Genesis

Genesis G70

Genesis G70 Limousine mit 245 PS im Test: Schöner Reisen

Aus Korea kommt ein im wahrsten Wortsinne attraktives Angebot ...

genesis g70 limousine mit 245 ps im test: schöner reisen

Es muss nicht immer Kaviar sein. So lautete der Titel eines der erfolgreichsten Bücher von Johannes Mario Simmel. Betrachtet man sich die Preise in der Premium-Mittelklasse, scheinen sehr viele auf Kaviar zu stehen: Audi A4 Limousine ab 36.800 Euro, BMW 3er ab 45.200 Euro, Mercedes C-Klasse ab 43.881 Euro.

Muss man als automobiler Feinschmecker so viel Geld ausgeben oder gibt es Alternativen, bei denen das Preis-Leistungs-Verhältnis noch stimmt? Durchaus, sofern man über den Tellerrand hinaus schaut. Gestatten: Genesis G70 Limousine. Farbe: Tasman Blue. Motor: 2,0-Liter-Turbovierzylinder mit 245 PS plus Achtgang-Automatik. Lohnt es sich, in diesem Restaurant ohne Stern einen Platz zu reservieren? 

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Was ist das?

Seit 2017 gibt es den G70, 2020 erfolgte ein großes Facelift, mit dem er auch nach Europa kam. 2021 ergänzte der kombiartige G70 Shooting Brake das Modellprogramm. Zur Wahl stehen hierzulande zwei Turbobenziner mit 197 respektive 245 PS. Letzteren habe ich in Richtung Dolomiten und zurück bewegt. Ideal wäre dafür natürlich der 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS, doch den hatte Genesis nicht zu Testzwecken im Fuhrpark. 

Aber nun gut, der Diesel-Anteil bei den Neuzulassungen wird sowieso insgesamt immer kleiner. Passt der große Benziner auch für die Langstrecke oder wird man zum Stammkunden bei Tankstellen?

Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf und in die G70 Limousine werfen: “Tasman Blue” nennt sich das dunkle Metallic-Blau, es kostet 820 Euro Aufpreis. Der Wagen ist 4,68 Meter lang und bietet 2,83 Meter Radstand. Das ist das übliche Niveau der Premium-Mittelklasse. Beim Design punktet der Genesis wie alle Fahrzeuge der Marke mit einer tollen Optik: Vorne etwas Bentley, im Logo eine Prise Aston Martin, im Profil BMW-Anleihen, am Heck ein wenig ältere C-Klasse.

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Das Gesamtergebnis wirkt absolut eigenständig und ist ein Hingucker. In diesem Auto kann man sich sehen lassen. Abzüge gibt es für das überschaubare Platzangebot im Fond und die 330 Liter Kofferraumvolumen. Zum Glück gibt es ja noch den G70 Shooting Brake …

Viele Pluspunkte sammelt die Limousine im geräumigeren Bereich rund um das Cockpit: Sehr bequeme Sitze und vor allem eine tadellose Verarbeitung mit feinen Materialien. Gerade WEIL der G70 als solcher schon etwas älter ist, gestaltet sich die Bedienung angenehm einfach. Natürlich gibt es auch hier digitale Instrumente, aber klassisch gestaltet. Und das 14,5-Zoll-Display auf der Mittelkonsole geht in die Breite, anstatt zum Tablet auszuufern.

Wenig Ablenkung, auch durch eine sympathisch altmodische Bedienung. Hier große Schalter für Lenkrad- und Sitzheizung, dort ein klassischer Automatik-Wählhebel in T-Form plus Drehregler für Lautstärke und Klimatisierung. Ganz nebenbei: Alles, was wie Metall aussieht, fasst sich auch so an.  

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Wie fährt er sich?

“Mein” G70 hatte Hinterradantrieb, optional gibt es ihn auch mit Allrad. Aber den Aufpreis können Sie sich sparen, falls Sie nicht in den Bergen wohnen. Einen Traktionsmangel spürte ich nicht, im Verbund mit der exakten Lenkung sorgte der Antrieb jedenfalls für Vergnügen im 1.675 Kilogramm schweren G70. Positiv auch: Viel Restkomfort trotz 19-Zöller.

Der 2,0-Liter-Turbobenziner präsentiert sich sehr gut gedämmt. Gedämmt ist aber auch das Temperament: 353 Nm Drehmoment und 6,1 Sekunden auf 100 km/h sagt das offizielle Datenblatt. Doch subjektiv würde ich 100 Nm abziehen und eine Sekunde draufschlagen. Dem auf Komfort ausgelegten Aggregat fehlt es an Biss, der in der ansonsten sauber arbeitenden Automatik zu versickern scheint. Ergo: Reisen statt rasen.

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Verbrauch und Preis

Wildes Gebolze vereiteln aber sowieso die Tempolimits in Österreich und Italien. Dafür schont maximal Tempo 110 den Tank. Im Eco-Modus mit Tempomat erzielte ich 6,1 Liter. Praktisch: Es gibt hier sogar eine Segelfunktion. Mein Gesamtschnitt lag bei 8,2 Liter, sehr respektabel für 245 PS. Genesis selbst gibt übrigens eine Spanne von 8,0 bis 8,9 Liter an. 

Punkten kann der G70 beim Preis: Los geht es bei 48.490 Euro, die “Sport Line” des Testwagens bei 49.660 Euro, viel Ausstattung inklusive. Mit De-Facto-Vollausstattung (etwa Sitzen aus Nappaleder mit Komfortfunktionen, Sonnendach und 19-Zöller) stehen 56.090 Euro. Zum Vergleich: Ein BMW 330i mit gleicher Leistung und ebenfalls Vierzylinder beginnt hier erst.

Hinzu kommt als Bonus bei Genesis noch ein Hol- und Bringservice des Fahrzeugs, ein persönlicher Concierge und fünf Inspektionen samt Ersatzwagen inklusive.

Fazit: 8/10

Das G kann beim G70 für gelungen stehen. Sein Alter sieht und merkt man der Limousine nicht an. Ganz im Gegenteil: Es sorgt für eine angenehme Bedienung. Abzüge gibt es beim Raumangebot, viele Pluspunkte bei Verarbeitung, Verbrauch, Preis und Service. “Es muss nicht immer 3er sein”, um das Simmel-Zitat abzuwandeln.

Genesis G70 2.0T RWD Limousine Sport Line (2023)

  • Motor: Vierzylinder-Turbobenziner, 1.998 ccm
  • Leistung: 180 kW (245 PS) bei 6.200 U/min
  • Max. Drehmoment: 353 Nm
  • Getriebeart: Achtgang-Automatik
  • Antrieb: Hinterradantrieb
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 6,1 Sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
  • Länge: 4.685 mm
  • Breite: 1.850 mm
  • Höhe: 1.400 mm
  • Kofferraumvolumen: 330 Liter
  • Leergewicht: 1.675 kg
  • Zuladung: 465 kg
  • Verbrauch: 8,0 – 8,9 Liter/100 km (WLTP)
  • Emission: 181 – 203 g CO2/km (WLTP)
  • Basispreis: 48.490 Euro
  • Preis der Testversion: 49.660 Euro
  • Preis des Testwagens: 56.090 Euro

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