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Motorrad Indian Sport Chief: Chef im Sportstudio

Die Indian Sport Chief ist ein Cruiser mit Dynamik-Plus. Das 311-kg-Bike bekam einstellbare Dämpfer und kräftige Bremsen. Ihr V2-Motor bleibt unverändert.

motorrad indian sport chief: chef im sportstudio

(Bild: Indian)

In den USA entspricht Sport nicht immer den europäischen Vorstellungen, deshalb wird Baseball oder American Football diesseits des Atlantiks nie denselben Stellenwert genießen wie im Heimatland. Auch bei US-Motorrädern wird Sport anders definiert. Indian Motorcycle hat den Versuch unternommen, einem seiner XXL-Cruiser eine gewisse Fitness anzutrainieren. Heraus kam die Sport Chief mit einer Lenkerverkleidung samt Windschild, einer Upside-down-Gabel und zwei radial montierten Vierkolbenbremssätteln am Vorderrad. Sie unterscheidet sich von der Dark Horse vor allem durch ihren mit 62 Grad um ein Grad steileren Lenkkopfwinkel und ihren mit 111 mm immerhin um 20 mm kürzeren Nachlauf.

Sport mit Übergewicht

Dem sportlichen Anspruch stehen satte 311 Kilogramm mit vollem 15-Liter-Tank entgegen. Zudem ist ihre Schräglagenfreiheit auf dürftige 29 Grad begrenzt, das sind sogar zwei weniger als bei der Dark Horse. Der Lenker ist zwar relativ flach, sitzt aber auf einem 152 mm hohen Riser – der Fahrer sitzt so weiterhin aufrecht. Die Füße ruhen nicht weit vorn auf Trittbrettern wie bei den meisten Cruisern, sondern auf richtigen Fußrasten etwa auf Höhe der Kurbelwelle, sodass für den Fahrer ein gemäßigter Kniewinkel entsteht. Indian vertritt die Philosophie, dass ein Motorrad lang und flach sein muss, dem entspricht auch die Sport Chief mit einem Radstand von 1640 mm und nur 686 mm Sitzhöhe. Wobei die Sitzbank dem Fahrer viel Platz bietet im Gegensatz zu dem spartanisch kleinen Sitzbrötchen dahinter.

Gewaltige 162 Nm Drehmoment

Doch das tritt alles in den Hintergrund beim Anblick des gewaltigen 1890-cm3-Motors. Der luftgekühlte V2 mit 49 Grad Zylinderwinkel stemmt irrwitzige 162 Nm Drehmoment auf die massive Kurbelwelle, und zwar schon bei 3200/min. Die riesigen Kolben mit 103,2 mm Durchmesser stampfen auf 113 mm Arbeitsweg auf und ab. Da erscheinen die sechs Gänge beinahe überflüssig, zwei hätten es vermutlich auch getan. Bereits ein winziger Dreh am Gasgriff löst ein mittleres Erdbeben aus.

Indian Sport Chief (7 Bilder)

motorrad indian sport chief: chef im sportstudio

Die Sport Chief erhält eine Lenkerverkleidung, eine Upside-down-Gabel und zwei radiale Vierkolbenbremssätteln am Vorderrad. Der Lenker ist flach, sitzt aber auf Risern. (Bild: Indian)

Der Motor wird bereits seit geraumer Zeit in einigen Indian-Modellen verbaut und lässt auch bei verwöhnten Naturen nicht den Wunsch nach mehr Leistung aufkommen. Um Sprit zu sparen – in Anbetracht des Hubraums ein nicht unwichtiger Faktor – und die aufsteigende Hitze zu reduzieren, verfügt die Sport Chief über eine Abschaltung des hinteren Zylinders in den ersten beiden Gängen und im Leerlauf, sobald der Gasgriff geschlossen wird und die Drehzahl unter 1000/min fällt. Die eigentlich sehr sinnvolle Funktion lässt sich im Ride Command deaktivieren.

Fox-Stoßdämpfer mit Ausgleichsbehältern

Auch der Stahlrohrrahmen ist ein alter Bekannter, der es nicht an Stabilität vermissen lässt. Neu sind hingegen die beiden voll einstellbaren Fox-Stoßdämpfer mit Ausgleichsbehältern an der direkt angelenkten Schwinge, sie stehen fast in direkter Verlängerung des Rahmenoberzugs. Mit 100 mm Federweg heben sie das Heck leicht an. Die Hinterradabdeckung der Sport Chief ist kurz, wohl damit der Hinterreifen in der Dimension 180/65-16 schön zur Geltung kommt. Das LED-Rücklicht ist in den beiden Blinkern integriert und auch beim Kennzeichenträger wurde schon ab Werk Customizing betrieben, er wanderte auf die linke Seite für einen freien Blick auf das Hinterrad. Der Kennzeichenträger ist übrigens klappbar – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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