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Fünf neue Löschfahrzeuge auf einen Schlag für Feuerwehren im Landkreis Bautzen

Die Feuerwehren Hochkirch, Kubschütz, Königswartha, Malschwitz und Kleinbautzen haben moderne Autos erhalten. Diese sollen vor allem eine immer häufiger vorkommende Herausforderung meistern.

fünf neue löschfahrzeuge auf einen schlag für feuerwehren im landkreis bautzen

Gemeinsam mit Landrat Udo Witschas (l.) freuten sich die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden und die Vertreter der Feuerwehren über die fünf neuen Tanklöschfahrzeuge. © Uwe Menschner

Hochkirch. „Das ist ein Bild, das ich wahrscheinlich mein Leben lang nicht vergessen werde.“ Den Bautzener Landrat Udo Witschas (CDU) bringt so leicht nichts aus der Fassung. Doch bei dem Anblick, der sich ihm am 24. Mai 2024 um die Mittagszeit auf einer Wiese am Rande von Hochkirch bot, musste er nach eigenem Bekunden „erst einmal schlucken“ – ausgelöst durch positive Emotionen. Denn dort standen sternförmig nebeneinander aufgereiht fünf neue Tanklöschfahrzeuge – hochmoderne Einsatztechnik, die den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Hochkirch, Kubschütz, Königswartha, Malschwitz und des Malschwitzer Ortsteils Kleinbautzen ab sofort zur Verfügung steht.

Fünf auf einen Streich quasi – ermöglicht durch eine Form der Zusammenarbeit zwischen vier Gemeinden, die nach dem Wunsch des Landrats künftig noch viel öfter praktiziert werden sollte.

Erster Förderantrag wurde abgelehnt

Annähernd fünf Jahre ist es her, dass auf Initiative des damaligen Hochkircher Bürgermeisters Norbert Wolf die gemeinsame Beschaffung der fünf Tanklöschfahrzeuge ins Rollen kam. Ermutigt durch die Zusage, dass solche Sammelbestellungen eine höhere Priorität genießen und eine um 20 Prozent erhöhte Förderung erhalten sollen, gaben die vier beteiligten Gemeinden 2020 erstmals ihren Förderantrag ab – und gingen zunächst leer aus. Sie ließen sich jedoch nicht entmutigen und wiederholten ein Jahr später das Prozedere – diesmal mit Erfolg.

„Somit konnte Ende 2021 die Ausschreibung über die Auftragsberatungsstelle Sachsen erfolgen. Die Angebote trafen Anfang Januar 2022 ein, und die Auftragsvergabe erfolgte im März 2022 an die Firma Magirus aus Ulm“, beschreibt der heutige Hochkircher Bürgermeister Thomas Meltke (parteilos) den weiteren Werdegang. Was nun folgte, war ein langer Prozess der Herstellung und Feinabstimmung, bis die Fahrzeuge schließlich bei den Feuerwehren eintrafen.

Ausgestattet mit Allradantrieb und großem Wassertank

Die Gemeinde Hochkirch war es auch, die den Prozess federführend begleitete und koordinierte, wofür der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU) der zuständigen Sachbearbeiterin Melanie Lochner auch im Namen seiner Amtskollegen aus Königswartha und Kubschütz, Swen Nowotny (CDU) und Olaf Reichert (parteilos), dankte.

Den fünf beteiligten Wehren stehen nun bauartgleiche Einsatzfahrzeuge mit weitgehend einheitlicher Ausstattung zur Verfügung, was Voraussetzung für die gemeinsame Beschaffung war. „Sie haben eine zulässige Gesamtmasse von 14.000 Kilogramm, eine Fahrzeugleistung von 290 PS und sind mit einem permanenten Allradantrieb ausgestattet“, so Thomas Meltke. Die Fahrzeuge verfügen über einen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 3.500 Litern, einen Löschwasser-Frontwerfer, einen LED-Lichtmast sowie über eine integrierte Löschwasser-Heckpumpe mit einer Förderleistung von 2.650 Litern pro Minute.

Mehr Vegetationsbrände durch Klimawandel

Diese Leistungsmerkmale sind besonders wichtig, sollen die neuen Tanklöschfahrzeuge doch auch in schwierigem Gelände mit unzureichender Wasserversorgung zum Einsatz kommen. „Aufgrund der Klimaveränderungen nehmen Vegetationsbrände an Heftigkeit und Anzahl zu und stellen besonders hohe Anforderungen an Mensch und Material“, so Thomas Meltke, der selbst als Wehrleiter im Hochkircher Ortsteil Meschwitz fungiert. Oft seien die Einsatzorte schwer zugänglich, Löschwasser vor Ort nicht vorhanden oder kaum erreichbar und die permanente Unberechenbarkeit der Brände stelle eine zusätzliche Gefahr dar.

    Doch auch der finanzielle Aspekt der Zusammenarbeit zwischen den Kommunen ist nicht zu unterschätzen: Durch die zusätzliche Förderung des Freistaates Sachsen für Sammelbestellungen spart jede beteiligte Gemeinde fast 30.000 Euro, die Gemeinde Malschwitz mit zwei Fahrzeugen sogar das Doppelte. „Das ist eine ganze Menge Geld, mit dem man – kombiniert mit anderen Fördermitteln – an anderer Stelle investieren kann“, so Landrat Udo Witschas.

    Fünf Fahrzeuge kosten zusammen 1,8 Millionen Euro

    Jedes der neu gelieferten TLF 3000 hat einen Wert von 360.000 Euro, sodass sich der Gesamtauftragswert auf 1,8 Millionen Euro summiert. Die Gesamt-Fördersumme beläuft sich auf 810.000 Euro. Der Landrat wünscht sich „diesen kommunalen Schulterschluss in schwierigen Zeiten noch viel öfter.“ Immerhin sind in der jüngeren Vergangenheit auch die Gemeinde Radibor gemeinsam mit Dreiheide in Nordsachsen und die Stadt Weißenberg mit dem bayerischen Inchenhofen diesen Weg bereits gegangen. Und angesichts des weiterhin hohen Investitionsbedarfs wird das Beispiel sicher Schule machen. Dann werden vielleicht nicht gleich wieder fünf, aber doch zwei oder drei neue Fahrzeuge nebeneinander auf einer Wiese stehen…

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