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Fiat Panda (2003-2012): Die zweite Generation wird 20

Eigentlich hätte der Kleinwagen gar nicht Panda heißen sollen ...

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Manchmal dauert es länger, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Familienunternehmen kennen das. Oder Autohersteller. Man denke nur an das Ford Model T (19 Jahre bis zur Ablösung), VW Käfer (36 Jahre) und den Renault Twingo (14 Jahre). Auch Fiat stand vor diesem Problem und benötigte satte 23 Jahre, um dem Panda einen würdigen Nachfolger zu spendieren.

Bis weit in die 1990er-Jahre verkaufte sich der Fiat Panda aus der Feder von Giugiaro bestens, insbesondere in Italien. Aber die “tolle Kiste” war sicherheitstechnisch völlig veraltet, sodass ein Nachfolger oberste Priorität hatte.

Bildergalerie: Fiat Nuova Panda (Typ 169, 2003-2012)

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Gingo statt Panda

Immerhin kam Fiat mit dem Cinquecento und Seicento als Ergänzung zum Ur-Panda lange gut über die Runden, der neue Panda sollte alle diese Modelle ablösen. Kurioserweise mochte man ihn aber eigentlich gar nicht so nennen. Offenbar war der “Nuova Panda” zu unterschiedlich zum Urmodell von 1980.  

Die zweite Generation des Panda mit dem Codenamen Modell 169 debütierte im Jahr 2003, ohne dass es eine direkte technische Verbindung zur ersten Generation gab. Bis zum 31. Juli 2003 sollte der Fahrzeugname “Fiat Gingo” lauten. Nach einer Anfrage von Renault, weil “Gingo” dem Namen des eigenen Kleinwagens Twingo zu ähnlich klang, änderte Fiat schließlich den Namen seines Stadtautos. Darauf hätte man wohl auch schon im Vorfeld kommen können …

Fiat Nuova Panda (Typ 169, 2003-2012)

Die zweite Generation des Panda löste das Original (Modell 141) nach 23 Jahren Produktion ab. Wie der kleinere Seicento wurde auch der Panda nur in Tychy, Polen, von Fiat Auto Poland hergestellt.

Auto des Jahres 2004

Der “Nuova Panda” mit seiner hoch bauenden Karosserie orientierte sich am Design von Minivans und Mini-SUVs, insbesondere am Fiat Multipla. Und tatsächlich war Multipla-Designer Roberto Giolito mitbeteiligt, die Hauptarbeit stammte aber von Giuliano Biasio bei Bertone.

Auto des Jahres 2004: Fiat Panda

3,54 Meter war der stets fünftürige Panda der zweiten Generation lang, zudem 1,60 Meter breit und 1,58 Meter hoch. Radstand: 2,30 Meter, Gewicht ab 840 Kilogramm. Dieses Paket kam gut an, der Panda gewann 2004 die Auszeichnung “Europäisches Auto des Jahres” vor Mazda 3 und VW Golf V.

Seit September 2005 waren alle Pandas mit ABS, EBD und mindestens einem Frontairbag ausgestattet. Der Schalthebel befand sich hoch oben auf dem zentralen Armaturenbrett, was das Schalten komfortabler machen sollte als mit einem herkömmlichen Knüppel am Boden.

Beliebte Motoren waren bei den Benzinern der 1,1-Liter mit 54 PS sowie der 1,2-Liter mit 60 PS, später 69 PS. Auf der Diesel-Seite gab es einen 1,3-Liter-Motor mit 69 respektive 75 PS. In Italien besonders gern gewählt waren die Panda-Versionen mit Erdgas (Natural Power) und Flüssiggas (LPG). Besonders flott war der 1.2 8V Natural Power aber nicht: Satte 19 Sekunden brauchte er im Erdgasbetrieb auf Tempo 100, maximal waren 152 km/h möglich.

100 HP: Der Super-Panda

Von ganz anderem Kaliber hingegen war ab 2006 der sportlichste Panda namens “100 HP”. Hier war der Name Programm, denn unter der Haube wütete ein 1.4 16V mit 100 PS Leistung. Hinzu kam ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Genug, um das kleine Auto in nur 9,5 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. 

