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Kostenexplosion Was die braun-weißen Schilder an Autobahnen bedeuten – und warum es wohl bald weniger gibt

Mehr als 3600 große, braune Schilder stehen am Straßenrand deutscher Autobahnen. Sie weisen nicht auf Tempolimits oder langjährige Bauabschnitte hin, sondern auf mögliche Ziele für Ausflüge. Das können etwa Gedenkstätten, Baudenkmäler oder besondere Landschaften sein. Das erste Schild dieser Art wurde im Juli 1983 an der A8 aufgestellt und weist auf die Burg Teck in Baden-Württemberg hin. Doch wie unterschiedliche Medien nun berichten, wäre es denkbar, dass die Zahl der Schilder schon bald deutlich abnimmt.

Denn die etwa neun Quadratmeter großen Tafeln sind offenbar sehr teuer – zumindest, wenn die Autobahn GmbH bei ihrem Preis für deren Instandhaltung bleibt. Das musste die niederbayerische Stadt Straubing schmerzlich erfahren und teilt ihre Empörung mit der Öffentlichkeit. Weil zwei Schilder, die auf den dortigen Zoo hinweisen, laut Autobahn GmbH entfernt werden müssen, servierte man Bürgermeister Markus Pannermayr eine saftige Rechnung.

Kostenexplosion bei Schilder-Sanierung

Die “” berichtet, dass es der staatlichen Autobahn GmbH darum gehe, dass die maroden Fundamente der Schilder und deren verblasste Reflexionsstreifen nicht länger mit der “Verkehrssicherungspflicht” vereinbar seien.  Für deren Erneuerung veranschlagt die GmbH nach Angaben von Pannermayr “bis zu 83.000 Euro”, heißt es. Der reagiert mit Unverständnis und sagte der “Tagesschau”: “Das ist ja hier keine Weltraummission, die wir machen. Es geht darum, zwei Schilder entlang einer Straße aufzustellen. Das müsste eigentlich für 15.000 bis 20.000 Euro machbar sein.”

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Es heißt, bei der Aufstellung der Schilder im Jahre 2001 habe die Stadt rund 6000 Euro bezahlt. Das habe vor allem daran gelegen, dass die damals zuständige Autobahndirektion Südbayern beispielsweise keine Kosten für die Verwaltung berechnet habe. Der Autobahn GmbH, die seit 2017 die Gesamtverantwortung für das Fernverkehrsstraßennetz übernommen hat, seien diesbezüglich die Hände gebunden – Kosten müsse man dort vollumfänglich weiterreichen, so der Bericht.

Aus den hohen Kosten resultiert offenbar der Beschluss, die Schilder nicht zu erneuern. Kosten entstehen der Stadt dennoch. Der Abbau wird mit etwa 10.000 bis 12.000 Euro beziffert. In anderen Fällen, etwa im sachsen-anhaltinischen Sangerhausen, habe die Autobahn GmbH ebenfalls schockierende Kostenvoranschläge versendet. Für die Erneuerung der Hinweise auf das Europa-Rosarium soll die Stadt 181.000 Euro für zwei Hinweistafeln zahlen, so die “”. Statt einem Überweisungsträger schrieb der dortige Bürgermeister Sven Strauß Bundesverkehrsminister Volker Wissing einen Brief, gleiches tat Pannermayr.

Der Autobahn-Effekt ist da, rechnet sich aber wohl kaum noch

Zwar kam eine Studie der Hochschule Harz vor wenigen Jahren zu dem Schluss, dass die Schilder tatsächlich “kurz-, mittel- und langfristige Wirkungen” hinsichtlich der Besucherströme bei den gezeigten Orten erzielen, doch offenbar nicht in dem Maße, dass sich die horrenden Kosten bei deren Sanierung in irgendeiner Weise lohnen würden.

Es gilt daher als fraglich, ob die sich die Zahl der Schilder in den kommenden Jahren mehrt. Angesichts der Preise, welche die Autobahn GmbH aufruft, ist eher mit einem großflächigen Schwund zu rechnen.

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