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Konzeptvergleich Bus vs. Teilintegrierter-Van - Welches Kompaktmobil passt zu mir?

konzeptvergleich bus vs. teilintegrierter-van - welches kompaktmobil passt zu mir?

Was sind die größten Unterschiede zwischen einem Van und einem Bus? Als Entscheidungshilfe bat promobil je einen Vertreter mit sechs Meter Länge von Chausson zum Vergleich.

Kompakte Mobile liegen im Trend. Besonders ausgebaute Kastenwagen bzw. Campingbusse boomen, weil man dabei zu einem akzeptablen Preis ein vollausgestattetes Reisemobil bekommt, das gerade für Einsteiger eher “Pkw-artig” und damit vertrauter wirkt als ein Wohnmobil mit Aufbau.

Einige Marken preisen dagegen kompakte Teilintegrierte, auch Vans genannt, als bessere Alternative zum Campingbus an. Die geraden Wände und das höhere Dach sollen einen großzügigeren Wohnraum ermöglichen, bei nahezu identischer Länge und Breite.

Chausson: Van vs. Bus

Bei der französischen Marke Chausson sieht man die Frage weniger dogmatisch, hat einfach beide Varianten im Programm. Der Käufer dagegen muss sich in der Regel entscheiden: lieber Bus oder Van?

Als Entscheidungshilfe hat promobil je einen Vertreter mit sechs Meter Länge zum Vergleich. Beide Modelle, Chausson S 514-Van und Chausson V 594 Max-Campingbus, hat der Hersteller 2023 überarbeitet und mit der neu kreierten “Sportline” eine stimmige Ausstattungslinie mit eigenem Look geschaffen.

Chausson V 594 Max

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/4
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 5,98 m
  • Preis: ab 49.790 Euro

Chausson S 514

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 5,99 m
  • Preis: ab 56.690 Euro

Besonders der neue S 514 Sportline mit seiner grauen Komplettlackierung fällt sofort ins Auge. Die schwarzen Applikationen mit grellgrünen Nadelstreifen sind als Kennzeichen dieser Linie dagegen an beiden Baureihen zu finden.

In Bezug auf das Basisfahrzeug kommen die Sportline-Fahrzeuge unter anderem serienmäßig mit schwarzen Alufelgen, Fahrerhausklimaanlage, Doppelairbags, Tempomat, Nebelscheinwerfern und – das lässt aufhorchen – Wandlerautomatikgetriebe. Während die Variante beim Ford Transit des S 514 mit sechs Gängen auskommen muss, sind es beim Fiat Ducato des V 594 Max moderne neun Fahrstufen. Dafür kommt der Transit-Van generell mit dem 170-PS-Motor und hat auch den Spurhalte- und Notbremsassistenten bereits serienmäßig an Bord.

Viel Zusatzausstattung findet sich auch sonst an und in den Fahrzeugen. Markise, Solaranlage und Fahrerhausfaltverdunkelung sind ebenso serienmäßig wie Fliegengittertür, Panorama-Dachfenster und die Dieselheizung.

Optionen bleiben da am Ende nicht mehr viele. Das Arctic-Paket unter anderem mit dem isolierten und beheizten Abwassertank. Beim Van noch die Anhängerkupplung, beim Bus der 180-PS-Motor, das Heavy-Chassis, Isofixösen und das Aufstelldach.

So oder so bekommt man mit der Sportline-Ausführung ein abfahrbereites Komplettpaket, das beide Modelle zu attraktiven Angeboten macht.

Campingbus Chausson V 594 Max Sportline

Der V 594 Max ist ein zeitgemäßer Campingbus aus der Legion der Fiat-Ducato-Ausbauten mit Querbett. Punkten kann man in dieser Masse vor allem durch Details. An der Sitzgruppe tut sich das Chausson-Modell etwa durch die spürbar konturierte Rückbank hervor, die Passagieren eine komfortable Mitfahrt ermöglicht – Isofixösen für entsprechende Kindersitze gibt es zudem optional.

Wohnen

Angenehm ist dabei auch, dass die Wand rund um das Fenster mit schaumkaschiertem Stoff bezogen ist. Beim Essen zu dritt oder viert hilft der per ausschwenkbarer Platte verlängerbare Tisch.