Fiat Panda 100 HP

Der Super-Panda unterschied sich von den anderen Pandas durch die Ausstattung mit Scheibenbremsen an allen Rädern, getönten Scheiben und sportlich gestalteten Stoßfängern vorne und hinten. Der Panda 100 HP verfügte über eine einzigartige Aufhängung mit modifizierten Federn, Dämpfern und Buchsen für ein deutlich strafferes Fahrverhalten.

Panda 4×4 mit Allrad

Natürlich musste es auch bei der zweiten Panda-Generation einen Panda 4×4 geben. Der Vorgänger war in italienischen Bergregionen omnipräsent. Im Herbst 2004 erschien der allradgetriebene Panda 4×4 hinzu. Er war unter anderem am querliegenden Endschalldämpfer und der etwas größeren Bodenfreiheit zu erkennen.

Fiat Panda Cross

Im Januar 2006 wurde eine optisch modifizierte Variante des 4×4 als Panda Cross vorgestellt, die ausschließlich mit dem 1.3-Multijet-16V-Diesel (69 PS) lieferbar war. Zwei werksseitig hergestellte Fiat Panda 4×4 wurden unter dem Namen “PanDAKAR” für die harte Rallye Dakar 2007 vorbereitet, die in Lissabon begann.

Die beiden Panda 4×4, die in der Kategorie T2 an den Start gingen, der Klasse, die den Serienfahrzeugen am nächsten kommt, wurden von Miki Biasion bzw. dem ehemaligen Dakar-Sieger Bruno Saby gefahren und von einem 1,3-Liter-Multijet-Turbodiesel in Kombination mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe angetrieben. Die Motoren leisteten 105 PS und ein maximales Drehmoment von 167 Nm.

Fiat PanDAKAR

Abgesehen von den geringen Abmessungen zeichneten sich die beiden Fahrzeuge vor allem durch ihren automatischen Allradantrieb mit Viskokupplung und Sperrdifferenzial aus, der durch die optimale Verteilung des Antriebs auf die Räder für mehr Grip und Traktion auf unebenem und weichem Untergrund sorgte.

Die beiden Pandas, die an der Rallye Dakar 2007 teilnahmen, wurden speziell für diese Rallye ausgerüstet: So wurde im Innenraum Platz für Zubehör wie Aluminiumplattformen, die das Herausziehen der Fahrzeuge aus dem weichen Sand erleichtern, Schaufeln, Ersatzräder, Wasserreserven für die Besatzung und andere für die Veranstaltung nützliche Spezialausrüstung geschaffen. Die Fiat-Expedition nach Dakar umfasste einen Fiat Sedici als Service-Back-up und drei Iveco-Lkw für den Transport von Ersatzteilen und Technikern. Beide PanDAKAR schieden auf der vierten Etappe der Veranstaltung aus.

Sondermodelle

Natürliche fehlte es beim “Nuova Panda” auch nicht an besonderen Modellen. Das italienische Designunternehmen Alessi entwarf eine Sonderedition mit zweifarbiger Lackierung und einzigartiger Innen- und Außenverkleidung entworfen. Fiat verschenkte einige Produkte von Alessi (Kaffeemaschine und Dosenöffner) anlässlich der Premiere des Sondermodells auf der Ideal Home Show in Großbritannien.

Fiat Panda Alessi

Fiat Panda Jolly

Der Fiat Panda Jolly wurde vom Fiat Styling Center und Stola entworfen und vom Bootsdesign inspiriert. Er diente im Sommer 2006 als spezieller Shuttle-Bus in Capri. Das Konzept stammte hauptsächlich vom 600 Multipla Jolly, einem 1956 von der Carrozzeria Ghia entwickelten Auto, das damals auf den Straßen von Capri zu sehen war.

Der Schöpfer des Panda Terramare war der in Mailand geborene Maurizio Zanisi, ein unabhängiger ehemaliger Iso-Rivolta-Ingenieur. Sein selbstgebautes Amphibienfahrzeug basierte auf einem Panda 4×4-Fahrgestell, ist jedoch mit einem aufblasbaren Schwimmgürtel und einem von der Hinterachse angetriebenen Wasserstrahlantrieb ausgestattet. Am 21. Juli 2006 überquerte der Terramare den Ärmelkanal von Folkestone in Kent nach Cap Gris Nez in etwas mehr als 6 Stunden.

