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Elektromotorrad Sur-Ron Storm Bee: Elektrisch durchs Gelände

Sur-Ron bringt eine elektrische 22-kW-Geländemaschine auf den Markt. Die erwachsen wirkende Storm Bee wiegt 136 kg und ist mit 9750 Euro konkurrenzlos.

elektromotorrad sur-ron storm bee: elektrisch durchs gelände

(Bild: Sur-Ron)

Das größte Problem für viele Offroadfahrer sind die Beschwerden über den Lärm, weil Verbrennungsmotoren nun mal nicht leise sind. Die Lösung könnte “Elektromotorrad” heißen. Lange Zeit glichen Elektro-Enduros eher frisierten Mountainbikes mit dünnen Gabeln und Fahrradreifen. Auch die sicher nicht schlechte Zero FX sieht immer noch sehr nach Baukasten aus. Einzig die KTM Freeride E-XC wird bislang den gehobenen Ansprüchen der Enduristen gerecht, die im harten Gelände gerne elektrisch unterwegs sein wollen. Nun bietet der chinesische Hersteller Sur-Ron mit der Storm Bee ebenfalls eine interessante Geländemaschine an.

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F und E erinnern an Z

Bekannt wurde Sur-Ron bereits mit der Enduro Light Bee, die zwar gerade Mal sechs kW leistet, aber nur 57 kg wiegt und sich vor allem in den USA unter Geländefans großer Beliebtheit erfreut, nicht zuletzt dank eines günstigen Preises. Jetzt schiebt Sur-Ron die deutlich erwachsenere Storm Bee hinterher. Sie kommt als Version F als reiner Motocrosser und als straßenzulassungsfähige E-Variante mit Licht. In der Farbgebung gelb und mit dem adretten Aluminiumrahmen erinnert sie optisch sehr an Suzukis RM-Z-Modelle. Lange Federwege und grobes Reifenprofil zeugen von Geländetauglichkeit.

Sur-Ron Storm Bee (8 Bilder)

elektromotorrad sur-ron storm bee: elektrisch durchs gelände

Sur-Ron hat mit der Storm Bee eine elektrische Geländemaschine auf den Markt gebracht, die sehr erwachsen wirkt. (Bild: Sur-Ron)

110 km/h Höchstgeschwindigkeit

Mit 22,5 kW in der Spitze bietet sie genügend Leistung, um offroad flott voranzukommen, zumal der Hersteller außerdem 520 Nm Drehmoment angibt. Immerhin soll die Sur-Ron 110 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen, was im Gelände schon kurz vor Schallgeschwindigkeit ist. Trotzdem darf die Sturmbiene mit dem Führerschein Klasse A1 bzw. B196 chauffiert werden, denn die Dauernennleistung beträgt 10 kW. Ihr bürstenloser Elektromotor besitzt Flüssigkeitskühlung, um die Temperatur im optimalen Bereich zu halten und läuft mit 104 Volt Spannung. Für eine angepasste Leistungsentfaltung hat die Storm Bee vier verschiedene Modi: Eco, Rain, Sport und “Turbo”. Letzterer bietet per Knopfdruck für einen kurzen Moment einen Extra-Schub in kritischen Situationen, etwa beim Überholen. Von null auf 50 km/h soll die Sur-Ron in 1,9 Sekunden preschen. Sogar ein Rückwärtsgang ist serienmäßig.

136 kg mit Straßenzulassung

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Die Storm Bee F bringt 127 kg und als straßenzulassungsfähige E-Version mit Scheinwerfer, Rücklicht, Blinkern, Rückspiegeln und Kennzeichenhalter 136 kg auf die Waage. Das sind rund 10 bis 15 kg mehr als eine Sportenduro mit Verbrennungsmotor wiegt. In Verbindung mit einem guten Fahrwerk dürfte die Sur-Ron viel Spaß im Gelände bereiten. Ihr Aluminiumrahmen mit Unterzügen verleiht ihr Stabilität, die schlanke Aluminium-Schwinge hält die ungefederten Massen niedrig. Ihre Upside-down-Gabel lässt sich in Zug- und Druckstufe einstellen und arbeitet auf eindrucksvollen 290 mm Federweg, das hintere Federbein ist komplett einstellbar und weist den identischen Federweg auf. Bei den Rädern griffen die Entwickler zu geländetauglichen Größen mit 21 Zoll vorne und 18 Zoll hinten, mit Reifen der Dimensionen 80/100-21 und 100/90-18. Die alternativ von Sur-Ron angebotene Storm Bee R mit Radgrößen 19 und 17 Zoll sind im Gelände weniger sinnvoll.

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940 mm Sitzhöhe

Es ergibt sich eine Bodenfreiheit von sehr ordentlichen 310 mm, aber auch eine Sitzhöhe von 940 mm, was es für kleingewachsene Piloten schwierig macht, die Füße auf den Boden zu bringen. Beim Radstand von 1430 mm gingen die Entwickler eher in Richtung Handlichkeit. Gezahnte Fußrasten für guten Grip der Cross-Stiefel, ein breiter Aluminium-Lenker und Bremsscheiben-Schutz am Hinterrad zeugen davon, dass es Sur-Ron mit der Offroadtauglichkeit ihrer Storm Bee ernst ist.

Sur-Ron Storm Bee (7 Bilder)

elektromotorrad sur-ron storm bee: elektrisch durchs gelände

Die Storm Bee E (links) und Storm Bee F sind weitestgehend identisch. Die E besitzt Straßenzulassung durch diverse Anbauteile. (Bild: Sur-Ron)

50 bis 80 km Reichweite

Die bei Straßen-Elektromotorrädern entscheidende Frage nach der Reichweite relativiert sich im Gelände. Die Storm Bee hat eine Batterie von 5,7 kWh, mit der sie – laut Hersteller – 120 km weit kommt, allerdings bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h. Sur-Ron Deutschland nennt als praxisbezogene Reichweite 50 bis 80 km. Wer die Sur-Ron auf der Motocross-Strecke oder für Geländeausflüge in der Umgebung einsetzen will, ist damit immer noch gut bedient, für Enduro-Wettbewerbe reicht es hingegen nicht. Die Batterie setzt sich aus Akkuzellen vom Typ VTC6 von Sony zusammen und hat einen 150-Volt-Sinusregler. Hier hat Sur-Ron in die Zukunft geplant, um auf eine leistungsstärkere Batterie umrüsten zu können.

Vier Stunden Ladezeit

Mit dem im Serienumfang inbegriffenen 10-A-Ladegerät braucht die Storm Bee angeblich vier Stunden, um die leere Batterie wieder zu hundert Prozent zu füllen. Das ist langsam und daher wäre ein leicht zu wechselnder Akku wünschenswert gewesen. Scheinwerfer und Rücklicht der Storm Bee E sind LEDs. Ihr Cockpit besteht aus einem LC-Display, das aber über Bluetooth-Konnektivität verfügt, sodass per App das Smartphone eingebunden werden kann. Die Storm Bee kann in Schlupfregelung und der Rekuperation eingestellt werden.

9750 Euro mit Straßenzulassung

Die Sur-Ron Storm Bee E mit Straßenzulassung wird in Deutschland für 9750 Euro angeboten. Damit liegt sie rund 3000 Euro unter der KTM Freeride E-XC und 4000 Euro unter der Zero FX. Ob die Storm Bee auch an deren Qualitäten heranreicht, lässt sich ohne Test natürlich nicht sagen. Die Sur-Ron Storm Bee E ist ein Nischenfahrzeug für den engagierten Offroader, der geräuschlos im Gelände fahren will.

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