Die Implementierung von Kubernetes bei Audi verkürzte die Time-to-Market signifikant. Gleichzeitig demonstriert das entsprechende Container Competence and Platforms Team, dass technologische Innovation und kultureller Wandel Hand in Hand gehen müssen.
Im Container Competence and Platforms Team wird klar zwischen prozessbasierter Umstrukturierung und kulturverändernder People First-Transformation unterschieden. (Bild: Adobe Stock / ArtemisDiana)
Ursprünglicher Anlass für das entsprechende Projekt war die Absicht, die Entwicklung von Ladefunktionen für den E-Tron voranzutreiben. In diesem Zusammenhang entschied sich der OEM für den Einsatz von Kubernetes als Lösung zur effizienten Ressourcenallokation. Die Plattform dient als Basis für Kubika-O, eine neue Entwicklungsumgebung als As-a-Service-Lösung auf Basis von Open-Source-Technologie für Unternehmen. Mit ihr können Container-basierte Anwendungen erstellt, automatisiert und verwaltet werden. Für die Integration mit seinem Cloud-Provider nutzt Audi Red Hat OpenShift Dedicated on AWS, eine gemanagte und unterstützte Lösung, die nativ auf Amazon Web Services (AWS) angeboten wird, um die Verwaltung und Abrechnung zu vereinfachen.
„Angefangen hat alles mit zwei Mitarbeitern aus der IT-Infrastruktur, die sich intensiv mit Kubernetes beschäftigt haben. Mit diesen beiden habe ich dann in den folgenden Jahren sukzessive das Kubernetes Competence Center und später das Container Competence and Platforms Team aufgebaut“, erinnert sich Sebastian Kister, Leiter des Kompetenzzentrums. Zudem berichtet er von einer drastischen Beschleunigung der Time-to-Market als wichtigste KPI von sechs bis zwölf Monaten auf ein bis zwei Tage.
Aus der Not wurde an dieser Stelle eine Tugend gemacht: Innerhalb des Expertenteams trennt man klar zwischen Umstrukturierung und echter Transformation. Währen ersteres sich auf Prozesse sowie Tools konzentriere, setze zweiteres beim Menschen selbst an. Über die Problemlösung der Beschäftigten und das daraus entstehende Proof of Concept wachse ein natürlicher Prozess, der eine kulturverändernden Wirkung mit sich bringe. Überzeugt von diesem Ansatz strebte das Container Competence and Platforms Team neben der technischen Strahlkraft in Form von Performance und Lieferung von Rechenleistung auch eine kulturelle Lieferfähigkeit an.
Dementsprechend wurde mit einer individuellen und maßgeschneiderten Qualifizierung der Mitarbeiter gearbeitet. Dies brachte zwar keine unmittelbaren Skaleneffekte, legte aber als Zukunftsinvestition die Basis für einen nachhaltigen Kulturwandel. Tatsächlich habe sich dieser Ansatz für den Automobilhersteller langfristig als sehr effektiv erwiesen. Die Auswirkungen würden sich besonders deutlich in der reduzierten Abhängigkeit von traditionellem Support zeigen.
„Unsere Slack-Community ist ein lebendiges Beispiel dafür. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen sich gegenseitig, was den Bedarf an formalem First-Level-Support deutlich reduziert“, erklärt Kister. Dieser Wandel spiegele den Erfolg des Kompetenzzentrums wider und demonstriere, wie ein zunächst kleiner, individueller Ansatz zu einer umfassenden, positiven Veränderung im gesamten Unternehmen führen kann.