Wenn sich zwölf Audi-Azubis einen 1971er NSU Prinz vornehmen, kann daraus ein spektakulärer Elektro-Sportwagen mit Heckmotor entstehen – oder was sagen Sie zu diesem Königssohn aus Neckarsulm?
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Zum 150-jährigen Bestehen der Marke NSU durften zwölf Audi-Auszubildende einen NSU Prinz 4L umbauen und kräftig elektrifizieren. Enthüllung am Audi-Familientag, 8. Juli 2023.
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Deutlich tiefer, breiter und moderner steht der NSU EP4 neben einem Original-Prinzen.
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Der Heckflügel ist nicht wie bei anderen Fahrzeugen an der Außenhaut, sondern am Überrollkäfig befestigt. Seine Stützen gehen daher durch die Heckscheibe.
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Zu den historischen Merkmalen gehören die Front- und Heckleuchten sowie die charakteristische Schulter- und Dachlinie.
Audi-Personalvorstand Xavier Ros: „Mit tollem Engagement und viel Kreativität haben unsere Auszubildenden ein großartiges Fahrzeug umgesetzt. Solche Projekte zeigen, dass unser Unternehmen mit seinen Nachwuchskräften eine starke Zukunft hat.“
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Insgesamt waren nicht nur die zwölf Auszubildenden am Projekt beteiligt, sondern auch viele Abteilungen aus dem Audi-Universum.
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NSU-Fahrzeuge haben Geschichte geschrieben und begeistern Autofans bis heute. Mit seinem elektrischen Antriebsstrang soll der EP4 Vorfreude auf die kommenden vollelektrischen Projekte des Audi‑Standorts Neckarsulm wecken.
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Die Geschichte des NSU Prinz begann früh nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf Prinz I (1957) folgten bald Prinz II und III.
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Das auf 3,44 Meter Außenlänge gewachsene Nachfolgemodell Prinz 4 wurde im September 1961 auf der IAA enthüllt.
Der 0,6 Liter große Zweizylinder im Heck leistete bis 1973 nur 30 PS.
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Der NSU Prinz 4 fungierte als Basismodell. Besser ausgestattet waren Prinz 4S und Prinz 4L.
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Der Prinz 4 gilt als stilistisches Vorbild des sowjetischen SAS-966 „Saporoshez“, der ab 1966 gebaut wurde.
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Deutlich stärker waren ab Mitte der 1960er Jahre die Modelle Prinz 1000 und Prinz 1000 TT mit ihrem Einliter-Vierzylinder.
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Der NSU TT war nicht nur erfolgreich im Motorsport (hier: Willi Bergmeister) unterwegs, sondern fungierte auch als Namensgeber für die spätere Audi-Modellreihe TT.
NSU-Fahrzeuge haben Geschichte geschrieben und begeistern Autofans bis heute. Mit seinem elektrischen Antriebsstrang soll der EP4 Vorfreude auf die kommenden vollelektrischen Projekte des Audi‑Standorts Neckarsulm wecken.
Karosserie mit Roststellen
Basis für den “EP4” (Elektro Prinz 4) ist ein 1971er Modell, der bis zum Jahresanfang 2023 lange nicht bewegt wurde. Genau die richtige Basis für die angehenden Karosserie- und Lack-Fachleute, die sich um Chassis und Außenhaut des Klassikers kümmern. “Als wir das Auto bekommen haben, hatte die Karosserie mehrere Roststellen. Diese haben wir als erstes in Ordnung gebracht,” sagt Mizgar Doman Hassan, Auszubildender zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker.
Die Azubis lackieren das Blechkleid anschließend in den Audi-Farben Suzukagrau und Brilliantschwarz. Auf der Seite des Fahrzeugs sind Akzente wie der Jubiläumsschriftzug “150” aufgebracht. “Wir wollten, dass man dem EP4 seine Performance aus jedem Blickwinkel ansieht”, erläutert Cynthia Huster, Auszubildende zur Lackiererin. “Dafür steht insbesondere der in Signalgelb lackierte Heckflügel.” Der ist nicht wie bei anderen Fahrzeugen an der Außenhaut, sondern am Überrollkäfig befestigt. Seine Stützen gehen daher durch die Heckscheibe.
Elektro-Power aus dem Audi e-tron
Unterhalb des großen Spoilers, wo früher ein Zweizylinder-Benziner mit 30 PS (22 kW) seine Arbeit verrichtete, sitzt nun eine E-Maschine mit 240 PS. Sie stammt aus einem Audi e-tron von 2020. Gespeist wird die Maschine von einer Batterie aus dem Plug-In-Hybrid Audi Q7 TFSI e quattro mit 17 kWh Kapazität. Der schwere Stromspeicher versteckt sich unter der vorderen Haube, wo beim Prinzen traditionell der Tank sitzt.
Damit der e-Motor im Heck ausreichend Kühlluft bekommt, lässt sich die Heckklappe in halbgeöffneter Position befestigen. Die Optik erinnert dann an die historischen Rennfahrzeuge auf Basis des NSU Prinz 1000 TT. Damals brauchten die offenen Vergasertrichter den zusätzlichen Platz. Für das deutlich gestiegene Leistungsniveau setzen die Azubis beim EP4 nicht nur auf breite Sportreifen, sondern auch auf eine deutlich breitere Spur.
Unterbau aus dem Audi A1
Achsen und Antriebskomponenten aus dem Original-Prinz findet man im EP4 nicht mehr. Stattdessen steckt ein modifizierter Unterbau eines Audi A1 inklusive Bremsen und Achsen unter dem deutlich verbreiterten Blechkleid. “Das Projekt gibt unseren Auszubildenden die Chance, ganz frei mit verschiedenen Techniken und Materialien zu arbeiten,” erklärt Timo Engler, Leiter Ausbildung Fahrzeugtechnik/Logistik.
Neben dem Elektroantrieb wäre das auch der 3D-Druck als zweite Zukunftstechnologie. Weil die Frontklappe aus Carbonfasern besteht, konnten die Azubis sogar Motorsport-Luft schnuppern. “Beim EP4 war nicht nur die Vision, sondern auch die Zeitplanung sehr ambitioniert,” erklärt Engler weiter. “Es ist toll zu sehen, wie die Nachwuchskräfte an ihrer Aufgabe gewachsen sind und welchen Entwicklungssprung sie dabei als Team gemacht haben.”
Audi-Standort Neckarsulm
Das Werk Neckarsulm ist mit 15.500 Mitarbeitern nicht nur für die Produktion des Audi e-tron GT verantwortlich. Am Standort werden auch Audi A4, Audi A5 Cabriolet, Audi A6, Audi A7, Audi A8 sowie der Audi R8 gebaut. Hier sollen in Zukunft Traktionsbatterien entwickelt und in kommende Elektroautos gebaut werden.