ein wichtiger Bestandteil des eigenen Plans zum Kapazitätsausbau im Umfang von 6,5 Milliarden US-Dollar. Dazu gehören auch die Eröffnung der 200-mm-Chipfabrik des Unternehmens in Mohawk Valley im April 2022 und der Bau des genannten John Palmour Manufacturing Center for Silicon Carbide in North Carolina.
renesas.com, wolfspeed.com