- BMW i5 M50 xDrive: Könnte der Stromer wirklich floppen?
- Harry’s Garage | BMW i5 M60 X-Drive im Test. Warum dieses Elektroauto als BMWs größter Fehlschlag des Jahres 2024 in die Geschichte eingehen wird
- Elektroauto-Hersteller: Droht Polestar wirklich die Insolvenz?
- Aerodynamik: Hyundai und Kia wollen mit „Active Air Skirt“-Technologie Effizienz erhöhen
- OTA: Kia startet „Abo-Service“ für Over-the-Air-Updates
BMW i5 M50 xDrive: Könnte der Stromer wirklich floppen?
BMW hat es nicht leicht. Die normale Klientel ist seit einiger Zeit unzufrieden mit Design und Preis-/Leistung. Trotzdem blickt der Münchner Autohersteller auf das erfolgreichste Jahr aller Zeiten zurück. 2023 markierte einen Absatzrekord mit 2.555.341 Fahrzeugen (+6,5%). Auch beim Elektrofahrzeug-Absatz vermeldete das Unternehmen nur Positives. Der Absatz der Stromer nahm um 15% über alle weltweiten Vertriebsregionen hinweg zu. Die Marke BMW belegte 2023 zudem den 1. Platz im Premium-Segment. Bei den vollelektrischen Fahrzeugen verzeichnete man ein Plus von 92,2 Prozent. 330.596 Fahrzeuge wurden an die Kunden übergeben.
Der „5er“ ist ein wichtiger Meilenstein
Sehnsüchtig hat das Publikum und die treue Gemeinde auf die Elektrifizierung des 5ers gewartet. Der Business-Liner ist durch die Jahre zum starken Mitbewerber gegenüber der Mercedes-Benz E-Klasse gewachsen. Wer in dieser Klasse ein spritziges, sportliches Auto will und wollte, der griff zum 5er. Der hat übrigens sogar die Bangle-Krise unbeschadet überstanden und kehrte nach einem Modell das der umstrittene Designer gezeichnet hatte, wieder fast zur alten Eleganz zurück. Und nun also der i5 als elektrische Variante. Die Plattform ist keine „echte“ BEV-Plattform, was auch erklärt, weshalb es beispielsweise keinen „Frunk“ gibt. Der wird allerdings hierzulande ohnehin weniger beachtet.
Beim Stromer langt BMW kräftig hin
Wer sich für den Stromer interessiert, der braucht einen prall gefüllten Geldbeutel, denn der Einstieg kostet mindesten 70.200 Euro, im Falle des Spitzenmodells kratzt man bereits an der 100.000-Euro-Grenze. Die wird leicht übersprungen, denn die Grundausstattung lässt, wenngleich üppiger als früher, doch zu Wünschen übrig. Der Testwagen den Harry’s Garage getestet hat, pendelt sich fast bei 120.000 Euro ein. Womit wir beim Thema wären.
Könnte der i5 floppen?
Man hat sich des i5 M60 xDrive angenommen. Der Test verlief jedoch so gar nicht, wie erwartet. Bevor Sie den unten verlinkten Youtube-Bericht ansehen, sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass Harry’s Garage sich um „Classics und Sports“ dreht. Die Tester sind also eher konservativ eingestellt – vor allem gegenüber digitalem „PlingPling“. Was sie jedoch am meisten bemängeln ist die Preis-/Gegenwertrelation. 120.000 Euro wecken Erwartungen, die der i5 offenbar nicht erfüllen konnte. Das beginnt bei der Reichweite, geht über digitale Kinkerlitzchen und mündet schließlich in die allgemeine Verarbeitung, die teilweise schlicht billig anmute, so das Urteil. Stichwort: Plastik-Klavierlack und Co.
Letztlich überrascht das „Do not buy„-Rating nicht wirklich. Ob der der i5 allerdings ein Flopp wird, wird sich erst noch zeigen. In der angesiedelten Preisklasse von mehr als 100.000 Euro wird die Luft tatsächlich dünn. Andererseits hatte man das auch beim i4 gedacht. Der hat sich aber laut BMW prächtig entwickelt. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die UVP-Preise des i4 trotzdem in der Regel nicht erreicht wurden und Nachlässe (aka „Hauspreise“) auf der Tagesordnung stehen.
Harry’s Garage | BMW i5 M60 X-Drive im Test. Warum dieses Elektroauto als BMWs größter Fehlschlag des Jahres 2024 in die Geschichte eingehen wird
Elektroauto-Hersteller: Droht Polestar wirklich die Insolvenz?
Da steckt aber etwas mehr dahinter
Tatsächlich bezog sich der Youtube-Bericht auf einen Artikel auf dem dänischen Portal „Mobilsiden.dk“, der am 20. Januar veröffentlicht wurde. Demnach habe die schwedische Großbank SEB den Wert von Polestar auf 0 NOK abgeschrieben. Ein Analyst ging sogar so weit, zu erklären, dass im schlimmsten Fall die Pleite drohe.
Zuwenig Wachstum?
