- Was sagt der Hersteller über den Fiat Topolino?
- Erster Eindruck im ersten Test des Fiat Topolino
- Was sagen die Mitfahrer im Test über den Fiat Topolino?
- Komm mir nicht mit Ladung
- Was sagt der Autotester im Test über den Fiat Topolino?
- Der Burner?
- Entenhausen Citylife
- 49ers
- Warum gerade den?
Der neue Fiat Topolino ist das, was Micky für Disney ist. Eine Ikone mit Historie – Erster Test auf den Sitzen des neuen Fiat Topolino.
Was sagt der Hersteller über den Fiat Topolino?
„Das neue reinelektrisch angetriebene Fahrzeug passt perfekt zur Mission der Marke FIAT, mit erschwinglichen Produkten die Führungsposition im Bereich der nachhaltigen urbanen Mobilität zu behaupten.“ Stimmt?
Erster Eindruck im ersten Test des Fiat Topolino
Topolino, da war mal was. Der Spitzname des historischen Fiat 500, der von 1936 bis 1955 gebaut wurde, lautete Topolino. Das ehemalige Fiat-Werk Lingotto im gleichnamigen Turiner Stadtteil ist der Platz, wo das Urmodell des Fiat Topolino auf der Teststrecke auf dem Dach getestet wurde und vom Band lief.
In Italien heißt Micky Maus „Topolino“. Deshalb feierte Fiat zum 100-jährigen Jubiläum von Walt Disney in Kollaboration mit der Pinacoteca Agnelli auf der Nordrampe des Lingotto. Zugegen: Fiat CEO Olivier François, Agnelli-Spross Lapo Elkann, Disney-Mann Daniel Frigo und Zeichner Giorgio Cavazzano. Mit dabei auf der Teststrecke: die Maus. Die von Disney und die neue von Fiat: fünf herzig bemalte Topolini und die ersten Serien-Topolini.
Was sagen die Mitfahrer im Test über den Fiat Topolino?
„Wie geht die Tür auf?“ Knopf drücken, dann andersherum. Platz genommen! Zwei versetzt angeordnete Sitze füllen den Innenraum. Gut Glas und Übersicht gibt´s drumherum. Der Mitfahrer wird, weil im Solo unterwegs, beim ersten Probe sitzen simuliert. Eben noch 1,90 Meter großer Fahrer links mutiere ich nach einer Umrundung des Topolino – ein kurzer Weg bei 2,54 Meter Länge und 1,40 Meter Breite – zur 1,90 Meter hohen Mitfahrerin und ergötze mich vor dem rechten Platz vor der feschen Schnalle über dem mediterran gestreiften Stoff.
Gar keine Türen?
Die herzige Open-Door-Variante Topolino Dolcevita besitzt gar keine Türen. Den Topolino Dolcevita hatte Fiat beim ersten Schaulaufen in Turin noch nicht dabei. Ist ja gerade Winterzeit. In der taugt der Dolcevita eher als mobiler Schockfroster als für Dolce Vita. Trotzdem, das Cabriochen macht Lust auf Sommer. Die Leichtigkeit des süßen Lebens steigert sich gegenüber dem Topolino mit Panorama-Glasdach (fair: für 50 Euro inklusive Sonnenschutzrollo) mit dem Rollverdeck: keine Tür, keine vernünftigen Staufächer in der Tür, nur Wind und Spaß.
Mit Klimaanlage
Spaß machen auch die lustigen Extras im Fiat Topolino. Kleine Dusche für den Badeausflug gefällig? Ein hübsche Gepäckträgertasche? Sitzbezüge, die sich in weiche Strandtücher verwandeln lassen? Eine Klimaanlage? Klar, in Form eines Ventilators mit USB-Schnittstelle.
Das Topolino Infotainment heißt USB-Anschluss und Singen. Fertig. Für Technologie steht hier eine Smartphone-Halterung (Serie). Deine Assistenzsysteme heißen im Topolino nicht Spurhalte- oder Parkassistent, sondern Rückspiegel oder Beifahrerin: „Hey pass auf!“. Für Sicherheit und Schutz besitzt der Topolino eine Karosserie. Das war´s. Hat ein Roller nicht. Eben. Fünf Sterne – Stichworte: Euro NCAP Crashtest – gibt es im Fiat Topolino nur, wenn er in einem Hotel dieser Kategorie in der Garage parkt.
