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Nordkap-Reise: DDR-Ameise macht Station auf großem Ami-Car-Treffen

Beim Oldtimer-Festival im schwedischen Rättvik gab es in diesem Jahr einen besonderen Gast: Jan Noack aus Diera-Zehren mit seiner Ameise.

nordkap-reise: ddr-ameise macht station auf großem ami-car-treffen

Immer im Sommer lädt Rättvik zum großen Treffen amerikanischer Oldtimer. In diesem Jahr war Jan Noack dabei, und zwar nicht nur als Zuschauer, sondern mit seiner Ameise mittendrin. © Jan noack privat

Rättvik/Diera-Zehren. Sie passt in die Zeit und fällt doch aus dem Rahmen. Als sich vor wenigen Tagen Tausende Fahrzeuge zu einer großen Ami Car Parade im schwedischen Rättvik aufreihten, stach ein Teilnehmer heraus. Jan Noack, der sich mit seiner Ameise gerade auf der Rückreise vom Nordkap befindet, durfte an der Ausfahrt teilnehmen.

Schweden lieben US-Cars, vor allem jene, die in den 1950er- bis 1970er-Jahren gebaut worden sind. In dieses Zeitalter fällt auch die Ameise, die als Lastesel für die Kurzstrecke einst in Thüringen konzipiert und gebaut wurde. Sie stammt aus dem ehemaligen Multicar-Werk in Waltershausen, das heute zum Nutzfahrzeugbauer Hako gehört.

“Mein Vati liebt alte Fahrzeuge”, erzählt Tochter Katja Rusch, die in ihrem Whatsapp-Verlauf gleich einige Videos von der ungewöhnlichen Parade findet. Tausende Menschen säumen die Straßen und jubeln den Riesenschlitten zu, mittendrin Jan Noack, der mit gut 15 Kilometern pro Stunde in der Kolonne mit tuckert, umringt von Fords, Mercedes-Benz und Cadillacs.

Die einen sind chromblitzend, den anderen wurde der Lack bis aufs Blech abgeschliffen, wie der Pontiac Bonneville, 1969 gebaut von General Motors, der unmittelbar vor Jan Noack rollt. Die Ameise, laut Typenschild Baujahr 1960, überzeugt mit ihrer dunkelgrünen Originallackierung. Sie hat in den vergangenen Wochen mit Jan Noack knapp 5.000 Kilometer zurückgelegt – von Diera-Zehren zum Nordkap und wieder zurück.

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Wiedersehen mit Weggefährten, darunter auch Ulli aus Schirnewitz (l.), er hat gemeinsam mit Jan Noack vor der viele Tausend Kilometer langen Tour die Ameise flott gemacht und war ihm nun entgegengefahren. © Jan noack privat

Jan Noack nimmt sich für die Rückreise Zeit, drückt nicht mehr jeden Tag zehn Stunden auf den Fußlenker. Er genießt die mittlerweile sommerlichen Tage, nachdem die Rückreise vom Nordkap über Berg und Tal mit Landregen begonnen hatte. Es sei wieder T-Shirt-Wetter, lässt Jan Noack seine Lieben zu Hause wissen, und schickt Fotos, die ihn unter anderem in einem Militärmuseum zeigen. Es sei jetzt, nachdem zwei Drittel der Fahrt hinter ihm liegen, “Zeit für Urlaub”, so Tochter Katja.

Jan Noack, der als Hausmeister in einem Kindergarten arbeitet, hatte drei Jahre lang seinen Urlaub aufgespart, um in Absprache mit seinem Arbeitgeber nun zehn Wochen am Stück freizuhaben. Erst Ende August muss er wieder zurück in den Job – um viele Eindrücke und neue Kontakte reicher.

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