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"Gespräche mit englischem Hersteller": Steigt McLaren mit Project 1 in DTM ein?

Die DTM-Einschreibung für die Saison 2024 hat am Mittwoch begonnen – und hinter den Kulissen gibt es viele Gerüchte um den Einstieg neuer Marken. Schon vor Wochen hat das unbekannte AiM-GT-Team bekanntgegeben, man wolle mit zwei Honda NSX GT3 einsteigen. Doch während es diesbezüglich bislang wenig Handfestes gibt, offenbarte ADAC-Motorsportchef Thomas Voss in Hockenheim: “Ich habe hier vor Ort Gespräche mit einem anderen Hersteller geführt.”

Um wen es sich handle? “Sag ich nicht”, antwortet Voss bei ran.de. “Es ist ein englischer Hersteller, das kann ich sagen.” Gerüchte um einen Aston-Martin-Einstieg gab es seit dem GT3-Wechsel im Jahr 2021 noch vor jeder DTM-Saison, doch laut Informationen von Motorsport-Total.com handelt es sich in diesem Fall um McLaren.

Der Sportwagenhersteller aus Woking, der auch in der Formel 1 aktiv ist, wäre kein kompletter Neuling in der DTM, da bereits im Jahr 2021 Christian Klien drei Gaststarts mit dem JP-Motorsport-Team absolvierte, einen Einsatz über eine komplette Saison gab es aber bislang noch nicht. Und genau dahin gehen die aktuellen Bemühungen.

Project 1 und BMW: Zeichen stehen auf Trennung

Doch wer steckt eigentlich dahinter? Die Überraschung ist groß, denn wie Motorsport-Total.com aus sicherer Quelle erfahren hat, handelt es sich dabei um das Project-1-Team von Hans Bernd Kamps. Die Truppe aus Lohne ist erst diese Saison mit dem BMW M4 GT3 in die DTM eingestiegen.

Marco Wittmann

Project 1 ist 2023 mit BMW in die DTM eingestiegen

Foto: ADAC Motorsport

Nach dem Premierenjahr, in dem Marco Wittmann keinen Podestplatz einfuhr und mangelnde Testmöglichkeiten beklagte, stehen die Zeichen mit dem Münchner Hersteller in Sachen DTM schon wieder auf Trennung. Und das, obwohl man auch 2024 für die Umsetzung des BMW-M2-Cups im DTM-Rahmenprogramm verantwortlich zeichnen wird.

Doch Kamps werden gute Kontakte zu McLaren nachgesagt, die möglicherweise noch aus Formel-1-Zeiten stammen, denn der Project-1-Boss war als Manager von Timo Glock und mit dem Porsche-Supercup regelmäßig bei den Rennwochenenden der Königsklasse des Motorsports vor Ort. Dazu passt, dass erst vor etwas mehr als einem halben Jahr McLaren-Werksfahrer Marvin Kirchhöfer kundtat, dass sein Ziel die DTM ist.

McLaren-Werksfahrer Kirchhöfer als Cockpitkandidat

“Es gibt einige lose Gespräche von verschiedenen Seiten, von denen ich weiß”, offenbarte der 29-jährige Leipziger im April 2023. “Es ist allerdings noch zu früh, um hier etwas Konkretes anzusprechen. Ich würde mich freuen, wenn ich mit der Marke McLaren in naher Zukunft in der DTM an den Start gehen könnte.”

Kirchhöfer wurde 2014 und 2015 jeweils Dritter in der GP3, ist im ADAC GT Masters durch die Jahre in der Callaway-Corvette bekannt und seit 2022 Teil des McLaren-Kaders. Er gilt als schneller Mann, und es wäre keine Überraschung, wenn er bei den Plänen eine Rolle spielt, auch wenn er kein Geld mitbringt.

Marvin Kirchhöfer, Rob Bell

Marvin Kirchhöfer gilt als Kandidat für ein Cockpit

Foto: SRO

2024 wird Kirchhöfer in der US-amerikanischen IMSA-Serie für das Pfaff-Team starten, aber auch das sollte kein Hindernis sein, da es keine DTM-Überschneidung gibt.

Welche Rolle spielt Dörr Motorsport?

Naheliegend wäre auch, dass das in Frankfurt ansässige Dörr-Motorsport-Team, das aus dem GT4-Bereich bekannt ist und zuletzt auf die Marke Aston Martin setzte, bei den Plänen eine Rolle spielt: Teamchef Rainer Dörr ist Besitzer der Dörr Group, die mit Standorten in Frankfurt, München und Stuttgart Europas größter McLaren-Händler ist. Er wurde im Oktober beim DTM-Finale in Hockenheim gesichtet und könnte ein Schlüssel zur Finanzierung sein.

Dörr Motorsport war 2020 neben den McLaren-Aufritten in der GT4 Germany das erste deutsche Team überhaupt, das einen McLaren 720S GT3 eingesetzt hat. Nach ersten Starts in der GTC-Race-Serie im Rahmenprogramm der DTM sollte das Auto 2021 im ADAC GT Masters fahren. Dazu kam es allerdings nie.

Und auch als Fahrer sind die Dörrs aktiv: Der 18-jährige Ben Dörr – Sohn von Teamchef Rainer Dörr – wurde 2022 Vizemeister in der GT4 Germany und sammelte 2023 auf der Nürburgring-Nordschleife erste GT3-Erfahrungen im Aston Martin Vantage. Sein etwas erfahrenerer Bruder, der 22-jährige Phil Dörr, wurde 2021 Dritter in der GT4 Germany und war ebenfalls Teil des Aston-Martin-Einsatzes.

Aston-Martin-Einsatz durch deutsches Team geplatzt

Apropos Aston Martin und DTM-Einstieg eines britischen Herstellers: Schon früher in dieser Saison gab es Gerüchte, dass ein DTM-Einsatz mit dem überarbeiteten Aston Martin Vantage AMR GT3 Evo im kommenden Jahr fix sei.

Und es dürfte tatsächlich was dran gewesen sein, denn wie Motorsport-Total.com aus gut informierten Kreisen erfahren hat, soll sich ein deutsches Team im Sommer mit Aston Martin Racing einig gewesen sein, 2024 in die DTM einzusteigen, ehe der Hersteller das Budget für den Einsatz gekürzt haben soll.

Anfang Oktober, also kurz nach der Budgetkürzung, gab Aston Martin die Neuauflage des Valkyrie-Hypercar-Projekts bekannt – ein Zusammenhang ist nicht auszuschließen. Das DTM-Projekt sei unter den neuen Voraussetzungen für das Team nicht mehr umsetzbar gewesen. Man darf nun gespannt sein, ob vielleicht einem anderen Rennstall das Kunststück gelingt.

Mit Bildmaterial von McLaren.

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