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Indische Raumfahrtbehörde schreibt Mondfahrzeug ab

Der Rover Pragyan erkundete am Südpol des Mondes bislang unerforschtes Gebiet. Nach der Mondnacht konnte der Funkkontakt zum Fahrzeug aber nicht mehr hergestellt werden.

indische raumfahrtbehörde schreibt mondfahrzeug ab

Der Rover Pragyan begann im August mit der Erkundung des weitgehend unerforschten Gebiets am Südpol des Mondes.

Die indische Raumfahrtbehörde hat ihr nicht mehr funkendes Mondfahrzeug Pragyan offenbar abgeschrieben, die Mission aber trotzdem als Erfolg gewertet. «Es ist OK, wenn er nicht mehr aufwacht, weil der Rover getan hat, was von ihm erwartet wurde», sagte Behördenchef S. Somanath laut der indischen Nachrichtenagentur PTI vor Journalisten.

Indien hatte mit seiner Mondmission am 23. August Geschichte geschrieben. Nach der Landung der Raumsonde Chandrayaan-3 am Südpol des Mondes begann der Rover Pragyan wie geplant mit der Erkundung des weitgehend unerforschten Gebiets. Mondlandungen waren bis dahin nur den grossen Raumfahrtnationen Russland, USA und China gelungen.

«Pragyan» ist das Wort für «Weisheit» im altindischen Sanskrit. Der Rover bestätigte bei seinen Erkundungen unter anderem Schwefelvorkommen auf dem Mond, bevor er vor Beginn der zwei Wochen dauernden Mondnacht in einen Schlafmodus versetzt wurde. Die indische Raumfahrtbehörde hatte zwar darauf gehofft, das solarbetriebene Fahrzeug nach Anbruch des nächsten Mondtags wieder in Betrieb nehmen zu können, doch bisher herrscht Funkstille.

Es sei nicht gelungen, die Kommunikation mit Pragyan und wieder herzustellen, räumte die Raumfahrtbehörde vergangene Woche ein. «Bisher wurden keine Signale von ihnen empfangen.» Inzwischen scheint sich die Behörde mit dem Ende der Mission abzufinden.

Indien investiert seit Jahren verstärkt in sein Raumfahrtprogramm. Anfang September wurde der Forschungssatellit Aditya-L1 erfolgreich auf den Weg zur Sonne geschickt. Kommendes Jahr soll die erste bemannte indische Rakete ins All starten.

Im Vergleich zu Raumfahrtprogrammen anderer Staaten sind die Kosten der indischen Missionen eher gering. Fachleuten zufolge kann Indien diese niedrig halten, indem es bestehende Raumfahrttechnologien kopiert und anpasst. Zudem verfügt das Land über zahlreiche hochqualifizierte Ingenieure, die deutlich weniger Geld erhalten als ihre Kollegen im Ausland.

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