Bekanntlich besitzt Volvo 49 Prozent von Polestar. Die SEB-Bank habe bei der Überprüfung der Quartalsabschlüsse festgestellt, dass die Beteiligung an Polestar für Volvo nichts wert sei. Der Wert wurde von 18 Mrd. SEK auf 0 SEK abgeschrieben. Nicolas Frederiksen, Analyst bei Mobilsiden.dk wurde dabei deutlich: „Es musste ans Licht kommen, dass die Hersteller von Elektroautos auf einem Käufermarkt mit vielen neuen Playern, die Schwierigkeiten haben, genügend Elektroautos zu verkaufen, mit Erträgen zu kämpfen haben.“ Es bestehe zudem kein Zweifel daran, dass Polestar inzwischen enorm unter Druck stehe.
Frederiksen weiter: „Wenn es dem Unternehmen nicht gelingt, neue reale Werte zu rechtfertigen und/oder es nicht gelingt, neues Kapital zu beschaffen, besteht die Gefahr, dass Polestar bankrott geht.“
e-engine meint: Schwer zu sagen, ob die Analyse richtig ist. Faktisch jedoch ist Polestar gerade in einer sehr kapitalintensiven Situation. Mehrere neue Modelle sind angekündigt, die Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen drücken auf die Liquidität. Zwar konnte Polestar im wichtigen Markt Norwegen insgesamt seit Debüt 13.662 Fahrzeuge absetzen, in Deutschland jedoch ging der Absatz 2023 um fast 10% zum Vorjahr zurück – von 6.984 auf 6.288 Fahrzeuge. Es könnte ohne frisches Geld in der Tat etwas enger werden.
Aerodynamik: Hyundai und Kia wollen mit „Active Air Skirt“-Technologie Effizienz erhöhen
Das zwischen dem vorderen Stoßfänger und den Vorderrädern installierte AAS ist im Normalbetrieb nicht sichtbar, wird aber bei Geschwindigkeiten über 80 km/h aktiviert, wenn der aerodynamische Widerstand größer wird als der Luftwiderstand, und bei 70 km/h wieder eingefahren.
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten der E-GMP-Plattform ist es nur vor den Reifen angeordnet, ohne die Frontpartie vollständig zu verdecken. Dabei erhöhen die aerodynamischen Verbesserungen der Technologie den Abtrieb, was die Traktion des Fahrzeugs und die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten verbessert.
Nach der Erprobung im GV60 wird erwartet, dass der Luftwiderstandsbeiwert um 2,8 Prozent gesenkt und die Reichweite von Elektrofahrzeugen verbessert wird.
e-engine meint: hier wird das Prinzip des ausfahrbaren Spoilers nach vorne verlegt. Hyundai und Kia versprechen sich vor allem bei SUVs signifikante Auswirkungen, weil dort Verbesserungen der Aerodynamik am schwierigsten sind. Der cW wurde beim GV60 übrigens um den Wer -0,008 verbessert, die 2,8 Prozent führten zu einer Reichweitenerhöhung von ungefähr 6 Kilometern. Mit anderen Worten: viel Aufwand für relativ wenig Ergebnis. Mit einem sensiblen Gasfuß ist hier mehr zu erreichen …
OTA: Kia startet „Abo-Service“ für Over-the-Air-Updates
Abo-Services sind nicht gerne gesehen in der Automobilbranche. BMW versuchte es mit Abos für Apple CarPlay und bei so nützlichen Dinge wie heizbaren Sitzen. Das kam bei den Konsumenten nicht wirklich gut an. Regelmäßige OTA-Updates sind bei Elektrofahrzeugen ein Muss. Wer das nicht bieten kann, muss sich gefallen lassen, Technik von gestern vorzuhalten. Kia versucht es nun mit einem kostenpflichtigen Abo-Service für OTA-Updates. Für 89 Euro pro Jahr bekommt man zwei Update-Pakete im Zeitraum.
Kia glaubt, durch die OTA-Updates einfacher sicherzustellen, dass Kundenfahrzeuge über neueste Technologien, Software und Funktionen verfügen. Der jetzt gestartete Abo-Service knüpft an die bisherige einjährige Testversion an, die zwei kostenlose Aktualisierungen der Karten des Navigationssystems und der Software der Steuereinheit als OTA-Update beinhaltete. Das Update ist im Kia-Store erhältlich.
e-engine meint: Wer heutzutage noch kostenpflichtige Navigations- oder Funktions-Updates anbietet, hat den Schuss buchstäblich noch nicht gehört. Während Unternehmen wie Tesla weiterhin regelmäßig kostenlose Updates anbieten, die kontinuierlich die Features der Fahrzeuge erweitern (wie beispielsweise bei der automatischen Matrix-Scheinwerfer-Abblendfunktion), bleiben die klassischen OEMs in der Vergangenheit verhaftet. Vor allem bei der Navigation zeigt sich, dass dynamische Karten (wie Google-Maps) einfach die bessere Lösung sind. Freilich ist man gerade bei der Navigation kaum gezwungen auf die eingebauten Karten zurückzugreifen. Apple CarPlay und Android Auto bieten hier einfach mehr.
Fotos: Harry’s Garage (Youtube Stills), BMW, Mercedes-Benz, NIO, Hyundai, Kia, Bernd Maier-Leppla