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Lucid Air (2023) – Amerikanische 1.111 PS Limousine lehrt Tesla, Mercedes & Co das Fürchten

Lucid Air Grand Touring (2023)

In diesen Zeiten strömen immer wieder bislang kaum bekannte Hersteller mit unzähligen Modellen auf den europäischen Markt für elektrisch angetriebene Autos. Meist kommen sie aus Asien, China. Heute stellen wir jedoch einen amerikanischen Hersteller und sein bislang einziges Modell vor, das seit Kurzem erst hierzulande angeboten wird.

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Lucid wurde im Jahr 2007 von Sam Weng in Kalifornien noch unter dem Namen „Atieva“ gegründet. Damals wollte man in erste Linie die Akku-Technologie voranbringen. 2014 wurde dann damit begonnen, eigene Autos zu entwickeln, 2017 stand der erste Prototyp auf der L A Auto Show. Wie so manches Startup hatte auch Lucid in der Folge finanzielle Engpässe zu stemmen. Seitdem ist der Saudi-Arabische Staatsfond mit etwa 60 Prozent Mehrheitsgesellschafter von Lucid. Das stabilisiert das börsennotierte Unternehmen selbstredend extrem. Eine zusätzliche Fertigung im arabischen Land ist offenbar in Planung.

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Herausragend hohe Energie-Effizienz

Die meisten Mitarbeiter von Lucid waren zuvor bei Tesla unter Vertrag, was zu einem entsprechenden Know-how-Übertrag und zu dessen Weiterentwicklung geführt hat. So beeindruckt das erste Modell der Marke, die Premium-Limousine „Lucid Air“, mit hoher Energie-Effizienz, sehr flach bauenden Akku-Zellen, die im Unterboden Raum finden, kurzen Ladezeiten, hohe Reichweiten, sowie mit einem besonders geringen Luftwiderstand. Dieser Technologievorsprung ist in der Branche nicht unbeachtet geblieben. Vor wenigen Tagen hat Aston Martin angekündigt, mehrere reine E-Autos auf den Markt bringen zu wollen, die in Kooperation mit Lucid entwickelt und produziert werden sollen. Lucid setzt auf Entwicklung und Produktion in den USA. So werden auch die zum Einsatz kommenden Silizium-Karbid-Halbleiter in Nordamerika gefertigt. Premium-Qualität und vergleichsweise hohe Preise können potenzielle Kunden erwarten.

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Mit dem Modell Lucid Air bewegen sich die Amerikaner im Wettbewerbsumfeld eines Porsche Taycan, eines Audi Etron GT, eines Mercedes EQS, eines BMW iX, eines Nio ET7 und – nicht zuletzt – eines Tesla Model S.

Benchmark bei Ladezeiten und Reichweiten

Der Lucid Air ist in der Pure Variante mit einer Leistung von 480 PS und einer Reichweite von rund 700 Kilometern zu Preisen ab 109.000 Euro zu haben. Darüber ist der Lucid Air Touring ab 129.000 Euro platziert, dann der Grand Touring mit satten 819 PS und runden 800 Kilometern Reichweite zu Preisen ab 159.000 Euro. Das im Wettbewerb herausragende Top-Modell ist der Lucid Air Dream Performance mit einer überbordenden Leistung von 1.111 PS und einer Reichweite von bis zu 833 Kilometern, zu Preisen ab 218.000 Euro.

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Qualitätsanmutung im Innenraum leicht unter BMW und Co

Wir haben das freundliche Angebot von Lucid genutzt, und das Modell in der Variante „Air Touring“ an einem schönen Sommertag bei Zürich unter die Lupe genommen. Es beschleunigt in beeindruckenden 3 Sekunden aus dem Start auf Tempo 100. Erst bei 270 Stundenkilometern ist Schluss mit lustig. Diesen Wert konnten wir in der schönen Schweiz leider nicht prüfen. Was wir jedoch sagen können: Wenn man sich nicht zum Rasen verleiten lässt, sind die angegebenen WLTP-Reichweiten realistisch. Das hätten wir nicht unbedingt erwartet. Selbstredend hinterlassen die Beschleunigungswerte ordentlichen Druck des Körpers auf den wirklich guten Halt gebenden (belüfteten) Sitzen.

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Wenn man eine entsprechend leistungsstarke Ladesäule (900 Volt Ladestrom und bis zu 300 kW Ladeleistung sind möglich) findet, kann man in etwa 15 Minuten Strom für etwa 400 Kilometer aufnehmen. Damit wird das E-Tanken nur noch wenig zeitaufwändiger, als das gewohnte Verbrenner-Tanken. Mit solchen Werten wird E-Mobilität auch auf der langen Strecke konkurrenzfähig. Hier setzt Lucid aktuell die Benchmark.

