Auto

Forscher verlegen den Blinker auf die Straße

Das Fraunhofer Institut stellte auf der Messe "Optatec 2024" in Frankfurt am Main ein neu entwickeltes dynamisches Blinklicht vor.

forscher verlegen den blinker auf die straße

© Fraunhofer IOF

Das Blinksignal wird auf den Boden projiziert und zeigt so anderen Verkehrsteilnehmern einen Richtungswechsel an.

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Die neuen Blinker-Projektoren sind sehr klein, was den Herstellungsprozess vereinfacht.

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Prinzip eines herkömmlichen mikrooptischen Projektors (oben) und des neuen Projektors mit irregulären Linsenarrays (unten).

Im Straßenverkehr kann es durch schlechte Lichtverhältnisse dazu kommen, dass Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer das Blinklicht von Autos übersehen. Immer wieder entstehen auf diese Weise gefährliche Situationen. Die Forscher der Abteilung “Angewandte Optik und Feinmechanik” (IOF) des Fraunhofer-Instituts haben ein neues dynamisches Blinkersystem entwickelt, das tagsüber besser zu erkennen sein soll.

Der Blinker projiziert winkelähnliche Symbole direkt auf die Straße, wodurch andere Verkehrsteilnehmer erkennen sollen, dass das jeweilige Fahrzeug seine Fahrtrichtung ändern möchte. Diese Blinker erreichen eine Beleuchtungsstärke von über 7.000 Lux. Zum Vergleich: Bürobeleuchtung erzeugt etwa 500 Lux und Straßenbeleuchtung in der Nacht etwa zehn Lux. “Diese hohe Beleuchtungsstärke zusammen mit dem dynamischen Laufeffekt der Winkelzeichen ermöglichen die Sichtbarkeit des Blinkers auch bei Tageslicht”, erklärt Rohan Kundu, Wissenschaftler in der Abteilung für optisches und mechanisches Systemdesign. Der Blinker an sich misst nur etwa 35 Millimeter und kann daher an vielen verschiedenen Positionen eingebaut werden.

Das aktuelle System

Bisher kommen in Blinkern oft sogenannte mikrooptische Projektoren zum Einsatz. Diese Projektoren ermöglichen zwar ebenfalls die Kommunikation von Autos mit ihrer Umwelt, doch es gibt immer wieder Herausforderungen. So entstehen bei gängigen Projektionssystemen Transmissionsverluste. Außerdem ist der Herstellungsprozess teuer und die Projektoren leben nicht allzu lange.

Die Entwickler des Fraunhofer-Instituts nutzen zur Mustererzeugung irreguläre Tandem-Mikrolinsenarrays (MLA). Das zweiseitige MLA besteht aus einer Anordnung von pfeilförmigen Mikrolinsen auf der Licht-Eingangsseite und kleineren quadratischen Linsen auf der Ausgangsseite. Durch die Beleuchtung unter verschiedenen Einfallswinkeln lenkt das System Lichtpfade zwischen bestimmten Kombinationen von Eingangs- und Ausgangs-Mikrolinsen. Diese beabsichtigte Kanalüberlappung erzeugt die Projektion einer dynamischen Sequenz von Winkelzeichen auf der Straße. Der Designansatz ermöglicht es, mit einem einzigen Projektor-System Winkelzeichen an unterschiedlichen Positionen abzubilden. Das soll die Montage am Fahrzeug vereinfachen und Kosten sowie Platz sparen.

Die deutlich erkennbaren Winkelzeichen sollen zur Verkehrssicherheit beitragen

“Die Verwendung von sehr kostengünstigen Verfahren wie Spritzgießen oder Heißprägen ermöglicht das Herstellen von größeren und optional gekrümmten Linsen bei nur minimal verschlechterter optischer Qualität”, führt Rohan Kundu aus. Projizierte Muster ermöglichen dem Auto die Kommunikation mit seiner Umgebung, seien es andere Autos, Fußgänger oder Fahrradfahrer. Damit könnte der dynamische Blinker zu mehr Verkehrssicherheit beitragen.

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