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Herkomer-Konkurrenz: Lebendige Automobil-Geschichte in Landsberg

Herkomer-Konkurrenz lockt Besucherscharen nach Landsberg

Herkomer-Konkurrenz: Lebendige Automobil-Geschichte in Landsberg

herkomer-konkurrenz: lebendige automobil-geschichte in landsberg

Herkomer-Konkurrenz

Autofahren als Krafttraining? Das ist möglich. Jedenfalls dann, wenn man einen Oldtimer fährt wie Viktoria Knapp. Ihr Mercedes Simplex, Baujahr 1904, verlangt beim Rangieren in Ermangelung einer Servolenkung tüchtiges Kurbeln. Und oft auch kräftiges Ziehen an der Handbremse, die zur Unterstützung der beiden Bremspedale auf abschüssigen Strecken gebraucht wird.

Landsberg – „Da kann man schon Muskelkater bekommen“, erklärte die Stuttgarterin lachend, nachdem sie am Samstagnachmittag ihr vierrädriges Schmuckstück souverän die Neue Bergstraße hinunter und über eine eigens aufgebaute Rampe auf den Hauptplatz gesteuert hatte. Dort versammelten sich als Höhepunkt und Abschluss der diesjährigen Herkomer-Konkurrenz knapp 50 Oldtimer-Fahrer mit ihren rollenden Musemsstücken.

Herkomer-Konkurrenz in Landsberg – Ein Benz Velo von 1896 war dabei

Viktoria Knapps 120 Jahre alter Mercedes war eines der ältesten Teilnehmerfahrzeuge, überboten nur noch von einem Oldsmobile Curved Dash von 1902 und einem Benz Velo von 1896. Letzteres – ein 280 Kilogramm leichtes Gefährt, einer Kutsche ähnlicher als einem Auto – war ursprünglich ein Lieferwagen für Bücher, berichtete Moderatorin Heike Eisele.

Hunderte Zuschauer waren gekommen, um die Oldtimer aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien und Norwegen zu bestaunen und viele, viele Handyfotos zu machen. Und um sich für kurze Zeit in die Ära des frühen Automobils zurückversetzen zu lassen, als eine zweifarbig lackierte Luxuskarosse aus dem Hause Packard von Gangsterbossen und Staatsoberhäuptern gleichermaßen gefahren wurde. Als es Fahrzeuge wie den Stellite 8/10 HP gab, 1915 in Großbritannien komplett aus Holz gefertigt, weil Stahl und Eisen im Ersten Weltkrieg knapp waren.

Manche der Oldtimer waren bereits in Filmen zu sehen. Andere dienen noch heute als Gebrauchsfahrzeuge, so etwa ein Ford A Roadster von 1930, der seine Besitzer zuverlässig zum Wertstoffhof und zum Einkaufen bringt. „Ein Alltagsfahrzeug, wie Hubert von Herkomer es haben wollte“, kommentierte Heike Eisele. Der Landsberger Ehrenbürger organisierte ab 1905 dreimal die nach ihm benannte Tourenwagen-Rallye, um die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit des neuen Transportmittels unter Beweis zu stellen.

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Während damals Strecken von bis zu 1.000 Kilometern bewältigt werden mussten, geht es bei den modernen Herkomer-Konkurrenzen gemütlicher zu. Das Auto muss nichts mehr beweisen. Am ersten Tag der Veranstaltung führte die Strecke ins 66 Kilometer entfernte Eberfing, am zweiten nach St. Ottilien. Unterwegs galt es, Fahrgeschicklichkeitsprüfungen zu meistern und Quizfragen zu beantworten.

Nicht alle Oldies überstanden die Rallye ohne Schaden. „Wir hatten leider ein paar Ausfälle“, berichtete Heike Eisele im Anschluss. Insgesamt aber waren die Organisatoren von Stadt und Herkomer-Komitee zufrieden mit dem Verlauf. „Es hat alles wunderbar geklappt.

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