- Der Genesis G70 Shooting Brake 2.2D auf einen Blick
- Service und Qualität als Versprechen
- Straffes Fahrwerk, rauer Diesel
- Testverbrauch: 8,0 Liter auf 100 Kilometer
- Feine Details, unbeholfene Assistenz
- Fazit
- Technische Daten*
Der Genesis G70 Shooting Brake 2.2D auf einen Blick
Service und Qualität als Versprechen
Wer es noch nicht mitbekommen hat: Hyundai hat mit Genesis eine aufstrebende Premium-Marke im Programm. Und Genesis selbst macht mächtig Druck, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Das schaffen sie unter anderem mit dicken Brummern wie dem GV80. Aber und vor allem durch 800-Volt-Elektroboliden wie dem GV60 oder der eleganten G80 Limousine. On top gibt es ein Fünf-Jahres-Fünf-Punkte-Versprechen auf Qualität, Werkstattservice, Pannenhilfe, Ersatzwagen und Softwareupdates.
Straffes Fahrwerk, rauer Diesel
Obwohl Ex-BMW-M-Entwicklungschef Albert Biermann mittlerweile im Ruhestand ist, dürfte er seinem verbliebenen Team durchaus erläutert haben, wie das so geht, mit der „Freude am Fahren“. Das ist einerseits gut, weil der G70 dadurch ziemlich flott ums Eck geht. Weniger gut: Das alternativlose Stahlfahrwerk ist übertrieben straff geraten. Lindern lässt sich diese Thematik nur, wird der Kombi dauerhaft auf Zug gefahren.
Testverbrauch: 8,0 Liter auf 100 Kilometer
Auf dem Weg zur 100 km/h-Schallmauer vergehen rund acht Sekunden, wer eine leere Autobahn und viel Zeit mitbringt kann am Ende eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 225 erreichen. Auch hier drängt sich der Vergleich zum BMW 320d (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,7-5,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 150-132 g/km)² auf, wenngleich im Folgenden der Bayer deutlich enteilt. Denn der G70 Shooting Brake hat, neben dem hölzernen Fahrkomfort, zwei weitere Schwachpunkte: Seinen hohen Kraftstoffverbrauch von acht Litern Diesel im Testmittel und ein, unabhängig vom Selbstzünder, sehr hohes Innenraumgeräusch. Letzteres erstaunt umso mehr, da der Genesis einer von wenigen Mittelklasse-Kombis ist, dem Seitenscheiben aus Dämmglas spendiert wurden.
Feine Details, unbeholfene Assistenz
Der Shooting Brake bietet zwar mit 465 bis 1.535 Litern Stauvolumen deutlich mehr Gepäckraum als die Limousine, die Ladeluke fällt indes klein aus und in der zweiten Reihe sitzt es sich eher unbequem. Und zwar auch dann, wenn man nicht gerade 1,90 Meter hoch gewachsen ist. Vorne fallen die Platzverhältnisse dagegen klassenüblich aus. Alles andere als üblich sind die kleinen und großen Details, die sich Genesis für den G70 hat einfallen lassen. So lässt sich der Beifahrersitz über Tasten an der seitlichen Rückenlehne auch vom Fond aus bedienen und Jacken können an stabilen Aluhaken an der B-Säule aufgehängt werden. Der Totwinkel-Assistent mit Kamerabildeinblendung im Kombiinstrument wiederum kann in der Tat helfen, Leben zu retten.
Verwunderung löst hingegen das Zufallsprinzip der Schildererkennung aus. Tempo 30 auf unbegrenzten Autobahnpassagen sind schnell als Fehler entlarvt, wohingegen falsche Geschwindigkeitsanzeigen in fremden Ortschaften schnell zu Knöllchen führen können. Ebenfalls rudimentär arbeiten Abstandstempomat und Spurhalteassistenz. Letzterer lässt sich immerhin unkompliziert per Tastendruck am Lenkrad deaktivieren.
Fazit
Zu den größten Stärken des Genesis G70 Shooting Brake zählen ohne Zweifel seine schnittige Optik, der wertige und detailreiche Innenraum sowie das durchaus ansprechende Preisniveau. Hier schaffen es die Koreaner wahrlich, BMW und Co. auf Augenhöhe zu begegnen. In Sachen Dieselantrieb (Akustik und Verbrauch), Fahrwerksabstimmung und Konnektivität wirkt der Kombi derweil deutlich älter als er eigentlich ist. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Technische Daten*
- Modell: Genesis G70 Shooting Brake 2.2D RWD
- Motor: Vierzylinder-Benziner, 2.199 ccm³
- Leistung: 200 PS (147 kW) bei 3.800 U/min
- Drehmoment: 440 Nm bei 2.750 U/min
- Antrieb: Hinterrad, Achtgang-Automatik
- Verbrauch kombiniert: 6,9-6,8 l/100 km²
- CO2-Emissionen kombiniert: 182-177 g/km²
- Beschleunigung (0–100 km/h): 7,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 4,69 m/1,85 m/1,40 m
- Leergewicht: ca. 1.810 kg
- Grundpreis: ab 42.700 Euro
*Herstellerangaben