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Renault spaltet sich auf in Ampere und Power

Elektroauto-Sparte geht Ende 2023 an die Börse, Verbrenner werden künftig zusammen mit Geely entwickelt

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Renault startet die nächste Stufe des im Januar 2021 vorgestellten Zukunftsplans “Renaulution”. Nach “Resurrection” und “Renovation” käme nun die „Revolution“. Den Plan stellte der Konzern bei einem Capital Market Day am heutigen Dienstag vor.

Danach soll die Renault Group künftig fünf Geschäftsbereiche haben:

  • Ampere: Elektromobilität und Software
  • Alpine: Sportmarke
  • Mobilize: Finanzdienstleistungen, Ladeangebote, Abonnements, Versicherungen und Vehicle-as-a-Service (VaaS).
  • The Future Is Neutral: Third-Life-Aktivitäten und Recycling
  • Power: Verbrennungs- und Hybridfahrzeuge von Renault und Dacia sowie leichte Nutzfahrzeuge von Renault

Ampere: Börsengang Ende 2023

Der Elektromobilitätsbereich Ampere soll an die Börse gebracht werden, allerdings erst in einem Jahr: Der Börsengang an die Euronext Paris soll “frühestens im zweiten Halbjahr 2023” erfolgen, so Renault. Dabei will die Renault Group eine starke Mehrheit behalten. Der Rest des Kapitals könnte an Nissan und Mitsubishi sowie an strategische Investoren gehen wie den Halbleiter-Hersteller Qualcomm.

Ampere: Erstes Software Defined Vehicle im Jahr 2026

Mit Qualcomm und mit Google hat Renault enge Partnerschaften geschlossen, um Software Defined Vehicles (SDV) zu entwickeln. Die Idee der SDVs ist derzeit bei vielen Autoherstellern en vogue. Das Konzept beginnt bei Over-the-Air-Updates, mit denen die Software der Fahrzeuge aktualisiert wird, und reicht über eine nachträgliche Freischaltung von Zusatzfeatures wie einer Navigationsfunktion bis hin zur weitgehenden Definition des ganzen Autos über die Software – so könnte mehr Leistung oder mehr Reichweite freigeschaltet werden.

Das erste SDV von Renault soll jedenfalls im Jahr 2026 auf den Markt kommen. Dabei soll Qualcomm offenbar die Computing-Technologie liefern, während Google eine Android-basierte Plattform für SDVs und Cloud-Software entwickeln wird.

Ampere: Sechs E-Autos im Jahr 2030

Das Angebot von Ampere soll 2030 aus sechs Elektroautos bestehen, die sämtlich im Kleinwagen- und Kompaktsegment antreten: im B-Segment starten der Renault 5 Electric und der Renault 4 Electric, im C-Segment der Megane E-Tech Electric, der Renault Scenic Electric und zwei weitere Fahrzeuge, zu denen Renault noch nichts verrät.

2031 soll Ampere rund eine Million Elektrofahrzeuge für die Marke Renault produzieren. Diese sollen offenbar im Wesentlichen aus der ElectriCity in Nordfrankreich kommen. Die Produktionskapazität vom ersten Tag liegt laut Renault bei 400.000 Einheiten und ist skalierbar bis auf eine Million – unter Nutzung anderer Anlagen der Renault Group.

Ampere soll auch die Versorgung der E-Auto-Werke mit mehr als 80 GWh Batterien sicherstellen, die für die E-Autos bis 2030 benötigt werden. Die Wertschöpfungskette bei E-Autos wird heute zu über 30 Prozent abgedeckt; bis 2030 soll dieser Faktor auf 80 Prozent steigen.

Ampere wird seinen Sitz in Frankreich haben. Bei dem Technologieunternehmen sollen rund 3.500 Ingenieure und Ingenieurinnen arbeiten, von denen die Hälfte auf Software spezialisiert ist.

Alpine soll international expandieren

Die Sportmarke Alpine soll künftig weltweit expandieren. Dabei soll die Hälfte des Wachstums außerhalb Europas erreicht werden. Ab 2026 soll die Marke vollelektrisch sein. Bis dahin will Alpine den Nachfolger des aktuellen A110 und zwei weitere Modelle vorstellen: eine Fließhecklimousine im B-Segment und einen “C+ Crossover”. Danach plant Alpine die Einführung von zwei Topmodellen in den Segmenten D und E, mit denen man offenbar in Nordamerika und China antreten will.

Power: Neues Joint Venture mit Geely

Um den Power-Bereich zu stärken, wird ein Joint Venture mit Geely gebildet. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Projektnamen Horse soll konventionelle Antriebe und Hybridtechnologie entwickeln und an die Marken von Renault und Geely sowie an andere Unternehmen verkaufen.

Renault und Geely sind jeweils zu 50 Prozent an diesem Unternehmen beteiligt. Es soll weltweit einen Umsatz von 15 Milliarden Euro erwirtschaften, und zwar schon vom ersten Tag an. Das Joint Venture wird 19.000 Mitarbeiter, 17 Werke und drei Entwicklungszentren umfassen.

Verbrennungs- und Hybridfahrzeuge werden auch im Jahr 2040 noch bis zu 50 Prozent der weltweit vertriebenen Pkw ausmachen, glaubt Renault. Insbesondere außerhalb Europas würden diese Fahrzeuge eine Rolle spielen, etwa in Lateinamerika, Indien, Südkorea und Nordafrika.

FlexEVan: Neue Elektrotransporter-Familie ab 2026 

Bei den leichten Nutzfahrzeugen verspricht Renault eine softwaredefinierte Elektro-Transporter-Familie mit dem Namen FlexEVan mitsamt einem Flottenmanagement-System. Durch das Konzept und die Technologie des FlexEVan sollen die Gesamtnutzungskosten für Mobilitätsanbieter um 30 Prozent sinken. Die FlexEVan-Familie soll Transporter für den städtischen Einsatz umfassen, die ab 2026 auf den Markt kommen. Dabei wird FlexEVan von der bei Ampere entwickelten Plattform für Software Defined Vehicles profitieren. Um die Entwicklung von FlexEVan zu unterstützen, wird Flexis gegründet, eine “Partnerschaft mit einem relevanten Partner”, der über Erfahrung in diesem Sektor verfügt.

Durch die neue Struktur des Konzerns will Renault seinen Gewinn bis 2030 verdoppeln. Außerdem soll sich die Marktabdeckung von weltweit 40 Prozent auf 80 Prozent verdoppeln. Vor allem will die Renault-Gruppe einen Zugang zu Nordamerika und China gewinnen.

Ein Video der Online-Veranstaltung ist hier zu sehen:

Quelle: Renault

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