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Günstig ein Bike

Mobil auf zwei Rädern

Günstig ein Bike

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Welches Fahrrad soll es sein? Eine Illustration.

Ein gutes Fahrrad, ob elektrisch oder nicht, hat seinen Preis. Es gibt aber auch Alternativen zu einem Kauf.

Die Fahrradsaison nimmt Fahrt auf – wer ein neues Rad braucht, kann mit einigen Kniffen viel Geld sparen. Dazu gehören etwa Dienstrad-Leasing, kommunale Förderungen – aber auch ein kluger Gebrauchtkauf.

Eigenes Rad oder nicht – welche Möglichkeiten gibt es heute?

Die Zeiten in denen man nur die Wahl zwischen einem neu und einem gebraucht gekauften Rad hatte, sind vorbei. Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Optionen, die eine Nutzung ermöglichen, ohne dass ein eigens gekauftes Rad in Keller, Hof oder Garage stehen muss. Schon länger auf dem Markt sind Anbieter, die streckenbezogene Mieträder anbieten, etwa die Deutsche Bahn oder Nextbike. Seit 2018 ist das niederländische Unternehmen Swapfiets in Deutschland auf dem Markt, hierzulande in mittlerweile 22 Städten. Die Räder sind zu erkennen an den charakteristischen blauen Vorderreifen. Für eine monatliche Gebühr bekommen Kunden hier ein Leihrad. Zunehmend verbreitet sich auch das Dienstrad-Leasing.

Was passiert beim Dienstrad-Leasing?

Üblich ist folgendes Modell: Der Arbeitgeber least das Rad und beteiligt sich an den Kosten. Den anderen – größeren – Teil der monatlichen Rate trägt der Arbeitnehmer, häufig per Gehaltsumwandlung. Das heißt: Für die Dauer des Leasingvertrags gibt es einen Teil des Lohns nicht als Geld sondern als Sachleistung. Die monatliche Leasingrate wird also vom Bruttolohn abgezogen. Durch das geringere Bruttoeinkommen sinkt die Berechnungsgrundlage für Lohnsteuer und Sozialversicherung, so dass auch die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge niedriger ausfallen. „Generell sehen wir, dass Nutzer:innen beim Leasing auf hochwertige Räder und zu einem sehr großen Teil auf E-Bikes setzen. Denn je teurer das Rad ist, desto höher die Steuerersparnisse“, sagt Reiner Kolberg, Sprecher des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV). Eine typische monatliche Leasingrate bewegt sich meist im zweistelligen Bereich. Die Stiftung Warentest bietet mit einem Online-Rechner einen guten Überblick über die zu erwartende individuelle Steuerersparnis.

Warum sollte der eigene Arbeitgeber das machen?

In Zeiten von Fachkräftemangel sind viele Arbeitgeber darauf angewiesen, ihr Personal an sich zu binden. „Die Zahl der Unternehmen, die Fahrrad- oder E-Bike-Leasing für ihre Mitarbeiter:innen anbieten wird immer größer, ganz einfach, weil die Menschen in den Unternehmen das wollen“, sagt Kolberg. Darüber hinaus bieten die Modelle für die Arbeitgeber auch einen finanziellen Vorteil: Sie können die Leasing- und Versicherungsraten als Betriebsausgaben absetzen.

Was passiert nach dem Ende des Leasingvertrags?

Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man vereinbart einen Folgevertrag mit einem neuen Fahrrad. Oder der Arbeitnehmer kauft das im Rahmen des Vertrags genutzte Rad. Üblich sind dafür bis zu 20 Prozent des Neupreises. Doch Achtung: Auch wenn das auf den ersten Blick günstig erscheint – je älter ein Fahrrad, desto höher die Kosten für Reparaturen und Instandhaltung. Fahrradhändler rechnen etwa, abhängig von der konkreten Nutzungsintensität, alle drei Jahre mit einem Komplettaustausch des Antriebs, also Kette, Kassette und Kettenblatt. Hier werden üblicherweise dreistellige Beträge fällig. Bei der Entscheidung, ob sich ein Kauf lohnt, gilt es daher, auch solche zu erwartenden Kosten einzukalkulieren.

