Fahrradschloss-Test: Das sind die besten Fahrradschlösser
- Kabel-/Panzerkabelschlösser: Wie der Name schon sagt, wird hier ein flexibles Kabel (fast immer ein Stahlseil) benutzt, an dessen Enden das eigentliche Schloss sitzt. Diese Schlösser sind leicht, einfach zu handhaben und flexibel. Dafür bieten sie meistens nur einen sehr unzureichenden Schutz und sind eher Wegfahrsperren als echte Schlösser. Besser sind hier Panzerkabelschlösser, bei denen das Stahlseil zusätzlich von einer Stahlhülle ummantelt ist. Diese wird zusätzlich durch eine feste Textil- oder robuste Kunststoffschicht geschützt.
- Bügelschlösser: Statt eines flexiblen Stahlkabels wird ein fester, U-förmiger Bügel benutzt, der in einem soliden Verschlussriegel steckt. Diese Schlösser gelten als praktisch aufbruchsicher, da an den dicken Stahlbügeln auch Bolzenschneider scheitern. Allerdings erkauft man die Sicherheit eines Bügelschlosses durch ein recht hohes Gewicht, zudem sind sie sperrig, da sie sich natürlich nicht so frei platzieren lassen wie ein Stahlkabel. Bügelschlösser werden üblicherweise mit einer Halterung fürs Fahrrad geliefert, denn sonst ist der Transport ziemlich schwierig.
- Faltschlösser: Faltschlösser bestehen aus einzelne Stahlgliedern, die über Scharniere verbunden sind. Faltschlösser sind wie Bügelschlösser recht schwer, lassen sich aber dank ihrer Scharniere zu handlichen und kompakten Päckchen zusammenlegen. Sie sind dadurch flexibler als Bügelschlösser, aber bei weitem nicht so einfach in der Handhabung wie Kabelschlösser. Ihre schwächsten Stellen sind die Scharniere, die sich bei besonders günstigen Modellen häufig ohne große Probleme aufbrechen lassen.
- Kettenschlösser: Kettenschlösser kombinieren gewissermaßen Bügel- mit Kabelschlössern. Statt eines Stahlkabels steckt in ihrem Innern allerdings eine stabile Stahlkette. Dadurch sind sie so flexibel wie ein Kabel-, zugleich aber so aufbruchsicher wie ein Bügelschloss. Das gilt allerdings nur, wenn die einzelnen Kettenglieder dick genug sind, ansonsten hat ein Bolzenschneider hier leichtes Spiel. Ein sicheres Kettenschloss bringt daher naturgemäß ein sehr hohes Gewicht auf die Waage. Es gibt sie in verschiedenen Längen. Stabile und schwere Kettenschlösser eigenen sich besonders für die stationäre Befestigung, für unterwegs sind sie häufig zu schwer.
- Smart-/Alarmschlösser: Hierbei handelt es sich um eine recht neue Art von Schlössern. Smartschlösser setzen eine App auf dem Smartphone voraus und sollen sich automatisch verschließen bzw. öffnen, wenn man sich vom Rad entfernt oder sich ihm wieder nähert. Klingt gut, erweist sich in der Praxis aber bislang als nicht wirklich funktionstüchtig, weshalb aktuell keines dieser Schlösser wirklich zu empfehlen ist. Praxistauglicher sind hier schon alarmgesicherte Schlösser, die laut Alarm schlagen, wenn sich jemand an ihnen zu schaffen macht. Zwar sind Sie nicht so aufbruchsicher wie etwa ein Bügel- oder Panzerschloss, setzen dafür aber auf den lauten Signalton, um potenzielle Diebe abzuschrecken.
- Schlüssel vs. Zahlencode: Beim Schloss selbst gibt es in jeder Kategorie unterschiedliche Schließmethoden, wobei es eher eine Geschmacksfrage ist, welche Methode man bevorzugt. Standard sind hier die klassischen Schlüssel (bei teureren Modellen besitzt ein Schlüssel auch eine LED, was das Auf- und Zusperren im Dunkeln erleichtert), daneben gibt es aber auch Zahlenschlösser. Schlüssel bieten den Vorteil, dass die Zahlenkombination nicht ausspioniert werden kann oder jemand durch puren Zufall ein Schloss öffnet. Dafür können Sie einen Schlüssel verlieren und der Schließzylinder kann durch Dreck und Staub verstopft werden. Bei Zahlenschlössern sammelt sich zwar ebenfalls Dreck an, aber der führt in der Praxis nicht zu einer vollständigen Blockierung des Schlosses.
