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Mit dem E-Auto im Ferienstau: Was kostet die Klimaanlage an Reichweite?

mit dem e-auto im ferienstau: was kostet die klimaanlage an reichweite?

Bei Affenhitze die Klimaanlage einschalten: Wie stark saugt das am E-Auto-Akku?

Mit der Wärmeerzeugung im E-Auto ist es so eine Sache: Anders als beim Verbrennungsmotor entsteht im Elektromotor keine warme Abluft, die zum Heizen verwendet werden könnte. Dementsprechend energieintensiv kann es bei kalten Temperaturen sein, die Fahrerkabine aufzuwärmen. Trotzdem: Wer mit dem E-Auto im Schnee stecken bleibt, muss sich normalerweise keine Sorgen machen – auch ein halbvoller Akku kann die Fahrerkabine über Stunden hinweg angenehm warm halten.

Mit der Klimaanlage verhält es sich im E-Auto ganz ähnlich: Auch ihr Betrieb geht zulasten des Akkustands und somit der Reichweite. Um zu erfahren, wie viel Energie eine typische Klimaanlage eigentlich frisst, hat EFAHRER.com beim Automobilzulieferer und Kühlungs-Profi Mahle nachgefragt.

Stromverbrauch bei aktiver Klimaanlage: Anstieg ist moderat

Der Energieverbrauch von Wärme- und Kühlungssystemen hängt demnach natürlich immer von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, vor allem von der jeweiligen Außen- und Innentemperatur sowie von der Effizienz des jeweiligen Systems. Im Winter können Wärmepumpen, die inzwischen in vielen E-Autos zu finden sind, noch eine gewisse Effizienzsteigerung erzielen – im Sommer kommt man laut Mahle jedoch nicht umhin, Energie in den Kältemittel-Kompressor zu investieren. “Deshalb verbessern wir diese Komponente gezielt und machen sie von Generation zu Generation effizienter”, so der Mahle-Pressesprecher.

Dennoch kann man grobe Richtwerte für den Energieverbrauch eines AC-Systems im E-Auto angeben: Bei einer Außentemperatur von 25 °C und einer gewünschten Innenraumtemperatur von 20 °C liegt der Verbrauch demnach bei etwa 0,5 bis 1,0 Kilowattstunden (kWh) auf 100 Kilometern. Bei höheren Außentemperaturen über 30 °C liegt der Verbrauch etwa zwischen 1,0 und 2,0 kWh/100 km.

Klimaanlage anschalten: So viel sinkt die Reichweite

Über den Verbrauch der Klimaanlage lässt sich nun errechnen, was das für die Reichweite spezifischer E-Autos bedeutet. Für die Beispielrechnungen ziehen wir drei besonders beliebte E-Autos heran: Das Tesla Model 3, Volkswagens ID.3 und den Renault Zoe.

  • Tesla Model 3 Long Range:

    Das Tesla Model 3 Long Range verbraucht im Schnitt 14,8 kWh/100 km. Bei einer Außentemperatur von etwa 25 °C und einem Klimaanlagen-Verbrauch von 0,5 kWh/100 km kostet die Klimaanlage  also rund 3,4 Kilometer Reichweite pro 100 Kilometer gefahrener Strecke. Bei mehr als 30 °C und somit einem Klima-Verbrauch von bis zu 2 kWh büßt das Model 3 sogar bis zu 13,5 Kilometer Reichweite auf 100 Kilometer ein.

  • Volkswagen ID.3 Pro Performance:

    In der Version Pro Performance verbraucht der VW ID.3 15,4 kWh/100 km. Bei 25 °C Außentemperatur und einer Zieltemperatur von 20 °C im Innenraum büßt der Stromer etwa 3,2 Kilometer pro 100 Kilometer ein. Bei Außentemperaturen über 30 °C erhöht sich der Wert auf bis zu 13 eingebüßte Kilometer pro 100 Kilometer Strecke.

  • Renault Zoe Z.E. 50:Renaults beliebte Zoe hat einen Verbrauch von 17,4 kWh/100 km. Für den Einsatz der Klimaanlage bedeutet das: Bei 25 °C Außentemperatur und angepeilten 20 °C innen büßt die Zoe etwa 2,9 Kilometer auf 100 Kilometern Strecke ein. Bei Temperaturen über 30 °C verliert der Renault Zoe rund 11,5 Kilometer pro 100 gefahrenen Kilometern.

Dabei sei angemerkt, dass es sich hier nur um Näherungswerte zur Veranschaulichung handelt. Nicht nur der Verbrauch des AC-Systems ist abhängig vom jeweiligen System und vom jeweiligen Fahrzeug, sondern auch der Verbrauch der Fahrzeuge selbst kann – je nach gefahrener Strecke, Geschwindigkeit und weiteren Faktoren – deutlich von diesen Angaben abweichen.

Das meint der TÜV dazu

Auf Anfrage von EFAHRER.com schätzt der TÜV Süd zwischen 10 und 15 Prozent weniger Reichweite durch die Nutzung von Klimaanlagen während des Fahrens. Wie auch die Info von Mahle sind das nur Schätzwerte, eigene Messungen liegen dem TÜV Süd dazu nicht vor. Pascal Mast, Director New Technologies and Sustainable Services vom TÜV Süd weist daraufhin, dass jedes E-Auto-Modell ein eigenes Konzept zur Leistungsregelung der Klimaanlage (auf Grund von Außenbedingungen, Reiseroute und Entfernung zum Ziel, Ladezustand, Fahrweise usw.) hat. Zudem spiele der Zustand (also z.B. Wartung, Alter, Benutzungsgrad und Verschmutzung) der Klimaanlage ebenfalls eine entscheidende Rolle. Der Wirkungsgrad nimmt demnach mit der Zeit ab – d.h. bei einem älteren Fahrzeug ist der Verbrauch der Klimaanlage höher.

Tipps für den Einsatz der Klimaanlage im E-Auto

Wer besonders sparsam fahren möchte, kann zwei Tipps beim Einsatz der Klimaanlage im E-Auto beachten:

  1. Ebenso wie man das E-Auto im Winter an der Ladesäule schon vorheizen kann, kann man es an der Ladesäule auch gut herunterkühlen, bevor man seine Fahrt fortsetzt. Das verbraucht zwar ebenfalls Energie, geht aber nicht zulasten der Reichweite – zumindest am Anfang, sodass man in ein angenehm kühles Auto steigen kann.
  2. Ein stark aufgeheiztes E-Auto, das beispielsweise mehrere Stunden am Badesee in der Sonne stand, sollten Sie nicht vollständig über den Akku kühlen. Versuchen Sie stattdessen, alle Fenster bzw. Türen zu öffnen und ein paar Minuten zu warten, damit die heiße Luft aus dem Innenraum entweichen kann.

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