Der Verzicht auf den Ducato-typischen Dachstaukasten verbessert das Raumgefühl. Den Stauraumverlust gleichen kleine Fächer und Taschen zumindest ein Stückweit aus. Ein Skyroof gibt es an dieser Stelle beim Sportline zwar nicht, dafür ist das Dachfenster über dem Tisch serienmäßig.

Die Arbeitsplatte der Küchenzeile schräg gegenüber wird von der Kocher-Spülen-Kombination aus Edelstahl komplett eingenommen. Arbeiten kann man nur auf der zweigeteilten Glasabdeckung oder der klappbaren Verlängerungsplatte am Einstieg. Hier positionieren immer mehr Mitbewerber den Kühlschrank, um sich auch von außen schnell mal kühle Getränke angeln zu können.

Im V 594 Max ist das 80-Liter-Kompressorgerät dagegen vor dem Heckbett in einem raumhohen Schrank in angenehmer Griffhöhe untergebracht. Vorteil dieser Anordnung ist zudem, dass neben dem Hängeschrank auch noch in drei großen Schubladen im Küchenblock reichlich Stauraum zur Verfügung steht.

Auf der anderen Gangseite steht das Bad, das trotz kompakter Abmessungen eine passable Ellenbogenfreiheit aufweist. Möglich wird das, weil sich Toilette und Waschbecken in die hintere Ecke verkrümeln. Der drehbare Pott ist dennoch gut erreichbar, beim angemessen großen und tiefen Waschbecken muss man beim Händesäubern allerdings die Arme langmachen. Dafür lässt sich mittels einer etwas fummeligen Faltwand eine ansprechende Duschecke abtrennen.

Schlafen

“Max” heißt beim V 594, dass im Heck gleich zwei Doppelbetten übereinander eingebaut sind. Das ermöglicht ganz unterschiedliche Konfigurationen. Klar, vier Betten und vier Sitz- und Gurtplätze bedeuten, dass man dieses Modell praktisch zu viert nutzen kann. Das dürfte aber die Ausnahme bleiben, weil Zustieg und Aufenthalt in den Heckbetten, wie auch die Bewegungsfreiheit insgesamt in dem Bus, mit vier Personen nichts für Klaustrophobiker ist.

Vielmehr lassen sich die Betten ganz variabel und nach Bedarf nutzen. Ist man zu dritt unterwegs, bleibt eine der oberen Liegeflächen zu Hause, schon wirkt es weniger beengt. Oder zwei Reisende schlafen in den oberen Betten, lassen Rost und Matratzenteile des unteren Exemplars zurück und transportieren hier wertvolle Bikes.

Nutzt man nur das untere Bett, genießen die Reisenden dagegen einen bequemeren Einstieg als bei üblichen Querbettmodellen. Nachteil ist auf der anderen Seite, dass der Stauraum darunter nicht so üppig ausfällt (ca. 530 Liter). Außerdem passen in den zweigeteilten Gaskasten nur zwei Fünf-Kilo-Flaschen – was aber kein Problem darstellt, weil damit ohnehin nur gekocht wird. Der Frischwassertank unter dem Bett fasst dennoch 100 Liter und auch die übrige Bordtechnik ist klassengerecht.

Technische Daten

  • Basisfahrzeug: Fiat Ducato, Kastenwagen, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, ab 103 kW/140 PS, Radstand 4.035 mm
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: 3.025/3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5.990/2.050/2.610 mm
  • Bettenmaße: 1.860 x 1.400 mm & 1.830 x 1.320 mm
  • Ausbau: Küche mit Zweiflammkocher, 80-L-Kompressorkühlschrank, Bad mit Waschbecken und Kassettentoilette, integrierte Dusche, Kleiderschrank, 3 Hängeschränke, Heckstauraum
  • Aufbau: Stahlkarosserie, Isolierung Wand/Dach PE-Fasermatte, Boden XPS, 4 vorgehängte Kunststoff-Isolierfenster, 1/1 Dachhaube/-fenster
  • Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung 4000 W, Gas-Boiler, Frischwasser-/Abwassertank 100/90 Liter, Bordbatterie 95 Ah, Gasflaschen 2 x 5 kg

Basisfahrzeug: Fiat Ducato

Der Fiat Ducato ist der Standard der Branche und hat in seiner neuesten Generation nochmals hinzugewonnen. Das Fahrwerk ist eher sportlich-straff, die neue elektrische Lenkung passt dazu sehr gut. Sie ermöglicht auch den neuen, aktiven Spurhalteassistenten, der neben einem Notbremsassistenten und einem Abstandsregeltempomaten nun optional erhältlich ist. Die Übersichtlichkeit ist auch beim Ducato gut, die Sitzergonomie aber nicht für jeden zufriedenstellend.

