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Motorrad-Test Test Yamaha Ténéré 700 Explore Edition: Tiefergelegt

Die Yamaha Ténéré Explore Edition opfert 20 mm Federweg zugunsten besserer Asphalttauglichkeit, was ihr gutgetan hat. Gelände kann sie aber trotzdem noch.

motorrad-test test yamaha ténéré 700 explore edition: tiefergelegt

Die tiefergelegte Version fährt sich fast immer und beinahe überall besser – für Expeditionsreisen ins schwere Gelände gibt es ja noch das Original.

(Bild: Ingo Gach)

Yamaha bietet seinen Bestseller Ténéré 700 inzwischen in fünf verschiedenen Varianten an. Ganz neu im Programm ist die Explore Edition, die neben einer umfangreicheren Ausstattung auch etwas kürzere Federwege und eine niedrigere Sitzbank bietet. Da wohl die wenigsten Ténéré-700-Käufer an Rallyes teilnehmen, macht die Explore Edition durchaus Sinn.

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Exzellenter Motor

Weil ich bereits das Vergnügen hatte, sowohl die Basis-Version der Ténéré 700 als auch die Ténéré 700 World Raid mit Riesentank testen zu dürfen, war ich sehr gespannt, wie sich die auf mehr Alltagstauglichkeit getrimmte Version fahren würde. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, Yamahas Allzweckwaffe schlägt sich als Explore Edition sehr souverän und gefällt mir bisher am besten. Dabei hat Yamaha den Reihenzweizylindermotor aus gutem Grund nicht angetastet. Der CP2-Motor ist einer der besten Antriebe auf dem Markt und ich habe immer, wenn ich ihn fahre – egal, ob in der MT-07 (Test), der R7 (Test), der Tracer 7 (Test), der XSR 700 oder eben in der Ténéré 700 (Test) – subjektiv den Eindruck, dass er mehr als nur 689 cm3 und 73 PS haben muss.

Abgepolstert

Die Ténéré 700 Explore Edition kommt serienmäßig mit einigen Ausstattungsdetails, die bei der Basis-Version Aufpreis kosten. So verfügt sie über einen höheren und etwas breiteren Windschild, insgesamt ist seine Fläche um 50 Prozent vergrößert, um dem Piloten mehr Wetterschutz zu gewähren. Für eine entspanntere Fahrt sorgt ein Quickshifter, der allerdings nur beim Hochschalten funktioniert, beim Runterschalten muss weiterhin zur Kupplung gegriffen werden. Als Sitzbank kommt ab Werk die niedrigere Variante zum Einsatz, sie ist um 15 auf 860 mm Sitzhöhe abgepolstert. Auch die Seitenkofferhalterung ist bei der Explore Edition im Preis inbegriffen. Sie kann wahlweise für die Softbags – wie an unserem Testexemplar – oder für die Aluminiumkoffer aus dem Yamaha-Zubehör verwendet werden.

Yamaha Ténéré 700 Explore Edition (8 Bilder)

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Die Yamaha Ténéré 700 Explore Edition glänzt mit verbesserter Ausstattung und niedrigerer Sitzhöhe. Sie bereitet auf Landstraßen viel Vergnügen, dank eines ausgezeichneten Motors und guten Fahrwerks. (Bild: Ingo Gach)

Einen Tick leichter in die Kurve

Das entscheidende Extra, das bei anderen Ténéré-700-Versionen nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich ist, sind die kürzeren Federwege. Yamaha kappt an der 43 mm dicken, voll einstellbaren Upside-down-Gabel von KYB mittels einer modifizierten Federrate den Federweg um 20 auf 190 mm, am Federbein ist es entsprechend weniger, der Federweg beträgt hinten 180 mm. Das hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens erreichen nun auch Fahrer um die 1,75 m mit beiden Füßen den Boden. Zweitens sinkt der Schwerpunkt des Motorrads, was ein besseres Handling mit sich bringt. Tatsächlich macht sich die niedrigere Sitzhöhe schon auf den ersten Metern bemerkbar, der Ampelstopp verliert seinen Schrecken. Über mangelnde Handlichkeit konnten sich Ténéré-700-Fahrer zwar noch nie beklagen, aber die Explore Edition lässt sich noch einen Tick leichter in die Kurve legen, wobei sich an den Raddimensionen von 90/90-21 vorne und 150/70-18 hinten sowie der Bereifung in Gestalt des vorzüglichen Pirelli Scorpion Rally STR nichts geändert hat. Der Effekt ist also klar dem abgesenkten Schwerpunkt zuzuordnen.

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Auf der anderen Seite müssen bei gekürzten Federwegen natürlich Abstriche in der Geländetauglichkeit gemacht werden, doch die lassen sich in diesem Fall locker verkraften, denn kein Ténéré-Besitzer tobt sich ernsthaft auf der Motocross-Strecke aus – dafür ist das Fahrwerk selbst beim Basis-Modell zu weich abgestimmt. Stattdessen sucht sich der Reiseendurist Schotter- und Waldwege für sein Offroadvergnügen aus. Dort schlägt sich aber auch die Explore Edition noch beachtlich, schluckt selbst größere Löcher im Untergrund souverän und dank einer Bodenfreiheit von 225 mm besteht auch kaum Gefahr, aufzusetzen. Mit 211 kg Leergewicht bereitet die relativ leichte Explore Edition – sie ist sechs kg schwerer als die Basis-Version – immer noch ungeheuer viel Spaß abseits befestigter Wege, lässt sich präzise steuern und auf Wunsch die Kurve im Drift nehmen. Die Pirelli-Reifen bauen dabei einen erstaunlich guten Grip auf, erst im tiefen Schlamm oder Sand stoßen sie an ihre Grenzen.

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