Komm mir nicht mit Ladung
Bist du zu schwer, hat er es schwer. Wiegst Du 100 kg und deine Frau auch, seid ihr überladen. Die maximale Zuladung liegt im 562 kg schweren Topolino, egal ob zu oder offen, bei 150 kg. Mit zweimal 75 Kilo Mensch ist Schluss und auch mit Gepäck. So hübsch der serienmäßige Gepäckträger am Heck des Fiat Topolino und Topolino Dolcevita auch ist.
Kofferraum? Im Ansatz. Ein Koffer kommt zwischen den Sitzen unter. Keiner im Ich-fahre-mal-für-sechs-Wochen-in-den-Urlaub-Format. Klar, ist ja ein City-Flitzer. Die Stauräume im Innenraum bieten ein Volumen von 63 Liter. Mehr als mit dem Roller möglich, den der Fiat Topolino für manchen 15-jährigen ersetzen soll.
Was sagt der Autotester im Test über den Fiat Topolino?
Im ersten Test des Fiat Topolino 2024 fühle ich mich wie ein 14-Jähriger vor einem 15-Jährigen, der „L6e“-s (elektrische vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge) mit Führerscheinklasse „AM“ schon fahren darf. Ich darf die drei Topolini auf dem Dach noch nicht fahren. Erstens: Weil ich keinen Schlüssel habe. Zweitens: Weil die zwei Wachmänner die Teststrecke des Lingotto ziemlich restriktiv sperren. Drittens: Weil der Topolino erst in paar Tagen auf den Markt kommt.
Die fünf bemalten haben sie dem Lingotto schon aufs Dach gestellt. Vier Topolini wurden vom Centro Stile Fiat lackiert, der fünfte entstand zusammen mit Giorgio Cavazzano, dem Zeichner von Disney. Fahren dürfen wir keinen. Nicht Topolino fahren ist wie Tortellini al forno ohne Ofen.
Der Burner?
Die Topolino Bedienung ist so leicht wie Schuhe anziehen. Schwierigkeitsgrad: Mokassin. Schalter drücken, Gaspedal, Bremspedal. Drei Fahrmodi. Vorwärts, Stillstand, rückwärts: „Drive“, „Neutral“, „Return“. Dafür hat der Topolino den Größten, denkt man, wenn man auf seinen mächtig langen Handbremshebel sieht.
Entenhausen Citylife
Die Batterie ist schmächtig. Vom Gewicht mit 65 kg, von der Kapazität mit 7,0 kWh brutto. Die Reichweite von 75 km fährt man mit nutzbaren 5,4 kWh nur heraus, wenn alles gut läuft. Mit permanent voll Strom geben steigt der von Fiat angegebene Verbrauch über die 7,2 bis 8,0 kWh. Im Winter sowieso. Wärmepumpen sind nur was für die Großen. Das offenbart: Das natürliche Reich der Maus, die in vier Stunden am Haushaltsstecker wieder genug Käse im Bauch hat, ist Entenhausen Citylife.
In der Stadt hat der Fiat Topolino es leicht mit einem Wendekreis von nur 7,2 Metern (hat der Smart als City-Coupé und Fortwo nie geschafft). Breitreifen braucht’s im Topolino nicht, denn große Querkräfte sind bei dem Tempo eher wenig zu verdauen. 155/65 R14 auf der Felge hinter der hübschen Radkappe, tutto bene.
49ers
Und der Preis? Dolcevita heißt es auch beim Einkauf. Aufpreise existieren, aber die sind fair. Keine Farbe kostet extra, denn es gibt nur eine: „Verde Vita“. Egal, ob man sich für den winterfesten Topolino oder den sommerlichen Topolino Dolcevita entscheidet, immer werden für den Fiat 9.890 Euro aufgerufen. Oder nur 49 Euro plus 1.500 Euro Anzahlung fürs Lesasing. Reizvoll, jugendfreundlich.
Warum gerade den?
„Das neue reinelektrisch angetriebene Fahrzeug passt perfekt zur Mission der Marke FIAT.“ Stimmt. Fiat ist mit dem Produkt, auch wenn man es irgendwie so ähnlich von Citroën und Opel kennt, voll bei sich. Der Fiat Topolino der 1930er lebte es vor, nun lebt es im Topolino von 2024 weiter. Alte Liebe rostet nicht, die neue ganz sicher auch nicht. Und nicht nur, weil die Karosserie aus durchgefärbtem Kunststoff gefertigt ist.