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Amazon.com, Google, Microsoft: KI lechzt nach Atomstrom

Nach Microsoft und Google will auch Amazon.com den Ausbau von Atomkraft beschleunigen. AWS braucht Energie für Künstliche Intelligenz.​

amazon.com, google, microsoft: ki lechzt nach atomstrom

Die SM-Reaktoren von X-energy sind auf 60 Jahre Laufzeit ausgelegt.

(Bild: hpphtns/Shutterstock.com)

Atomstrom soll den rasant steigenden Stromverbrauch der Rechenzentren für Künstliche Intelligenz zumindest teilweise abdecken. Diese Strategie verfolgen die Datenkonzerne Microsoft und Google; nun macht Amazon.com es ihnen nach. Doch während Microsoft und Google sich dazu verpflichtet haben, jahrelang Atomstrom ganzer Reaktoren abzunehmen, investiert Amazon direkt.

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Der Konzern hat am Donnerstag gleich drei Projekte vorgestellt. Im Zentrum steht dabei das Unternehmen X-energy, das sowohl neue Atomreaktoren als auch proprietären Brennstoff dafür entwickelt. Amazon, mehrere Wagniskapitalegeber und die Universität Michigan investieren insgesamt 500 Millionen Dollar in X-energy.

Parallel möchte Amazon dafür sorgen, dass die von X-energy ersonnenen sogenannten Small Modular Reactors (SMR) mit Gaskühlung auch Abnahme finden. Dafür finanziert der Datenkonzern eine Machbarkeitsstudie; sie soll zeigen, dass sich solche SMR zum bestehenden Atomkraftwerk Columbia Generating Station im Benton County, Washington, hinzubauen lassen. Im Gegenzug erhält Amazon ein Vorkaufsrecht: Sollte der Stromerzeuger Energy Northwest solch ein Projekt umsetzen, darf Amazons Cloud- und KI-Dienst AWS (Amazon Web Services) den gesamten Strom der ersten vier neuen Atomreaktoren haben. Das entspräche insgesamt 320 Megawatt Kapazität. Energy Northwest denkt allerdings bereits an zwölf solche Reaktoren am selben Standort.

Kernkraft an beiden US-Küsten

Die größte Konzentration von KI-Rechenzentren gibt es in den USA allerdings nicht im Westküstenstaat Washington, sondern unweit der Stadt Washington im Ostküstenstaat Virginia. Dort wird also noch höherer Stromverbrauchsanstieg erwartet. Die Regierung des Bundesstaates Washington rechnet damit, dass sich der Stromverbrauch dort binnen 25 Jahren verdoppeln wird. In Virginia soll es bereits in 15 Jahren so weit sein, sagt der Kraftwerksbetreiber Dominion Energy Virginia. Mit diesem Unternehmen hat sich Amazon auf eine Absichtserklärung verständigt (Memorandum of Understanding, MoU).

Was das konkret bedeutet, bleibt abzuwarten. “Das MoU dokumentiert die Anstrengungen der (beiden Firmen), gemeinsam innovative Wege zur Förderung von SMR-Entwicklung und Finanzierung zu untersuchen”, bleibt die Mitteilung undeutlich. Außerdem sollen “Kosten und Entwicklungsrisiken abgemildert” werden. Dominion Energy will ausdrücklich keine zusätzlichen Risiken in Kauf nehmen.

Google setzt auf neue, Microsoft auf alten Atommeiler

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Google hat sich diese Woche dazu verpflichtet, für eine nicht öffentlich genannte Zeitspanne die Stromproduktion mehrerer SMR der Firma Kairos komplett abzunehmen, bis zu 500 Megawatt Leistung. Kairos entwickelt SMR mit Salzkühlung, die aktuell nicht marktreif sind.

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Microsoft stiftet hingegen den Energieversorger Constellation dazu an, ein 1969 bis 1978 gebautes Atomkraftwerk auf dem Three Mile Island wiederzubeleben. Es wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet, aber da Microsoft einen stattlichen Preis für die gesamte Stromproduktion weiterer 20 Jahre zahlt, soll der Reaktor 2028 wieder ans Netz gehen.

(ds)

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