Ein gutes Fahrradschloss muss vor allem das Fahrrad vor Diebstahl schützen beziehungsweise einem Dieb so lange standhalten, bis dieser wegen Zeitnot aufgibt. Denn je besser das Schloss, desto länger braucht der Dieb, um es zu kacken. Zudem sollte es einfach in der Handhabung und leicht zu transportieren sein.Auf die Länge kommt es an! Ist es zu klein, können Sie Ihr Rad nicht wirklich sicher abschließen; ist es zu lang, lässt es sich schwer transportieren und nimmt zudem gehörig an Gewicht zu. Bei Schlössern mit einem Schlüssel sollte der Schließzylinder einen Staubschutz besitzen. Bei der Aufbruchsicherheit sollte es Angriffen von Seitenschneidern, Bolzenschneidern und Sägen Widerstand leisten. Hier hat der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club) festgelegt, dass ein Schloss einem dreiminütigen Angriff Stand halten muss.Gegen das Zersägen mit einem Winkelschleifer ist übrigens kein Schloss gefeit – damit kriegt man jeden Stahl irgendwann zerschnitten. Allerdings sind sie sehr laut und es muss viel Zeit investiert werden, um den harten Stahl eines Schlosses zu durchtrennen. Da Fahrraddiebe aber leise und schnell arbeiten, setzen sie in der Regel keine Winkelschleifer ein. Selbst das beste Schloss ist nur so gut, wie es eingesetzt wird. Folgende Verhaltensregeln sollte man beherzigen:
- Abschließen: Ganz gleich, wie kurz Sie Ihr Rad unbeaufsichtigt lassen – ist Ihr Rad nicht abgeschlossen, braucht ein Dieb nur ein paar Sekunden, um damit zu verschwinden.
- Anschließen: Abschließen ist gut, anschließen ist besser: Schließen Sie Ihr Rad möglichst immer an einen festen Gegenstand an (etwa einen Laternenpfahl oder ein Straßenschild). Andernfalls packt der Dieb Ihr abgeschlossenes Rad einfach auf einen Transporter.
- Durchschließen: Das Schloss sollte immer Rad und Rahmen verbinden. Sonst montiert der Dieb einfach rasch das abgeschlossene Vorder- bzw. Hinterrad aus und nimmt Ihr Rad mit.
- Sichtbar bleiben: Je abgelegener und versteckter Ihr Fahrrad abgestellt ist, desto reizvoller wird es für Diebe. Wann immer möglich, sollten Sie Ihr Rad gut sichtbar auf einem belebten Platz abstellen, am besten in erhöhter Position (was allerdings nur selten möglich ist). Vermeiden Sie nach Möglichkeit dunkle Hofeingänge oder schlecht einsehbare Seitenstraßen.
- Doppelt schließen: Wenn Sie Ihr Rad für längere Zeit unbeaufsichtigt draußen stehen lassen müssen, sollten Sie nach Möglichkeit zwei Schlösser einsetzen. Da viele Diebe auf einen speziellen Schlosstyp spezialisiert sind, ist es eine gute Idee, zwei Schlösser unterschiedlichen Typs zu benutzen, etwa ein Panzerketten- und ein Bügelschloss.
Das bedeutet Lockpicking: Diebe haben generell zwei Möglichkeiten, ein Schloss zu knacken: Entweder durch den Einsatz von roher Gewalt, etwa mit einem Bolzenschneider. Oder durch Fingerspitzengefühl, indem sie den Schließmechanismus aushebeln. Hier gehen die Diebe gewissermaßen so vor, wie der Schlüsseldienst, der eine Haustür gewaltfrei öffnet. Diese Methode wird “Lock picking” genannt. Dagegen sind die wenigsten Schlösser wirklich gefeit, aber Lock picking setzt sehr viel Können, Erfahrung, Spezialwerkzeug und vor allem viel Zeit voraus. In der Praxis der Fahrraddiebe spielt Lock picking daher keine nennenswerte Rolle.
Wenn Ihr Fahrrad trotz allem gestohlen worden ist, lohnt sich ein Blick in die eBay-Kleinanzeigen. Manche Diebe stellen die geklauten Fahrräder zum Verkauf ein. Wie Sie ihr gestohlenes Fahrrad am effizientesten aufspüren, lesen Sie hier.