Welche Nachteile hat das Modell?

Viele Arbeitgeber entscheiden sich exklusiv für einen Leasinganbieter. Die Arbeitnehmer sind dann an dessen Konditionen gebunden. Außerdem erhalten die Leasinganbieter für ihre Dienste Provisionen – und zwar von den Fahrradhändlern. Die können die Händler teilweise auf die Preise der Fahrräder aufschlagen, dann wird es entsprechend teurer. Umgekehrt untersagt ein großer Leasinganbieter diese Praxis in seinen neuen Verträgen. Das kritisieren wiederum die Fahrradhändler, weil sie die Provisionen dann vom regulären Verkaufserlös bezahlen müssen. Die Gewerkschaft verdi kritisiert außerdem, dass den Sozialkassen durch die Gehaltsumwandlung Einnahmen verloren gingen. Besser sehe es dagegen aus, wenn ein Arbeitgeber die Leasingrate zusätzlich zum Gehalt finanziert.

Wenn es auch ein gebrauchtes Rad sein darf: Was gilt es, beim Kauf zu beachten?

Wer wenig Geld investieren will, ist auf dem Gebrauchtmarkt oft besser bedient als beim Kauf eines Billig-Fahrrads etwa im Baumarkt. Wichtig: Man sollte sicherstellen, dass es sich bei der Ware nicht um ein geklautes Rad handelt, zum Beispiel, indem man sich den Kaufbeleg aushändigen lässt. Bei Fachhändlern entfällt das, hier liegen jedoch auch die Preise in der Regel etwas höher. Dafür sind die Räder verkehrssicher, es gilt die gesetzliche Gewährleistung und es ist eine Probefahrt drin. Die ist wichtig, um zumindest ein grobes Gefühl dafür zu bekommen, ob das Rad ergonomisch zu einem passt. Billiger als in der Second-Hand-Abteilung eines Fachhändlers sind Versteigerungen, wie sie etwa die Polizei oder Kommunen anbieten. Der Nachteil: Das Rad lässt sich vor dem Kauf nicht probefahren und es ist möglich, dass noch Nachrüstungen nötig sind, zum Beispiel um das Rad verkehrssicher zu machen.

Was sollte man bei Mietangeboten beachten?

Swapfiets hat das Fahrradmieten auch in Deutschland bekannt gemacht, die Monatsraten liegen hier im zweistelligen Bereich. Doch es gibt noch weitere Anbieter. Vor allem im Bereich der E-Bikes ist das Angebot vergleichsweise groß: Dance, Greenstrom und Riese & Müller, dazu kommen regionale Anbieter wie Green Moves, eine Tochter des Ökostrom-Anbieters Naturstrom. Gerade bei E-Bikes und E-Lastenrädern kann ein Abo sinnvoll sein, etwa wenn ein Rad nur saisonal genutzt wird. Vor einer Entscheidung gilt es daher, die Kosten und Vertragsbedingungen zu vergleichen. Gibt es eine Startgebühr, wie lange sind Kündigungsfrist und Laufzeit, was steckt in Sachen Wartung im Paket, gibt es Zubehör wie Kindersitze und was passiert bei einem Diebstahl?

Für wen und was gibt es Förderprogramme?

Wer über den Kauf eines Lastenrads, egal ob mit oder ohne E-Antrieb nachdenkt, sollte sich über die Fördermöglichkeiten informieren. Aktuell liegt der Fokus von Bund und Ländern stark auf der Förderung gewerblicher Anbieter. Dennoch lohnt der Blick in die lokalen Bedingungen: So sind etwa in Baden-Württemberg neben Firmen auch Vereine und Freiberufler antragsberechtigt, in Hessen gibt es eine Förderung für Privatpersonen.

Förderung in Hessen: https://www.kli- maplan-hessen.de/lastenrad

Rechner Stiftung Warentest: https://www.test.de/Dienstfahrrad-So-sparen-Sie-Steuern-und-Abgaben-5335541-0

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