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Lilium: Elektroflugzeug-Hersteller geht per SPAC an die Börse

Siebensitziger Senkrechtstarter soll ab 2024 im Regionalverkehr zwischen München und Nürnberg eingesetzt werden

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Lilium, das Unternehmen hinter dem elektrisch angetriebenen Lilium Jet, geht am heutigen Mittwoch (15. September) an die Börse und wird dann an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt.

Technisch realisiert wird der Börsengang per Zusammenschluss mit einer Übernahmegesellschaft (Special Purpose Aquisition Company, SPAC) namens Qell Acquisition Corporation, die bereits an der Nasdaq notiert ist.

Durch den Zusammenschluss mit Qell erhält Lilium rund 584 Millionen Dollar, die den Serienstarts von Liliums Siebensitzer finanzieren helfen. Weil zahlreiche Qell-Aktionäre ihre Aktien zurückgaben, fallen die Einnahmen allerdings deutlich niedriger aus als geplant: Erwartet wurden 830 Millionen Dollar, wie Tagesschau.de berichtet.

Die in Weßling bei München ansässige Firma Lilium wurde 2015 gegründet; der Name Lilium leitet sich von dem Luftfahrtpionier Otto Lilienthal ab. Seit der Gründung wurden nicht weniger als fünf Generationen des Lilium Jets vorgestellt. So wurde im Jahr 2016 ein Dreisitzer präsentiert, eine fünfsitzige Version hatte im Mai 2019 ihren Erstflug.

Bildergalerie: Lilium Jet (September 2021)

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Anders als der Name Lilium Jet nahelegt, handelt es sich um ein Propellerflugzeug. Damit will die Firma ab 2024 einen Flugtaxi-Dienst betreiben. Geplant ist zunächst ein Pendelverkehr zwischen den Flughäfen München und Nürnberg. Später sollen Strecken in Florida folgen. Außerdem hat die brasilianische Fluggesellschaft Azul angekündigt, 220 Stück vom Lilium Jet zu kaufen.

Das senkrecht startende und landende Flugzeug (VTOL, Vertical Take-Off and Landing) soll schneller sein als Autos oder Züge. Der Siebensitzer wurde im März 2021 vorgestellt. Er soll Reisegeschwindigkeiten von 280 km/h und Reichweiten von über 250 Kilometern bieten.

Für den Antrieb sorgen 36 Propeller, die schwenkbar angebracht sind, so dass sie anfangs (nach unten gerichtet) Auftrieb geben und später im Reiseflug Vortrieb erzeugen. Diese Technik nennt Lilium Ducted Electric Vectored Thrust (DEVT). Da die Propeller von einem ringförmigen Gehäuse umgeben sind, sprechen Fachleute von einem Mantelpropeller oder Impeller (Englisch: ducted fan). Diese Bauweise reduziert Verwirbelungen an den Spitzen der Propellerblätter.

Die Lithium-Ionen-Batterien für den Lilium Jet sollen von Customcells produziert werden, wie Lilium im Juli bekanntgab. Es handelt sich um Zellen, die Silicium statt Graphit für die Anode verwenden, was die Energiedichte erhöht. Auch Porsche setzt auf die Customcells-Batterien und hat schon ein Joint Venture namens Cellforce gegründet, das Akkus für künftige Porsche-Modelle produzieren soll.

Technische Daten des Lilium Jet (Siebensitzer)

  • Antrieb: 36 Propeller 
  • Reiseflug-Höhe: 10.000 Fuß (ca. 3.000 Meter)
  • Reisegeschwindigkeit: 280 km/h
  • Maximale Reichweite: 250 km
  • Transportkapazität: 6 Passagiere und 1 Pilot
  • Maße: 13,9 Meter Länge / 13,9 Meter Spannweite

Quelle: Lilium (Börsengang), Lilium (Technische Daten)

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