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Ferrari 499P schon 2024 mit einem Kundenteam in der WEC?

Ferrari könnte schon in der WEC-Saison 2024, also früher als ursprünglich geplant, ein Kundenteam beliefern. Antonello Coletta, Leiter des Sportwagenprogramms bei Ferrari, verrät, dass die Italiener bereit wären, das WEC-Programm über die beiden Werksautos von AF Corse hinaus auszuweiten.

Dies würde allerdings eine umfangreiche technische Unterstützung durch den Hersteller voraussetzen, da der Ferrari 499P offenbar zu kompliziert ist, um ihn völlig unabhängig vom Werk zu betreiben. Sollten diese Pläne in die Tat umgesetzt werden, wären die Italiener der erste Hersteller, der ein Le-Mans-Hypercar an ein Kundenteam ausliefert.

“Wir streben jetzt ein mögliches drittes Auto an”, bestätigt Coletta. “Wir glauben, dass unser Wissen ausreicht, um ein weiteres Auto zu betreuen. Wenn wir nächstes Jahr die Voraussetzungen haben, sollte das eine Option sein. Aber es ist nicht bestätigt, ob es 2024 oder 2025 sein wird.”

AF Corse mit zusätzlichem Kundenauto?

Sicher ist jedoch, dass es sich um einen ganzjährigen Einsatz handeln würde und nicht um eine Verstärkung für die 24 Stunden von Le Mans, wie es Porsche und Cadillac in diesem Jahr vorgemacht haben. “Wenn wir ein drittes Auto in Betracht ziehen, dann für das ganze Jahr, nicht nur für Le Mans”, stellt Coletta klar. “Wir haben kein Interesse daran, das dritte Auto nur für ein Rennen einzusetzen.”

Die größte Schwierigkeit bestünde darin, ein kompetentes Kundenteam für den Einsatz des Ferrari 499P zu finden. Eine denkbare Lösung wäre daher, dass AF Corse als zusätzliches Kundenteam einspringt. Das italienische Team ist auch für den Werkseinsatz verantwortlich und verfügt über die nötige Erfahrung mit dem LMH-Boliden.

ferrari 499p schon 2024 mit einem kundenteam in der wec?

Alessandro Pier Guidi, James Calado, Antonio Giovinazzi

Die Werkmannschaft AF Corse könnte das Kundenauto einsetzen

Foto: Motorsport Images

“Wenn AF Corse ein Budget hat, dann sollte die Idee sein, es mit AF Corse umzusetzen”, gibt sich Coletta noch zurückhaltend. Mit der Unterstützung des Uhrenherstellers Richard Mille wäre es vielleicht möglich, das erforderliche Budget für einen Kundeneinsatz aufzubringen.

“Auf jeden Fall müssen wir alle Motorteile und alle elektronischen Teile verwalten, aber das ist ganz normal, wie bei einem Kundenteam in der Formel 1”, lässt der Chef des Ferrari-Sportwagenprogramms in die Planungen blicken.

Wadoux und Shwartzman im Kunden-Ferrari?

Auch über eine mögliche Fahrerbesetzung wird bereits spekuliert. Mit Lilou Wadoux und Robert Shwartzman nahmen zwei starke Ferrari-Piloten am WEC-Rookie-Test teil, die für ein Hypercar-Engagement infrage kämen.

Wadoux startete in diesem Jahr für AF Corse in der GTE-Am-Klasse der WEC, während der ehemalige Formel-1-Testfahrer Shwartzman mit den Italienern in der GT World Challenge an den Start ging. Der gebürtige Israeli überzeugte beim Rookie-Test und sicherte sich die Bestzeit.

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Lilou Wadoux wäre für Ferrari auch aus PR-Gründen interessant

Auch Wadoux hat bereits Erfahrung im Hypercar: Im vergangenen Jahr durfte sie den Toyota GR010 Hybrid testen, in diesem Jahr stieg die Französin erstmals in den Ferrari 499P.

Coletta will sich in der Fahrerfrage nicht festlegen: “Ich möchte klarstellen, dass Lilou Wadoux und Robert Shwartzman beim Rookie-Test dabei sind, weil sie unsere offiziellen Ferrari-Fahrer sind und es normal ist, dass wir einen Rookie-Test mit unseren Fahrern veranstalten.”

“Aber das ist völlig unabhängig von einem hypothetischen dritten Auto mit ihnen”, sagt Coletta, der sich auch nicht zur erwähnten Unterstützung durch Richard Mille äußern will: “Im Moment ist es eine Option, aber nicht absolut bestätigt.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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