TI-Van Chausson S 514 Sportline

Wenn man in den knuffigen S 514 einsteigt, wird schnell klar, wo die Vorteile des “kistenförmigen” Sandwichaufbaus vor allem liegen: Die Sitzgruppe und der ganze Raum wirken einfach großzügiger, was auch an einem Plus von sieben Zentimetern bei der Stehhöhe liegt.

Außerdem hat man gegenüber dem bisherigen S 514 auf den Kleiderschrank vorn rechts verzichtet und stattdessen einen kleinen Seitensitz realisiert. Das steigert Raumeindruck und Komfort, weil man auch mal die Füße hochlegen kann. Ein Dachfenster direkt über dem Fahrerhaus gibt es allerdings auch hier nicht – genauso wie im Sportline-Bus.

Wohnen

Die Polster der Sitzbank sind hier wenig konturiert, das macht sie bequemer beim Reinfläzen – als primäres Zwei-Personen-Mobil kann darauf der Fokus gelegt werden. Ein Notbett an der Sitzgruppe (185 x 90 cm) gibt es optional.

Der Küchenblock rechts ist tiefer und kann so gegenüber dem Bus mit etwas echter Arbeitsfläche und einer größeren Spüle punkten. Eine klappbare Verlängerung der Arbeitsplatte gibt es hier wie da. Der Kompressorkühlschrank mit 87 Liter Inhalt ist beim Van untertisch montiert, was beim Zugriff nicht nur einen Bückling erfordert, sondern auch Stauraum kostet. Mit zwei Hängeschränken und einem Unterschrank nebst Besteckschublade ist die Van-Kombüse aber kaum schlechter aufgestellt.

Das Bad gegenüber öffnet sich per Gliederschiebetür. Der Raum ist zwar nicht deutlich größer als im Bus, wirkt aber heller und geräumiger, weil via Dachhaube mehr Licht einfällt, als durch das kleine Fenster im V 597 Max. Das Waschbecken des Vans ist schlichter, dafür besser erreichbar, die Toilette auch hier ohne Verrenkungen zu nutzen. Will man Duschen, schwenkt man einfach die Waschtischwand mit großem Spiegel zur Seite über die Toilette – und hat eine passable Nasszelle zur Verfügung.

Schlafen

Das Doppelbett im Heck will zwar über eine Leiter erklettert werden, dann kann man sich aber etwas länger ausstrecken als im Bus. Die Ausstattung ist hier wie da eher einfach. Es gibt zwar Leselampen, aber keinerlei offene Ablagen für Brille oder Handy.

Flexibel zeigt sich das Bett auch im Van. Es ist zwar nicht herausnehmbar wie im Bus, aber die beiden Rosthälften lassen sich federunterstützt hochklappen. Im Falle der vorderen Hälfte werden dadurch der Zugriff auf den Kleiderschrank und die anderen Fächern unter dem Bett sowie der Garagenzugang immens erleichtert.

Stellt man die hintere Hälfte auf, erweitert sich die Heckgarage nach oben, was den stehenden Transport von sperrigen Sportgeräten – oder von großen Topfpflanzen bei einem Umzug – ermöglicht. Regulär erreicht der Heckstauraum eine knapp fahrradtaugliche Höhe von 1,02 Meter und ein Volumen von rund 1.480 Liter.

Auch wenn sich Chausson bei der Isolierung des Kastenwagens mit alukaschierten PE-Fasermatten viel Mühe gibt, sorgt die durchgängige Dämmung mit 30-Millimeter-XPS-Schaum beim Van für eine noch bessere Wintertauglichkeit. Schneefans wählen am besten noch das Arctic-Paket hinzu, das es für beide gibt.

