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Faszination: Noch einmal träumen im Focus ST Fast Ford - ab auf die Rennstrecke

Ich neige zugegeben zu Letzterem, denn ich bin ein zahlendes Mitglied des britischen Golf-GTI-Clubs. Vielleicht kann mir die Ford Performance Abteilung verzeihen, wenn ein Focus mit Track-Pack bisher keinerlei Begeisterungsstürme bei mit hervorgerufen hat. Jeder, der schon einmal an solch einem Track Day teilgenommen hat, kommt um gedankliche Ausflüge in die Welt des automobilen Zubehörs kaum hinweg. Räder, Reifen, Bremsen und Aufhängung sind jene Komponenten, die vor dem Ritt auf den Rundkurs zuerst ausgetauscht werden. Problematisch dabei: kaum jemand ist ein ausgewiesener Rennsportingenieur und so überrascht es kaum, dass die meisten von uns nicht die leiseste Ahnung haben, was wir da genau kaufen. Und noch viel schlimmer: wie wir die frisch erworbenen Komponenten einstellen sollen. Kein Wunder, dass in Foren und sozialen Netzwerken heiße Diskussionen entbrennen, welche Gewindefahrwerke oder Räder- Reifen-Kombinationen am meisten bringen.

Fast Ford – ab auf die Rennstrecke

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© press-inform – das Pressebuero

Ford Focus ST Track Pack

Das bringt uns zurück zum „Track Pack“ des Focus ST. Es scheint, dass Ford ein besonderes Auge auf die Tuningfans geworfen hat, denn der Inhalt des 3.000 Euren teuren Track Packs liest sich wie aus dem Lehrbuch: Räder, Reifen, Bremsen und Aufhängung, alles für den perfekten Einsatz auf der Rennstrecke aufgerüstet. Das Fahrzeug steht auf 19-Zoll-Rädern von Ford Performance, die mit griffigen Pirelli P Zeros bestückt sind. Brembo hat gleich dazu eine größere vordere Bremsanlage mit 363-mm-Scheiben und gigantischen Bremssätteln entwickelt. Das Fahrwerk aus dem Hause KW lässt sich in beiden Richtungen auf ganzer Höhe einstellen. Gerade recht, um die 206 kW / 280 PS des aufgeladenen Vierzylinders auf die Fahrbahn zu bannen, denn schließlich zerren die 420 Nm maximales Drehkoment im Grenzbereich spürbar an der Vorderachse. „Unser Focus ST Track Pack kombiniert technische High-End-Komponenten, um die heiße Karre für Enthusiasten wirklich rennstreckentauglich zu machen”, sagt Stefan Münzinger, verantwortlich für die Performance-Modelle bei Ford, „ein einstellbares Fahrwerk, leistungsstarke Bremsen und griffige Reifen optimieren die Leistung, die Kontrolle über die Karosserie und die Haltbarkeit auf der Rennstrecke für maximalen Fahrspaß – und genau darum geht es bei diesem Auto.”

Bei einem Blick ins Handschuhfach wird es wild, denn dort befindet sich das Fahrwerk-Werkzeugset mit dem Spickzettel von Ford, wie die Einstellmöglichkeiten optimal genutzt werden können. Es hilft nicht nur bei der Einstellung der Stoßdämpfer und der Fahrzeughöhe für verschiedene Szenarien wie Straße, GP- Kurs oder Nürburgring, sondern listet sogar den optimalen Reifendruck auf – fein säuberlich getrennt für heiße wie kalte Pneus. Da ist sogar der ausgemachte GTI-Fan sichtlich begeistert. Alles sehr beeindruckend, aber das Auto ist eben keine reine Rennstreckenmaschine und das Abstimmen eines Autos kann die Alltagstauglichkeit ruinieren. Auch weil der Focus ST bis zu 250 km/h auf der Autobahn schnell ist.

Die Sportsitze, die auch im Puma ST und anderen Performance-Modellen zu finden sind, bieten Komfort und Seitenhalt wie aktuell nur wenig andere Serienstühle im Wettbewerbsumfeld. Die Fahrposition ist bekannt gut und bietet eine breite Palette von Einstellmöglichkeiten, während sich der Innenraum im Vergleich zu einigen Konkurrenzmodellen bemerkenswert geräumig anfühlt. Die Mitte des Armaturenbretts wird von einem großen 13,2-Zoll-Touchscreen dominiert, der ärgerlicherweise beinahe alles steuert. Glücklicherweise hat Ford an anderen Stellen einige physische Taster beibehalten, auch am zu klobigen ST- Lenkrad. Dank der scheinbar endlosen Verstellbarkeit der Becherhalter gehört das Verschütten von Getränken während einer heißen Runde auf der Rennstrecke von Silverstone endlich der Vergangenheit an.

Der Start per Knopfdruck erweckt den leicht böse klingenden 2.3-Liter-Ecoboost-Motor zum Leben, begleitet von einem Aufblitzen des ST-Logos auf dem volldigitalen Armaturenbrett und einer Benachrichtigung, dass man angeschnallt ist. Erst nach kurzer Deaktivierung dieser überflüssigen Informationen erwacht das ganze Display zum Leben. Bei der Ausfahrt auf der mit Schlaglöchern übersäten Dorfstraße deutet der Focus mit seinem geringfügig steiferen Anfedern die Rennstreckengene an. Das geschieht jedoch nicht zu Lasten des Komforts. Als das ausgewiesene 30-km/h-Limit der 60-km/h- Beschränkung weicht, kann die einstellbare Aufhängung ihren Wert schnell eindrucksvoll ausspielen. Selbst auf den zerborstenen britischen Straßen behalten alle vier Räder den Kontakt mit der Straße.

Nach wenigen Kilometern wird klar – die Sportversion des Focus fährt sich beeindruckend. Die Leistungsentfaltung ist für mich absolut auf VW-Niveau, und auch wenn der Motorensound nicht gerade inspirierend ist, amüsiert das Knacken und Knistern im Schubbetrieb mein kindliches Ich. Aber die Gelassenheit hat nichts Kindisches an sich, denn das Fahrwerk zeigt beeindruckt in seinem breiten Spektrum. Die angefahrenen P-Zeros geraten dabei schneller an ihre Grenzen, als es mir und dem Focus ST lieb ist. Schade!

Unter dem Strich ist das Track Pack in dem Focus eine tolle Sache. Das Fahrwerk wird besser, der kompakte Ford spürbar schneller und der Spaßfaktor steigt. Besonders viel Laune machen schnell durchpflügte Landstraßen, bei denen der Focus ab Kurvenmitte spaßig sein Heck auskeilen lässt. Dank Sperre und Fahrwerk bleibt der Grip beeindruckend und lässt selbst Fahrer deutlich klassenhöherer Fahrzeuge sprachlos zurück. Genau das ist „Fast Ford“ wie man es kennt. Da Ford wie andere Hersteller ihre Produktion von Elektroautos hochfahren, stellt sich die Frage, ob die Fast Fords jemals wieder so überzeugend sein werden wie sie es mit dem Focus ST sind. Wenn dies tatsächlich das letzte Hurra für die bezahlbaren Sportwagen für jedermann sein sollte, ist es zumindest ein passender Abgesang. Zaid Hamid; press-inform

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