FIAT

Fiat: Aus Panda wird Pandina

Was tut Fiat da bloß? Die Italiener taufen den Panda in Pandina um. Die Namensänderung hat aber einen guten Grund.

fiat: aus panda wird pandina

Fiat Pandina: Hier in klassischem Pandabären-Schwarz-Weiß. Hersteller

Kaum ein Werbeslogan hat sich so erfolgreich im automobilen Gedächtnis festgesetzt wie dieser: Als “tolle Kiste” wurde der Fiat Panda einst angepriesen. 1980 kam die erste Generation des italienischen Kleinwagens auf den Markt, gestaltet vom Meister Giorgio Giugiaro, der sein kastiges und 3,38 Meter kurzes Werk pragmatisch als “Haushaltsgerät” bezeichnete. Mit dünnen, hängemattenähnlichen Sitzen, reichlich unverkleidetem Blech und offenen Ablagen, gleichzeitig aber mit erstaunlicher Geräumigkeit und Variabilität kultivierte der Panda I den Minimalismus auf Rädern so weit, dass die anfängliche Skepsis mancher Kunden schon bald in ein Bekenntnis zu einer betont einfachen Form der Mobilität umschlug, die auf Statussymbole keinerlei Wert legte.

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“Der Panda war nie ein Auto für Egos”, sagt der heutige Fiat-Chef Olivier François. Nur wenige Autos seien so geliebt worden, der Citroën 2CV vielleicht, die legendäre Ente also, oder der Renault 4 und der VW Käfer. Mehr als acht Millionen Pandas sind in den vergangenen Jahrzehnten gebaut worden, auf ihrem Heimatmarkt Italien ist die aktuelle – und längst nicht mehr so kantige – Generation noch immer der meistverkaufte Pkw überhaupt.

Symbolträchtiger Tag

Doch jetzt wird der erfolgreiche Kleinwagen umgetauft: Aus dem Panda wird der Pandina. Das hat Olivier François ausgerechnet am 29. Februar 2024 bekanntgegeben – auf den Tag genau 44 Jahre, nachdem die erste Panda-Generation dem damaligen italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini vorgestellt worden ist.

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Warum tut Fiat das nur? Dazu muss man wissen, dass die Namensänderung nur jenes Modell betrifft, das man aktuell kennt. Denn den klassischen und daher wertvollen Namen Panda gibt Fiat keineswegs auf: Er wird für einen komplett neuen Kleinwagen gebraucht, der pünktlich zum 125. Geburtstag der Marke am 11. Juli 2024 vorgestellt wird und dem letztlich die Zukunft gehört. Denn: Der künftige Panda fährt nicht nur, aber auch vollelektrisch.

Produziert bis 2027 – mindestens

Gebaut werden soll er in Kragujevac, wo der serbische Staat ein Joint-Venture mit Fiat-Konzernmutter Stellantis betreibt. Der Pandina hingegen rollt weiterhin in Pomigliano d’Arco nahe Neapel vom Band, und das länger als ursprünglich angekündigt. “Bis 2027, mindestens” umreißt Olivier François den um ein Jahr erweiterten Zeitrahmen, und kündigt gleichzeitig an, dass die Produktionskapazität um 20 Prozent ausgeweitet wird, um die gestiegene Nachfrage der Kunden in Italien und Europa auch in Zukunft befriedigen zu können. “Wir glauben an den Panda” sagt François und meint damit den “Ex”, der, so der Fiat-Chef, “bei uns bleiben muss”.

Treueschwur vom Fiat-Chef

Der Treueschwur mag unter anderem freilich damit zu tun haben, dass es auch bei Fiat nicht so richtig rund läuft mit der Elektromobilität: Aufgrund der schleppenden Nachfrage musste die Produktion des 500e zuletzt sogar vorübergehend gestoppt werden.

fiat: aus panda wird pandina

Im Juni soll es losgehen mit der Fertigung des zum Pandina gewandelten Panda. Eine jetzt vorgestellte Sonderserie, die auf der optisch robusten Ausstattungsvariante Cross basiert, gibt einen ersten Ausblick: Bei den Abmessungen – also auch der Länge von 3,96 Metern – bleibt alles wie gehabt, auch am Antrieb – einem 51 kW/70 PS starker Einliter-Dreizylinder-Mildhybrid – ändert sich nichts.

Neue Fahrassistenten

Fortschritte macht der Pandina aber bei den Fahrassistenzsystemen, die serienmäßig einen Spurhalteassistenten, einen Müdigkeitswarner, einen autonomen Notbremsassistenten, einen Fernlichtassistenten und einen Tempomat umfassen, mit manchen der elektronischen Helfer wird auch neuen EU-Vorschriften Genüge getan.

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Gleichzeitig wechselt das Instrumentenlayout auf ein volldigitales Zentralinstrument hinter dem Lenkrad. Das Infotainment macht sich über einen Sieben-Zoll-Touchscreen zugänglich, das Smartphone lässt sich über Android Auto und Apple CarPlay integrieren.

Preise sind noch nicht bekannt, es ist aber anzunehmen, dass es im Zuge des Updates nicht mehr bei den aktuell fürs Basismodell aufgerufenen 14.990 Euro beziehungsweise dem derzeitigen “Aktionspreis” von 13.990 Euro bleibt.

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Und wie war das noch gleich mit dem neuen Panda? Er soll auch als Verbrenner angeboten werden, übernimmt ansonsten aber die Technik des Stellantis-Konzernbruders Citroën ë-C3. Vorgegeben ist somit ein 83 kW/113 PS starker Elektromotor, den benötigten Fahrstrom speichert eine 44-kWh-LFP-Batterie (Lithium-Ferrophosphat) ab, die gut 300 Kilometer Reichweite ermöglicht. Analog zum ë-C3 dürfte später auch ein Basismodell mit kleinerem Akku und rund 200 Kilometern Reichweite nachgereicht werden.

Elektro-Panda unter 20.000 Euro?

Auch hier gibt es noch keine Preisangaben. Citroën verkauft den ë-C3 aber schon ab 23.300 Euro, die Einstiegsvariante soll nächstes Jahr für weniger als 20.000 Euro auf den Markt kommen. In ähnlichen Regionen dürfte sich auch der neue Fiat Panda bewegen.

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