Die Wassertanks sind beim Van etwas größer ausgelegt. Statt zwei Fünfer passt in seinen Gaskasten eine Elfer-Gasflasche – nur um den Kocher zu versorgen, reicht das in beiden Fällen gut aus.

Technische Daten

  • Basisfahrzeug: Ford Transit, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, 125 kW/170 PS, Radstand 3.300 mm
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: 2.570/3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5.990/2.100/2.750 mm
  • Bettenmaße: 1.890 x 1.320 mm
  • Ausbau: Küche mit Zweiflammkocher, 87-L-Absorberkühlschrank, Bad mit Waschbecken und Kassettentoilette, integrierte Dusche, Kleiderschrank, 4 Hängeschränke, Heckgarage
  • Aufbau: Sandwich-Bauweise, Dach/Wände/Boden GfK, Isolierung XPS, 4 Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, 1/1 Dachhaube/-fenster
  • Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung 4.000 W, Gas-Boiler, Frischwasser-/Abwassertank 105/100 Liter, Bordbatterie 95 Ah, Gasflasche 1 x 11 kg

Basisfahrzeug: Ford Transit

Der Ford Transit ist in seiner aktuellen Generation ein ernstzunehmender Konkurrent für den Ducato. Sein Fahrwerk federt etwas feinfühliger, die Motoren zeigen sich agil. Dazu gibt es eine Wandlerautomatik, beim frontgetriebenen Modell allerdings nur mit sechs Fahrstufen. Das Fahrerhaus ist geräumig und bietet viele Ablagen. Die Übersichtlichkeit ist gut, besonders über die Außenspiegel mit großen Weitwinkelfeldern. Sehr groß ist das Angebot an Assistenzsystemen.

Konzeptvergleich

Chausson S 514 – Vorteile und Nachteile

Der komfortable Van ist nur sechs Meter lang, 2,10 Meter breit und kann trotzdem mit einem relativ großzügig wirkenden Innenraum aufwarten. Als Sportline-Ausführung ist er außerdem optisch und ausstattungsmäßig sehr attraktiv. Der S 514 ist ein Fall für zwei, die ohne Vorfestlegung ihr persönliches Kompaktmobil suchen.

(+) großzügigeres Raumgefühl

(+) mehr Stehhöhe

(+) kleiner Seitensitz

(+) Küche mit größerer Spüle und etwas mehr Arbeitsfläche

(+) längeres Heckbett

(+) mehr Schrankraum

(+) Fahrradgarage

(+) gut ausgestattete Ford-Transit-Basis

(+) wendig dank kurzem Radstand

(+) schicke graue Lackierung

(+) bessere Isolierung

(-) maximal zwei Schlafplätze plus Notbett

(-) schlechter erreichbarer Kühlschrank

(-) Bettzugang nur mit Leiter

(-) höheres Fahrzeug

(-) wuchtigere Erscheinung

Chausson V 594 Max – Vorteile und Nachteile

Der flexible Bus besticht vor allem durch sein variables Heck mit bis zu vier, ganz nach Bedarf einsetzbaren Betten. Bei Vollbesetzung sollte man allerdings nicht zu Klaustrophobie neigen. Ansonsten macht sich der Bus im Straßenbild weitgehend unsichtbar und geht als Lieferwagen durch – für manche ein wichtiges Argument.

(+) kompaktere, weniger auffällige Erscheinung von außen

(+) geringere Gesamthöhe

(+) bequemer erreichbarer Kühlschrank

(+) vier bis theoretisch sogar sechs

(+) sehr flexible Schlafplätze möglich (mit optionalem Aufstelldach)

(+) variabler Heckstauraum.

(-) beengterer Innenraum

(-) Nutzung zu viert in der Praxis eher schwierig

(-) weniger gute Isolierung

(-) etwas kürzere Betten

(-) kleinere Küche

(-) geringere Stehhöhe

(-) weniger Stauraum

(-) weniger wendig

Das Schwesternmodell zum Chausson V 594 Max ist übrigens der Challenger V 114 Sport-Edition, den wir hier ausführlich vorstellen.

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