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Die Abstimmung des Fahrwerks empfinden wir als tadellos. Wenn man sieht, wie relativ leichtfüßig, das knapp 5 Meter lange und 2,5 Tonnen schwere Schiff um die Kurven geht, dann ist das erkennbar besser, als beispielsweise beim Tesla Model S. Hier wird deutlich, dass der leitende Entwickler, Peter Rawlinson, davor auch für Lotus (und Tesla) gearbeitet hat. Der tiefe Schwerpunkt durch die besonders flach verbauten Akku-Zellen (18 oder 22 Einheiten mit bis zu 117 kWh) spielt hier natürlich eine wesentliche Rolle. Das tendenziell sportliche Fahrverhalten wird dabei ohne Luftfederung und ohne Hinterachslenkung erreicht. Unser Testwagen hat 21-Zöller getragen, in der Basis sind die verbrauchgünstigeren 19 Zoll-Alus aufgezogen.

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Sehr viel Raum auf den Sitzen der zweiten Reihe

Der Innenraum des Lucid Air erreicht in unserem Testwagen zwar noch nicht ganz das Niveau von BMW, Audi oder Mercedes, aber in meinen Augen sollte das in Relation zum Kaufpreis gut passen. Auf der Rücksitzbank steht gefühlt deutlich mehr Raum für die Passagiere zur Verfügung, als in einem Mercdes EQS und deutlich mehr als im Porsche Taycan und dem (technisch nahezu baugleichen) Audi etron GT zur Verfügung.

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Als Gepäckraum stehen hinten (Trunk) etwas über 400 Liter und eine Durchreiche (für Ski etc.) zur Verfügung. Im vorderen Kofferraum (Frunk) zudem etwa mehr als 200 Liter. In Summe spricht Lucid von 627 Litern. Beide Kofferraumdeckel lassen sich über das große Display in der Mitte des Armaturenbretts elektrisch öffnen. Der Frunk, kann per Knopfdruck an der Front des Wagens auch wieder geschlossen werden. Hier sollte man die Finger jedoch schnellst möglich aus dem Gefahrenraum nehmen.

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Das große Glasdach bringt beeindruckende Sicht und Helligkeit auch in die 2. Sitzreihe. Einzigartig ist das Raumgefühl vorn. Denn die Frontscheine reicht bis zur Mitte des Fahrzeugs. Das muss man erleben, um es empfinden zu können. Allerdings braucht es an hießen. Sommertagen dann eine gut funktionierende Klima-Anlage. Denn auch wenn die UV-Strahlen nach Angaben von Lucid draussen bleiben, werden die Scheiben selbst, heiss. So am Tag unseres Test bei etwa 28 Grad Außentemperatur und hoher Sonneneinstrahlung.

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Die Bedien-Struktur des Lucid Air ist beeindruckend intuitiv. Man fragt sich, wie eine Funktion aktiviert werden kann, macht es so, und es klappt. So muss es sein. Die Assistenz-System inklusive dem ACC funktionieren tadellos, was man nicht bei jedem Auto in dieser Klasse sagen kann (der Nio ET7 hat hier aus unserer Sicht Schwächen). Zum Glück gibt es nicht nur eine Touch-Bedienung über den großen, tablet-artigen Screen (das muss heute sein), es gibt auch einige Physische Schalter. Das Innenraum Design ist in meinen Augen zwar modern, aber nicht so kühl, wie bei NIO oder Tesla.

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Unser Fazit

Der Lucid Air hat uns positiv überrascht. In dieser Form wird er seinen Wettbewerbern Käufer streitig machen können. Insbesondere mit seinen kurzen Ladezeiten und den hohen Reichweiten. Man muss nicht unbedingt 1.111 PS haben und mehr als 200.000 Euro ausgeben. 480 PS sind auch nicht von schlechten Eltern, dann ist der wirklich umfangreich ausgestattete Lucid Air mit seinen Preisen ab 109.000 Euro im Vergleich schon fast wieder günstig. Wobei in diesem Segment wohl meist geleast wird. Bei Null-Leasing gibt es das fett ausgestattete Top-Modell „Dream“ mit seinen 1.111 PS aktuell für 2.610 Euro (netto) monatlich. Die Lieferzeiten für die aktuell verfügbaren Lucid Air Varianten (Pure und Touring folgen im 3. Quartal) bewegen sich nach Auskunft der Lucid Verantwortlichen aktuell nur zwischen 12 und 16 Wochen.

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Technische Daten:

Lucid Air Grand Touring (21 Zoll Räder)

Basispreis: ab 159.000 Euro

0-100 km/h 3,2 Sekunden

Motorleistung bis zu 819 PS

Höchstgeschwindigkeit 270 km/h

Reichweite 783 bis 900 Kilometer (nach WLTP)

Batteriekapazität (Brutto) in kWh: 117

Verbrauch: 15,0 kWh/100 km

Laden (bidirektional): bei 350 kW in 20 Minuten nahezu 500 Kilometer

Länge/Breite/Höhe 4.975 mm x 1.939 mm x 1.410 mm

Kofferraumvolumen: 627 l

Leergewicht: 2.435 kg

Zuladung: 415 kg

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