Genesis

Genesis G70

Genesis G70: Mit dem Ring-Taxi über die Nordschleife

Die koreanische Luxusmarke promotet ihre Performance-Reihe Magma. Wo ginge das besser als in der Grünen Hölle?

genesis g70: mit dem ring-taxi über die nordschleife

Als relativ junge Marke ist es schwierig, ein Bein in die Tür zu bekommen und Aufmerksamkeit bei potenziellen Käufern zu erlangen. Emotionen müssen generiert werden, Verbundenheit aus Erlebnissen wachsen. High-Performance-Modelle und Motorsportaktivitäten sind da gern genommene Varianten, um das zu erreichen.

Und genau in dieses Rohr bläst Genesis jetzt ganz gewaltig. Schon im März wurden auf der New York Auto Show vier Prototypen gezeigt, die die neue Performance-Marke namens Magma begründen sollen. Genau diese vier Modelle hatten die Koreaner jetzt mit zum ersten europäischen Kontakt an den Nürburgring geschleppt. 

Bildergalerie: Genesis G70 Track Taxi Nordschleife (2024)

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Zum Angucken und Anfassen nah standen sie da, auf dem Ring-Boulevard in der Eifel: GV80 Coupé Concept, G80 Magma Special, X Gran Berlinetta Concept und GV60 Magma Concept. Die ersten Prototypen von Genesis, die in naher Zukunft die Speerspitze eines jeden Modells bilden sollen. Vom quirligen Sportler bis zum Performance-Luxusliner. “Eine Symbiose aus Leistung und Form”, wie sie Chief Creative Officer Luc Donckerwolke nennt.

Und wo könnten Leistung und Form besser für Emotionen sorgen, als in der Grünen Hölle auf den 20,832 Kilometern der legendären Nordschleife? Deshalb lässt Genesis einfach vorab ein Demonstrationsfahrzeug auf die 73 Kurven und die knapp 300 Meter Höhenunterschied los und lädt ahnungslose Beifahrer zur “Spazierfahrt”.

Genesis G70 Track Taxi Nordschleife (2024)

Hallo Genesis G70 3.3 AWD Renntaxi – ein Fahrzeug, dass es hier in der Form gar nicht zu kaufen gibt und per Einzelabnahme für den Betrieb am Ring eine Zulassung bekam, soll für den emotionalen Erstkontakt mit den High-Performern sorgen. Mit dem die Koreaner den örtlichen Mercedes AMGs, Audis RS und BMW Ms einen Zacken aus der Krone brechen wollen. Ein Auto, dem Motorsport-Urgestein und Genesis-Partner Jacky Ickx “unglaublich viel Charakter” zuspricht.

Naja, er muss es wissen, schließlich ist er hier so lange im Kreis gefahren, bis er nach eigener Aussage zwangsweise ein guter Pilot geworden ist. Also setzte ich mich einfach neben den professionellen Ring-Taxi-Fahrer (der nicht Jacky Ickx war) und wartete ab, was da so auf mich zukommt. Schon vorab setzten die beiden leuchtenden Wagen ein Ausrufezeichen als sie im Formationsflug, nur eine Handvoll Sekunden später, hinter dem zur gleichen Zeit gestarteten Porsche 911 GT3 RS wieder zurückkamen.

Der 3,3-Liter-V6 leistet 370 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h. Für den Einsatz an der Schleife wurden lediglich ein KW-Gewindefahrwerk, steifere Achslager und die pro Stück 2,5 Kilogramm leichteren OZ Estrema GT Felgen verbaut. Ansonsten ist am G70 alles Serie, wie mir “HMETC Executive Expert” Alexander Eichler im Vorabgespräch versichert, der an der Abstimmung des Fahrzeug beteiligt war. Und meine Fresse, geht die Kiste ab.

Wo Otto-Normal-Autofahrer langsam mal übers Bremsen nachdenkt, erzählt unser Taxifahrer entspannt weiter Gas gebend noch von historischen Spots der Schleife und welche Folgen man am Fahrverhalten der Touristenfahrer früh erkennen kann. An vielen Stellen denkt er einfach gar nicht übers Bremsen nach. Die Kräfte, die allein in diesem Taxi schon auf den Menschen wirken, sind ohne es erlebt zu haben kaum vorstellbar. Eine Achterbahnfahrt in den bekannten Freizeitparkgrößen wirkt dagegen wie eine Runde auf dem Bobby Car. 

Schon Hyundai hat gezeigt, wie die Nähe zum Nürburgring zur Bekanntheit der N-Modelle beitragen konnten. Genesis geht jetzt den selben Weg und sollte mit ihrem brachialen Touristentaxi durchaus auf eine Bandbreite von Emotionen treffen. Ob die jetzt zu Freudensprüngen führen oder das Mittagessen rückwärts wieder aus dem Körper befördern, es wird alles dabei sein. Kotztüten sind jedenfalls reichlich in den Fächern der Seitentüren vorhanden.

Ab dem 21. Juni sind Buchungen für das Genesis Track Taxi möglich, das Programm startet dann knapp zwei Wochen später am 6. Juli. Für 180 Euro ist eine Gruppe aus drei Personen mit dabei. Wer sich als Einzelperson anmeldet, zahlt 120 Euro. Die Einnahmen daraus werden vom Unternehmen komplett an eine Organisation gespendet, die in der Folge noch näher bestimmt wird. Kotzen für den guten Zweck also. 

Eine Idee für einen Nachfolger des Track Taxis, den es dann auch tatsächlich zu kaufen geben wird, hat die Magma-Abteilung von Genesis auch schon im Kopf. Der wird zwar noch nicht verraten, sie geben aber durchaus zu verstehen, dass dieser Teil der bereits vorgestellten Konzepte ist.

Wer sich von denen sowohl stehend als auch im dynamischen Zustand ein eigenes Bild machen möchte, hat vom 11. bis zum 14. Juli 2023 beim Goodwood Festival of Speed die Gelegenheit dazu. Dort werden die Vier nicht nur ausgestellt, GV60 Magma Concept, Electrified G80 Magma Concept und das G70 Ring Taxi werden zweimal täglich den berüchtigten Hillclimb in Angriff nehmen.

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