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Rast im BMW noch nicht auf Topniveau: "Kann nicht sagen, ob Zeitpunkt kommt"

Rast im BMW noch nicht auf Topniveau: “Kann nicht sagen, ob Zeitpunkt kommt”

Nach vier von fünf geplanten Testtagen im BMW M4 GT3 vor dem DTM-Saisonauftakt Ende Mai ist Schubert-Neuankömmling Rene Rast noch nicht auf dem Niveau von Teamkollege Sheldon van der Linde, der als Meister die BMW-Messlatte ist. Aber wird der langjährige Audi-Pilot seinen Fahrstil auf den neuen Boliden einstellen können?

“Man kann nie sagen, ob der Punkt irgendwann kommt, dass man wirklich auf dem gleichen Level fährt wie Sheldon”, sagt er im Gespräch mit ‘Motorsport-Total.com’. “Ich hoffe, dass mir der BMW irgendwann wie ein Handschuh passt, aber es ist nicht gesagt, dass das passiert. Ich werde alles daran setzen, aber dass es letztes Jahr geklappt hat, ist leider keine Garantie.”

Zur Erinnerung: 2022 benötigte der dreimalige DTM-Meister nach seinem Comeback zwei Rennwochenenden, um sich perfekt auf den Audi R8 LMS GT3 Evo II einzustellen und in Imola sein erstes Saisonrennen zu gewinnen.

“Tendenz, das Auto zu viel in die Kurve zu zwingen”

Aber wie ist die Lage bei Rast nach zwei privaten Testtagen in Oschersleben und dem offiziellen Zweitages-Test der DTM in Spielberg? “Ein bisschen Feintuning muss immer noch stattfinden”, sagt der Ex-Audi-Werksfahrer, der am Sonntag in Spielberg in seiner schnellsten Runde 0,279 Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen hatte.

Während Rast die Zeit am Abend in der achten von neun Runden fuhr, gelang sie van der Linde am Nachmittag in der sechsten von sieben Runden. Es handelte sich also um vergleichbare Stints – und auch der späte Zeitpunkt im Stint ist nicht ungewöhnlich, da der Pirelli gerade bei den niedrigen Temperaturen lange benötigt, um Grip aufzubauen und keinen wirklichen Peak hat.

“Fahrstil ist immer noch das Thema”, erklärt Rast. “Bei Sheldon sieht man, dass er das Auto verzögert und dann wieder früh am Gas ist. Ich sehe bei mir noch die Tendenz, dass ich probiere, das Auto zu viel in die Kurve zu zwingen. Da müssen die Synapsen im Kopf noch verknüpft und das andere gelöscht werden. Das dauert mich Sicherheit noch ein bisschen.”

So wichtig ist der Vergleich mit den BMW-Kollegen

Umso wichtiger war es, dass Rast am zweiten Testtag in Spielberg nicht wie am Vortag der einzige BMW-Pilot auf der Strecke war, weil van der Linde und Wittmann noch auf dem Nürburgring im Einsatz waren.

Stattdessen hatte er durch den Daten- und Onboard-Vergleich bei seinen 149 von insgesamt 279 Runden in Spielberg auch eine Referenz. “Das war eine große Hilfe, denn wenn du der einzige BMW bist, dann hast du – auch wenn du Erster bist – keine Grundlage, um zu sagen, ob das gut oder schlecht ist, was ich hier mache”, erklärt er.

Wie sich der Audi R8 LMS GT3 Evo II und der BMW M4 GT3 unterscheiden? Das Mittelmotor-Fahrzeug aus Ingolstadt hat seine Stärken bei der Kurvengeschwindigkeit und auf der Bremse, während der Frontmotor-Wagen aus München die Rundenzeit beim Beschleunigen über die Motorleistung holt.

“Man darf nicht versuchen, das Rad neu zu erfinden”

“Du musst daher den ganzen Fokus darauf legen, dass du früh auf Vollgas bist und den Motor nutzt, um die gesamte Leistung auf die Gerade zu bringen”, erklärt Rast. “Das ist ein bisschen anders als beim Audi.”

Was es für Rast zusätzlich schwierig macht: Wenn man bewusst auf eine hohe Kurvengeschwindigkeit verzichtet, fühlt es sich so an als wäre man nicht am Limit. “Du denkst dir: Eigentlich kannst du schneller fahren, aber du musst dich zwingen, es nicht zu tun, damit du den guten Ausgang hast, der dem BMW taugt”, erklärt Rast.

“Es ist immer noch komisch. Und ich erwische mich oft dabei, dass ich in der Kurve zu viel pushe und dann am Ende der Kurve merke: wieder zu schnell gewesen und dann keinen guten Exit gekriegt. Das ist nicht immer einfach.”

Dennoch will Rast, dessen Schubert-Team im Mai noch einen Testtag in Oschersleben geplant hat, keinen Aktionismus betreiben und weiter akribisch an seinem Fahrstil feilen. “Man darf jetzt nicht versuchen, das Rad neu zu erfinden”, erklärt er seine Herangehensweise. “Man muss der Sache Zeit geben und vertrauen, dass der Fahrstil irgendwann überspringt und das funktioniert.”

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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