Fiat Panda Terramare

Der Panda Hydrogen, ein von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetriebener Prototyp, war ein Gemeinschaftsprojekt von Fiat Auto, dem Fiat Research Centre und Fiat Powertrain Research & Technology mit Unterstützung des italienischen Forschungs- und des Umweltministeriums.

Beim Panda Hydrogen war das Brennstoffzellensystem unter dem Bodenblech untergebracht. Die Brennstoffzellen bestanden aus mehreren in Reihe geschalteten Zellen. Bei voller Leistung leistete der Panda Hydrogen 60 kW (82 PS; 80 PS), mit denen das Auto eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 130 km/h erreichte und in 5 Sekunden von 0 auf 50 km/h beschleunigte. Der Wagen konnte auch problemlos eine Steigung von 23 Prozent beim Start überwinden.

Fiat Panda Hydrogen

Im Jahr 2006 war eine Demonstrationsphase kleiner Panda-Wasserstoffflotten ein Vorläufer für andere Demonstrationsprogramme, die von der Europäischen Union und den italienischen Ministerien und Regionen gefördert und unterstützt werden. Ziel war es, solche Fahrzeuge innerhalb von 15 bis 20 Jahren auf den Markt zu bringen.

Modifikationen und Produktionsende

Im September 2005 wurden mehrere Änderungen am Panda vorgenommen, darunter die serienmäßige Ausstattung mit ABS und einem Beifahrerairbag.

Die Panda-Reihe erhielt im März 2007 kleinere Aktualisierungen, darunter ein neues, dunkleres Armaturenbrett. Das Modell Active erhielt außerdem neue, dunklere und hochwertigere Sitzbezüge und wurde serienmäßig mit einem CD-Spieler ausgestattet. Das neue dunkelrote Fiat-Emblem ersetzte im Sommer 2007 das blaue Rondell auf dem Panda.

Die Panda-Baureihe wurde 2009 erneut leicht überarbeitet und um die Modelle Active Eco und Dynamic Eco ergänzt. Diese Modelle wurden mit überarbeiteten 1.1- bzw. 1.2-Benzinmotoren ausgestattet, die den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen verbessern sollten. Die Modelle mit Klimaautomatik und SkyDome-Glasdach wurden ebenfalls zugunsten einer Vereinfachung der Panda-Reihe gestrichen.

Am 4. Juli 2011 gab Fiat bekannt, dass der 2.000.000ste Panda vom Band in Tychy, Polen, gerollt war. Bei dem Jubiläumsfahrzeug handelte es sich um einen Panda Cross in der Farbe Rosso Sfrontato, der mit dem 75 PS starken 1,3-Liter-Multijet-Vierzylinder-Diesel ausgestattet war. Fiat gab nicht an, in welches Land er geliefert wurde.

Der Panda Classic war ein Fiat Panda II, der umbenannt und mit einem reduzierten Listenpreis versehen wurde, um ihn von der Ende 2011 eingeführten neuen Generation zu unterscheiden. Die Motorenpalette umfasste den 1.2 Fire Benziner, 1.2 Fire EasyPower (Benzin und LPG), 1.4 Fire Natural Power (Benzin und CNG) und 1.3 Multijet Diesel. Der 4×4 wurde mit 1,2-Liter-Benzinern und als Diesel angeboten. Der Panda Cross wurde nicht mehr hergestellt. Der Panda Classic wurde bis 2012 produziert.

Exakt 2.168.491 Exemplare der zweiten Panda-Generation liefen in Polen vom Band. Eine gute Zahl, zumal der Panda stets die Kleinwagen-Klasse anführte. Doch ab 2007 entstand in Tychy ein noch beliebterer hausinterner Rivale: der Fiat 500. Aktuell wird der Panda noch in seiner dritten Generation angeboten, doch im Sommer 2024 wird Fiat einen neuen Panda als günstiges Elektroauto präsentieren.

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