Forschende der Duke University entdeckten kürzlich, dass die Luft in modernen Fahrzeugen stark mit Flammschutzmitteln wie Tris(1-chlorisopropyl)phosphat (TCIPP) belastet ist. Ihre Untersuchung von 101 Autos in den USA ergab, dass 99 Prozent dieser Fahrzeuge krebserregende Chemikalien enthalten. Diese Ergebnisse sind besonders besorgniserregend für Menschen, die viel Zeit im Auto verbringen, wie Pendlerinnen und Pendler. Ein besonderes Risiko bestehe für Kinder, die mehr Luft im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht atmen.
Krebserregende Chemikalien: Erhöhtes Risiko im Sommer
„Wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Autofahrer jeden Tag etwa eine Stunde im Auto verbringt, ist dies ein bedeutendes Problem für die öffentliche Gesundheit“, zitierte The Guardian Rebecca Hoehn, Hauptautorin der neuen Studie und Forscherin an der Duke University. Hohe Innentemperaturen bis zu 65 Grad Celsius beschleunigen das Ausgasen von Chemikalien aus dem Sitzschaum. Das erhöhe besonders im Sommer die Konzentration schädlicher Stoffe.
Stau im Sommer
Krebs und Gehirnschäden möglich
Die meisten der untersuchten Proben wiesen ebenfalls organophosphatbasierte Flammschutzmittel auf, die bei Kindern Asthma, vorzeitiges Wachstum, Fettleibigkeit und Gehirnschäden verursachen sollen. Zudem sind zwei dieser Chemikalien als krebserregend nach der kalifornischen Proposition 65 eingestuft. Personen mit besonders hohen Werten bestimmter Flammschutzmittel im Blut tragen ein etwa vierfach erhöhtes Risiko, an Krebs zu sterben.
Epidemiologische Studien zeigten The Guardian zufolge, dass US-amerikanische Kinder durch die Exposition gegenüber einem in Autos und Möbeln verwendeten Flammschutzmittel durchschnittlich drei bis fünf IQ-Punkte verlieren.
Quellen: The Guardian; „Flame Retardant Exposure in Vehicles Is Influenced by Use in Seat Foam and Temperature“ (Environmental Science & Technology, 2024)
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